Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
funny girl

funny girl

Titel: funny girl
Autoren: Anthony McCarten
Vom Netzwerk:
bestätigte Deniz. »Ich habe große Pläne mit ihr.«
    »Aber«, platzte Aristot heraus und hängte sich bei Azime ein, ohne Deniz eines Blickes zu würdigen. »Einige deiner besten Vaterwitze haben gefehlt. Ein Jammer. Ich werde sie mit dir einstudieren, ich habe da so meine Ideen.« Und einen Ratschlag hatte er auch noch für sie: »Das mit dem Ehrenmord, das bringst du nicht noch mal. Das ist nicht witzig. Das bringt uns alle in Verruf.«
    »Baba! Nicht!«, verteidigte Döndü ihre Schwester. »Sei kein Spaßverderber. Sie war einfach perfekt. Alles, was sie gemacht hat, war perfekt.« Sie schlug ihrem Vater auf den Arm.
    Sabite wollte keinesfalls in einen Disput mit einem der Stars des Abends verwickelt werden. »Döndü! Hör sofort auf. Schlag nie einen alten Mann mit Brille…«, rief sie. Und, nach einer kunstvoll bemessenen Pause: »Nimm lieber einen Baseballschläger.«
    Aristot, Zeki, Döndü und Azime starrten Sabite ungläubig an. Hatte sie etwa gerade einen Witz gemacht?
    Aristot staunte: »Woher hast du denn den?«
    Sabite zuckte die Achseln. »Aus dem Fernsehen.«
    »Du guckst fern?«
    Sabite fuchtelte mit den Händen vor ihrem Gesicht herum. »Genug. Los. Alle zum Auto. Raus hier.«
    Doch Azime wollte nicht im Wagen der Familie mitfahren. Sie küsste ihre Eltern auf die Wangen und sagte, Deniz werde sie nach Hause fahren. Da erst nahmen ihre Eltern Deniz genauer wahr, versuchten seine Vertrauenswürdigkeit, vielleicht sogar finanzielle Solidität zu ergründen, dann zuckten sie mit den Schultern – was sollte man mit einem Mädchen wie Azime nur anfangen? Sie gingen hinaus auf den Vorplatz, und Döndü hüpfte mit ihrem Kopftuch vor ihnen her wie ein Maskottchen all der wahren Hoffnungen ihrer Familie.
    »Hi. Du warst unglaublich.«
    Emin. Es war Emin. Schick, im Anzug, lächelnd.
    »Oh. Hi«, sagte Azime und drehte sich zu Deniz um. »Wartest du eine Sekunde?«
    Deniz nickte und zog ab, er zückte sein Handy – allem Anschein nach ein vielbeschäftigter Mann.
    »Wer ist das?», fragte Emin.
    »Mein Manager.«
    »Aha. Cool. Prima. Hör mal. Können wir uns treffen?« Seine Augen waren groß, hoffnungsvoll, sein Tonfall entschuldigend. »Ich hab nämlich das Gefühl, ich hab da neulich was falsch gemacht. Als du gefragt hast, ob wir Freunde sein können, da hab ich reagiert wie ein Idiot. Du bist witzig. Ich mag dich. Und außerdem… wer weiß.« Schulterzuckend sah er weg und dann wieder zu ihr hin. »Na ja, ich glaube, ich werde erwachsen, Inschallah. Wird ja auch langsam Zeit.«
    Er erhob eine Hand, wie zum Schwur.
    Azime sah ihn an. Zerknirschter Gesichtsausdruck, aber trotzdem zuversichtlich, dass er am Ende seinen Willen bekam, dass alles sich zu seinen Gunsten wenden würde.
    »Nein, du hast dich richtig entschieden«, gab sie zurück. »Schön, dich zu sehen. Mach’s gut.«
    Emin war schockiert . » Ehrlich?«
    »Mit dem ›Inschallah‹ hättest du mich beinahe drangekriegt.«
    »Aber?« Da war es wieder, das kleine Wort von neulich.
    Sie lächelte sanft.
    »Aber… als du von der Bühne deine Handynummer und deine E-Mail-Adresse gesagt hast und ›Meldet euch mal‹…«
    Jetzt war sie überrascht. »Was?«
    »War das nicht für mich bestimmt?«
    »Für dich?«
    »Ich dachte, das war vielleicht eine Botschaft an mich.«
    »Ich habe zu fünfzehntausend Menschen gesprochen!«
    »Ja, sicher.«
    »Dein Ego ist wirklich in olympischer Form.«
    »Okay. Okay.« Er errötete. »Und was ist mit Freunde-sein? Können wir wenigstens Freunde sein? Bitte.«
    Erneut sah Azime ihn an. Er sah nicht danach aus, als könnte er sich lange mit einer gewöhnlichen Freundschaft zu einem Mädchen, egal welchem, begnügen. Doch er sah gut aus, war witzig, intelligent, und die Tatsache, dass sie sich nicht auf ihn verlassen konnte, machte ihr in diesem Moment weniger aus, als es sollte. Was wollte einer wie er erreichen? Suchte er etwa nur nach einem Vergnügen, das noch größer war als damals, als er als kleiner Junge knuspriges ekmet stibitzt hatte?
    »Mal sehen. Ruf mich an. Meine Nummer hast du ja.«
    Emin grinste, winkte mit seinem Handy – er sah wirklich verdammt gut aus. »Schon eingegeben. Genau wie wahrscheinlich fünftausend andere Typen. Da muss ich wohl Schlange stehen, stimmt’s?«
    Charmant, dachte Azime kopfschüttelnd und versuchte vergeblich, das in ihr hochsteigende Glücksgefühl zu unterdrücken, doch sie konnte einfach nicht aufhören zu lächeln.

Zugabe
    AZIME : Es ist unglaublich,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher