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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos
Autoren: Jack Campbell
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Syndiks erbarmungslos waren, aber er hätte nie für möglich gehalten, dass sie zu solch abscheulichen Handlungen fähig waren. So wie andere Dinge, die Geary seit seinem Erwachen in Erfahrung gebracht hatte, schien es, als hätten sich die Syndiks im Verlauf dieses langen Kriegs sehr verändert, und das nicht zum Guten.
Ein paar Sekunden vergingen, ehe ihm klar wurde, dass das Kommando über die Flotte nicht länger nur eine vorübergehende Sache war. Eine im Gefecht stark dezimierte Flotte, die in der Falle saß, die einem zahlenmäßig hoffnungslos überlegenen Feind gegenüberstand. Und der noch eine Stunde bis zur Kapitulation oder zur völligen Vernichtung blieb, während der Kommunikationsoffizier stellvertretend für unzählige Besatzungsmitglieder hoffte und betete, Geary werde irgendetwas unternehmen.
Er atmete tief durch und war sich bewusst, dass die Leere, die er seit seiner Rettung in seinem Innersten verspürte, ihm jetzt half, keine Miene zu verziehen. »Geben Sie mir Captain .« Wie war der Name, den Admiral Bloch erwähnt hatte? »Desjani. Captain Desjani. Sofort.«
»Jawohl, Sir. Sie ist auf der Brücke, Sir.«
Auf der Brücke. Erst jetzt fiel Geary ein, dass Desjani die Befehlshaberin der Dauntless war. Hatte er sie kennengelernt? Er konnte sich nicht erinnern.
Im nächsten Moment tauchte Captain Desjanis Gesicht auf dem Monitor auf. Sie schien im mittleren Alter zu sein, das Gesicht war von der Zeit, der Erfahrung und der jüngsten verheerenden Schlacht so sehr gezeichnet, dass Geary sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie sie wohl zu Friedenszeiten ausgesehen haben musste.
»Man sagte mir, Sie wollten mich sprechen.«
»Captain, ist Ihnen die letzte Nachricht der Syndiks bekannt?«
Bevor sie antwortete, schluckte sie erst schwer. »Ja. Sie wurde an alle Schiffe geschickt, jeder befehlshabende Offizier hat sie gesehen.«
»Wissen Sie, warum die Syndiks Admiral Bloch ermordet haben?«
»Weil sie seelenloser Abschaum sind«, gab sie zurück und zog angewidert die Mundwinkel nach unten.
Geary merkte, wie sich Ärger in ihm regte. »Das ist kein Grund, Captain.«
Einen Moment lang starrte sie ihn nur an. »Die haben uns unserer Anführer beraubt, Captain Geary. Eine Syndik-Flotte wäre in der gleichen Situation ohne Führung, und die nehmen an, dass das bei uns genauso läuft. Die wollen uns jeden Mut nehmen, indem sie uns ein Massaker zeigen. Indem sie vor unseren Augen unsere Führungsriege ermorden, soll sichergestellt werden, dass wir keinen weiteren Widerstand organisieren können.«
Er reagierte mit einem ebenso starren Blick und fühlte sich einen Moment lang nicht in der Lage, ein Wort über die Lippen zu bringen. »Captain Desjani, diese Flotte ist nicht führungslos.«
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, sie machte große Augen. »Sie haben das Kommando?«
»Das war Admiral Blochs Aussage. Ich dachte, das sei Ihnen bekannt.«
»Ich wurde davon in Kenntnis gesetzt, jedoch . ich war mir nicht sicher, wie Sie reagieren würden, Captain Geary. Aber Sie werden die Befehlsgewalt übernehmen? Den Sternen sei Dank. Ich muss die anderen Schiffe informieren. Ich hatte deren laufende Diskussion darüber mitverfolgt, wie wir vorgehen sollten, als Sie mich riefen.«
Geary vergaß, was er als Nächstes zu ihr hatte sagen wollen, als ihm bewusst wurde, welche mögliche Bedeutung Desjanis Aussage hatte. »Eine Diskussion? Worüber haben die anderen Captains diskutiert?«
»Was sie tun sollen, Sir. Sie reden darüber, wie sie nach dem Tod von Admiral Bloch und den anderen Flaggoffizieren weiter verfahren sollen.«
»Was machen sie?«, fragte Geary ungläubig und aufgebracht. »Wurden sie nicht darüber informiert, dass Admiral Bloch mir das Kommando über die Flotte übertragen hat?«
»Ja . Sir.«
»Hat keiner der Captains mit dem Flaggschiff Kontakt aufgenommen, um Befehle entgegenzunehmen?«
Desjanis eben noch hoffnungsvolle Miene ließ nun eine andere Gefühlsregung erkennen, nämlich die Skepsis eines erfahrenen Offiziers, wenn dessen Vorgesetzter kurz vor dem Durchdrehen stand. »Ähm … nein, Sir. Es gab keine Kontaktaufnahme mit dem Flaggschiff.«
»Diese Leute diskutieren, was sie tun sollen, und keiner von ihnen kommt auf die Idee, mit dem Flaggschiff Kontakt aufzunehmen?« Geary hatte Mühe, allein die Tatsache zu begreifen, dass sich diese Captains nicht an ihn gewandt hatten. Auf das Salutieren zu verzichten, war eine Sache, aber Captains, die einfach die Anwesenheit einer
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