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funny girl

funny girl

Titel: funny girl
Autoren: Anthony McCarten
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Witzen. Von der Sorte, die wir mögen.«
    »Oh, verstehe… lass mich mal nachdenken… ähmmmm… ja, da fällt mir ein ziemlich guter ein.«
    »Toll. Erzähl ihn uns, Omar.«
    Daraufhin hob Omar das Montiereisen und schlug es mit aller Wucht auf den Desktop-Computer. Der Schirm implodierte mit einem lauten Wusch.
    Raza nickte beifällig. »Hat dir der gefallen, Johnny? Wir fanden ihn zum Schreien. Du etwa nicht, Omar? Doch, der hat ihm gefallen. Erzähl ihm noch einen.«
    »Bitte, Leute«, sagte Johnny. »Es tut mir leid. Bitte. Sagt mir, was ich tun kann. Ich tue alles.«
    »Nicht doch. Wir haben noch einen für dich. Omar? Erzähl ihm noch einen Witz.«
    Diesmal ging Omar zu der Matratze am Boden, knöpfte die Hose auf, stellte sich breitbeinig hin, ließ den Urin mit purer Willenskraft fließen und pinkelte eine Acht aufs Bett, eine Figur, die er imposante drei Mal nachzeichnen konnte, bevor der Strom in einer Ellipse aus Punkten versiegte.
    »Siehst du?… der ist so lustig, er kann es vor Spaß gar nicht mehr halten.« Raza erhöhte den Druck auf Johnnys Hals, ließ ihn noch roter werden, und Omar knöpfte seine Hose wieder zu und kam zu Raza und dem an die Wand gepinnten Johnny hinüber.
    »Und sonst?«, fragte Omar. »Außer der Todesdrohung, was hast du noch geschickt?«
    »Nichts.«
    » SMS ? Facebook?«
    »Nichts. Der eine Brief. Das war alles.«
    »Die Sachen im Internet waren nicht von dir?«
    Johnny schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit deinem Mitbewohner?«
    »Aaah…«
    Raza verringerte den Druck auf Johnnys Kehle . »Was ist mit deinem Mitbewohner?«, wollte Omar wissen.
    »Weiß. Nichts.« Johnny hustete. »Nichts. Ich… ich habe seinen Motorroller genommen, ohne ihn zu fragen. Hinterher habe ich ihm gesagt, dass er gestohlen wurde. Hört mal, Jungs, was wollt ihr denn jetzt mit mir machen?«
    Omar seufzte. Gute Frage. Was sollte man mit so jemandem machen? Die Cousins konnten mit diesem Blödmann so gut wie alles machen und ungestraft davonkommen. Der konnte jetzt nicht mehr zur Polizei gehen, nicht nach dem, was er getan hatte. Es war eine sagenhaft gute Gelegenheit, ihn fertigzumachen. »Du wirst dich bei ihr entschuldigen. Von Angesicht.«
    »Schön«, stimmte Johnny zu. »Absolut einverstanden.«
    »Und bei ihrer Familie. Persönlich.«
    »Schön. Aber glaubt mir, es war nur ein Witz. Ich wollte ihr keine Angst einjagen.«
    Jetzt war Raza mit Seufzen an der Reihe . »Immer erzählt er Witze, Omar. Für den ist alles ein Witz. Haben wir denn noch einen für ihn?«
    »Noch einen? Mir fällt keiner mehr ein.«
    »Irgendeinen musst du doch noch kennen. Komm schon, Omar.«
    »Oh, tatsächlich, da fällt mir noch einer ein. Ein richtig guter. Der Beste von allen.«
    Johnny bettelte jetzt : »Jungs! Bitte! Seid vernünftig.«
    »Lass mich überlegen«, sagte Omar. »Wie ging der gleich?« Er zückte ein Messer, und die Klinge zauberte Lichtreflexe auf Johnnys Gesicht . »Ah ja! Jetzt weiß ich’s wieder. Ein Mann… ein Mann kommt in einen Tattooladen –«
    Johnny riss vor Entsetzen die Augen auf, als er das große blitzende Jagdmesser sah.
    »Nein!«
    Omar hob in gespielter Enttäuschung die Augenbrauen. »Oh! – den kennst du schon?«
    AZIME : So, und jetzt bin ich mal einen Augenblick lang ernst.
    (Stille.)
    Ich muss über die Londoner Bombenanschläge sprechen.
    (Totenstille. Azime holte tief Luft.)
    Ich mache keine Witze über diese Terroranschläge. Nein. Dabei sind Menschen umgekommen.
    (Gespannte, besorgte Stille, genau die Reaktion, die man von einem Publikum erwartete, das davon ausging, dass man über so ein Thema keine Witze macht.)
    Die Anschläge waren schrecklich für euch – und sie waren auch schrecklich für mich.
    (Pause.)
    Leute, leiht eurem Cousin nie euren Rucksack.
    ( Bumm! – eine Explosion von schockierten Lachern – sie ebbten kurz ab, weil das Publikum seine instinktive Reaktion überprüfte, und schwollen dann wieder an – noch lauter, so dass Azime durch die Sohlen ihrer billigen Turnschuhe den Boden in der Arena vibrieren fühlte, als alle gemeinsam zu der Erkenntnis gelangten, dass dieser Witz nicht nur erlaubt, sondern vielleicht sogar notwendig war, um die unerträgliche Spannung in der Stadt zu lösen.)
    Ich hoffe, das war ein unbehagliches Lachen. Sollte es zumindest sein.
    (Während das Publikum weiterlachte und zum Teil applaudierte, konnte Azime kurz innehalten und durchatmen. Sie schwitzte heftig, verging unter der Burka fast vor Hitze.)
    Übrigens,
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