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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos
Autoren: Jack Campbell
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Forschend betrachtete er den Captain der Dauntless und versuchte zu erkennen, was sich unter dieser Erschöpfung befinden mochte. »In welcher Verfassung sind sie?«
Sie stutzte, als verstehe sie die Frage nicht richtig. »Alle Captains haben uns den aktuellen Status über die Schäden an ihren Schiffen gemeldet, Sir. Sie können sie abrufen und .«
»Das habe ich bereits. Aber ich rede nicht von den Schiffen. Sie haben mit diesen Leuten gesprochen, Captain. Ich darf annehmen, Sie kennen sie gut. In welcher Verfassung sind sie?«
Captain Desjani zögerte. »Sie haben alle die Nachricht der Syndiks gesehen, Sir.«
»Das sagten Sie bereits. Und jetzt möchte ich Ihre ehrliche Meinung zu diesen Schiffskommandanten hören. Fühlen sie sich geschlagen?«
»Wir sind nicht geschlagen, Sir!« Der Satz endete nicht in dem enthusiastischen Tonfall, in dem er begonnen hatte, und Desjani senkte einen Moment lang den Blick. »Sie sind … erschöpft und müde, Sir. So wie wir alle. Wir dachten, ein Schlag im Heimatsystem der Syndiks könnte eine Entscheidung zu unseren Gunsten herbeiführen und diesem Krieg ein Ende bereiten. Wir führen den Krieg schon seit langer Zeit, Sir, und aus dieser Hoffnung ist nichts weiter herausgekommen als . als .«
»… als das hier.« Geary wollte den Plan nicht noch einmal beschrieben bekommen. Admiral Bloch hatte ihn im Gespräch mit ihm ein Dutzend Mal oder öfter erläutert. Ein kühner Schlag gegen den Feind, möglich gemacht durch etwas namens Hypernet, was es zu Gearys Zeiten nicht gegeben hatte, und durch einen Verräter in den Reihen der Syndiks. Oder besser gesagt: durch einen angeblichen Verräter. »Darf ich annehmen, dass wir es hier mit dem größten Teil der Syndik-Flotte zu tun haben?«
»Ja, Sir. Nahezu deren gesamte Flotte.« Desjani wurde leiser und kämpfte sichtlich um ihre Selbstbeherrschung. »Die nur auf uns gewartet hatte. Unsere Vorhut hatte schlichtweg keine Chance.«
»Das Hauptfeld konnte sich aber den Weg freischießen.«
»Richtig, allerdings zu einem sehr hohen Preis. Nicht einmal Black … entschuldigen Sie. Wir können nicht darauf hoffen, mit den uns noch verbliebenen Schiffen die Syndik-Streitkräfte da draußen zu besiegen.«
Geary wurde nachdenklich und nahm nur beiläufig wahr, wie Desjani sich abrupt unterbrochen und das Thema gewechselt hatte. Wichtiger war, was sie gesagt hatte. Keine Hoffnung. Der Legende zufolge enthielt die Büchse der Pandora inmitten all der schlechten Dinge angeblich ein wahres Geschenk: Hoffnung. Etwas, das die Menschen dazu brachte, auch dann nicht aufzugeben, wenn doch schon alles verloren war. Aber wenn diese Leute tatsächlich auch alle Hoffnung aufgegeben hatten … Er schaute Captain Desjani an und entdeckte wieder, was er gar nicht sehen wollte. In den Augen, die auf ihn gerichtet waren, flackerte immer noch ein Funken Hoffnung.
»Sir.« Sie sprach auf eine sonderbar gestelzte Weise. »Wenn ich frei reden darf, Sir. Wir brauchen Sie. Wir alle brauchen etwas, woran wir glauben können. Jemanden, der uns hier rausbringen kann.«
»Ich bin keine Legende, Captain, oder für was Sie mich auch halten mögen.« So. Jetzt hatte er es ausgesprochen. »Ich bin ein ganz normaler Mensch, ich kann keine Wunder vollbringen.«
»Sie sind >Black Jack< Geary, Sir! Sie kämpften in einer der ersten Schlachten in diesem Krieg, obwohl Sie sich in einer aussichtslosen Situation befanden.«
»Und ich verlor diese Schlacht, Captain.«
»Nein, Sir!«, widersprach Desjani so nachdrücklich, dass er erschrak. »Sie wehrten den Angriff ab und stellten sicher, dass alle Schiffe dieses Konvois sich in Sicherheit bringen konnten! Und dann hielten Sie weiter Ihre Position, damit auch die Begleitschiffe entkommen konnten! Sie trotzten den Syndiks und gaben Ihrer eigenen Crew den Befehl, den Rückzug anzutreten, während Sie bis zur Zerstörung Ihres Schiffs weiterkämpften. Diese Geschichte habe ich in der Schule gelernt, Sir, so wie jedes Kind in der Allianz.«
Geary musterte sie lange. So ist es nicht gewesen, Captain, wollte er erwidern. Ich kämpfte, weil ich es musste. Weil ich einen Eid geleistet hatte. Und schließlich blieben wir zurück, weil das Schiff zu stark beschädigt worden war, um noch die Flucht anzutreten. Ich gab der Crew den Befehl, das Schiff zu evakuieren, aber das war auch meine Pflicht, kein Heldenmut. Jemand musste den Rettungskapseln noch lange genug Feuerschutz geben, damit sie entkommen konnten, und genau das war mein Job.
Ich
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