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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos
Autoren: Jack Campbell
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»Das ist unmöglich, Captain Geary. Sobald das Hypernet erst einmal eingerichtet ist, kann an den Grundeinstellungen nichts mehr verändert werden.«
Geary dachte über ihre Worte nach und war sich nur zu gut der Tatsache bewusst, dass er noch eine Menge zu lernen hatte. Im Augenblick jedoch musste er sich in den Konferenzraum begeben, um mit den Captains der anderen Schiffe zu reden. »Wie groß ist dieser Schlüssel?«
»Zu groß, als dass ihn jemand bei sich tragen könnte, wenn Sie das meinen. Er ist groß und schwer.«
»Können wir ein Duplikat herstellen? Kopien, die wir an einige andere Schiffe weitergeben?«
»Nein, das geht über die Fähigkeiten eines jeden Schiffs in der Flotte hinaus. Zu Hause, im Gebiet der Allianz, gibt es Welten, auf denen man dazu fähig ist.«
Er überlegte, welche Bedeutung der Schlüssel für die Allianz hätte, könnte man ihn nach Hause zurückbringen. Eine Aufgabe mehr, die auf den Schultern des großen Helden lastete. »Kommen Sie, reden wir mit den anderen Kommandeuren.« Leute, die so wie er aussahen, die aber offenbar nicht so dachten wie er. Wie lange würde er wohl brauchen, um all die Unterschiede herauszufinden, die sich im Verlauf von hundert Jahren Krieg entwickelt hatten? Er würde sehr sorgfältig darauf achten müssen, was sie sagten . »Warten Sie. Eine Sache noch. Als Sie davon sprachen, wir könnten nicht darauf hoffen, diese Syndik-Flotte hier zu besiegen, da wollten Sie eigentlich etwas anderes sagen. Was war das?«
Desjani trat verlegen auf der Stelle und wich seinem Blick aus. »Ich … ich wollte sagen, dass nicht mal Black Jack persönlich diese Syndik-Flotte besiegen könnte, Sir.«
Nicht mal Black Jack persönlich könnte diese Syndik-Flotte besiegen. Das klang nach einem geflügelten Wort. Sekundenlang rätselte Geary, was er darauf erwidern sollte, dann kam ihm ein Anflug von Selbstironie zu Hilfe. »Tja, Captain Desjani, dann wollen wir doch hoffen, dass Sie sich in dem Punkt irren, nicht wahr?«
Sie sah ihn ausdruckslos an, dann begann sie unerwartet zu grinsen. »Ja.«
Geary betrat den Konferenzraum, Desjani folgte ihm und deutete auf einen Platz in der Nähe der Tür. Eigentlich war der Raum gar nicht so groß. Geary hatte ihn zu sehen bekommen, als das virtuelle Konferenzsystem ausgeschaltet war. Es handelte sich um einen Raum von mittlerer Größe mit einem entsprechenden Tisch, der genug Platz für diejenigen bot, die tatsächlich an Bord der Dauntless waren, um an einer Besprechung teilzunehmen. Aber nun war das System eingeschaltet, und als Geary seinen Platz erreichte, erstreckte sich der Tisch weit vor ihm, und zu beiden Seiten saßen die Befehlshaber der verschiedenen Schiffe dieser Flotte. Unwillkürlich starrte Geary die Männer und Frauen an, da es ihn erstaunte, dass es so aussah, als würden sie alle sich tatsächlich in diesem Raum aufhalten. Sobald er einen von ihnen länger anschaute, kam das Bild näher, bis derjenige gleich neben ihm zu sitzen schien. Gleichzeitig wurde ein Schild mit dem Namen des jeweiligen Captains und seines Schiffs eingeblendet. In der Tischmitte befand sich für jedermann deutlich sichtbar eine Projektion, die die Positionen von Allianz- und Syndik-Schiffen darstellte. Während seines langen Schlafs hatte sich die Technologie in Sachen virtueller Bilder deutlich weiterentwickelt.
Ich schätze, so ist es viel einfacher, Besprechungen abzuhalten. Geary fragte sich, ob das wirklich eine gute Sache war oder ob diese Technologie mit dazu beigetragen hatte, den Geist innerhalb der Flotte erlahmen zu lassen. Er stellte sich an seinen Platz und überlegte, ob wohl jemand »Stillgestanden« rufen würde. Aber als das nicht geschah, setzte er sich steif hin.
Niemand sprach ein Wort, und von Captain Desjani abgesehen, die links von ihm Platz genommen hatte, wurde er von allen Offizieren einfach nur angeschaut. Er erwiderte die Blicke und musterte einen Kommandanten nach dem anderen. Einige von ihnen wahrten bewusst eine nichtssagende Miene, um ihre Gefühle zu verbergen, andere, denen es nicht gefiel, dass Geary ihnen Befehle geben sollte, schauten ihn herausfordernd an. Doch die Mehrheit hatte sichtlich Angst vor dem Tod und betete, davor bewahrt zu werden. Allen gemeinsam war ein matter und zugleich besorgter Ausdruck, wenngleich auch unterschiedlich intensiv.
Geary holte tief Luft und beschloss, sich nicht von dem Mangel an Förmlichkeit anstecken zu lassen, der ihm in dieser Flotte an jeder Ecke begegnete, sondern
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