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Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia
Autoren: Rekkless
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zu.
    »Komm,
Will«, sagte sie. »Lass uns nach Hause gehen.« Sie griff nach seiner Hand, aber
Will strich sich über den Arm, als spürte er unter der Haut erneut die Jade
wachsen.
    Bring ihn fort, Jacob.
    »Clara hat
recht, Will«, sagte er und griff nach seinem Arm. »Komm.« Und Will folgte ihm,
auch wenn er sich umsah, als hätte er etwas verloren.
    Fuchs kam
ihnen bis zum Turm nach, doch sie blieb vor der Türöffnung stehen.
    »Ich bin
gleich zurück!«, sagte Jacob, während Clara ihr zum Abschied übers Fell strich.
»Pass auf, dass der Zwerg das Gold aufsammelt, bevor die Raben kommen.«
    Zaubergold
zog sie in Schwärmen an und das Krächzen von Goldraben konnte einen den
Verstand kosten. Fuchs nickte, aber sie wandte sich nur zögernd um, und der
besorgte Blick, den sie zurückwarf, galt Clara und nicht Will. Sie hatte das
Lerchenwasser immer noch nicht vergessen. Wann würde er es vergessen? Wenn sie fort sind, Jacob.
    Er
kletterte als Erster die Strickleiter hinauf. In dem Turmzimmer lag zwischen
den Eichelschalen ein toter Heinzel. Wahrscheinlich hatte der Stilz ihn
getötet. Jacob schob den kleinen Körper unter ein paar Blätter, bevor er Clara
heraufhalf.
    Der
Spiegel fing sie alle in seinem Glas, aber es war Will, der darauf zutrat und
sein Abbild wie das eines Fremden musterte. Clara trat an seine Seite und griff
nach seiner Hand, doch Jacob wich zurück, bis das dunkle Glas ihn nicht mehr
fand. Will sah ihn fragend an.
    »Du kommst
nicht mit uns?«
    Es war
nicht alles vergessen. Jacob sah es auf Wills Gesicht. Aber er hatte seinen
Bruder zurück. Vielleicht mehr als je zuvor.
    »Nein«,
sagte er. »Ich kann Fuchs schlecht allein lassen, oder?«
    Will
blickte ihn an. Was sah er? Einen dunklen Korridor? Einen Säbel in seiner Hand
...
    »Weißt du,
wann du zurückkommst?« Jacob lächelte. Geh schon,
Will.
    »So weit fort, dass ich ihn nicht finden kann.« Aber Will
ließ Clara stehen und kam zu ihm zurück. »Danke, Bruder«, flüsterte er Jacob
zu, während er ihn umarmte.
    Dann
wandte er sich um - und blieb noch einmal stehen. »Bist du ihm je begegnet?«,
fragte er.
    Jacob glaubte
zu spüren, wie Hentzaus goldener Blick in seinem Gesicht das seines Vaters
fand. »Nein«, antwortete er. »Nein, nie.«
    Will
nickte, und Clara griff nach seiner Hand, aber es war Jacob, den sie
anblickte, als sein Bruder die Hand auf den Spiegel presste.
    Dann waren
sie fort und Jacob stand da und sah nur sich selbst in dem unebenen Glas. Sich
selbst und die Erinnerung an einen anderen.
    Fuchs
wartete dort, wo er sie verlassen hatte.
    »Was war
der Preis?«, fragte sie, während sie ihm zu der Kutsche folgte.
    »Der Preis
wofür?«
    Jacob
schirrte die Pferde ab. Er würde sie Chanute für das Packpferd überlassen, das
er verloren hatte. Und er konnte nur hoffen, dass die Goyl die Stute gut
behandeln würden.
    »Was war
der Preis für deinen Bruder?« Fuchs wechselte die Gestalt.
    Sie trug
wieder ihr eigenes Kleid. Es passte so viel besser zu ihr als die Kleider, die
sie in der Stadt getragen hatte. »Vergiss es. Er ist schon bezahlt.«
    »Womit?«
    Sie kannte
ihn einfach zu gut.
    »Ich sag
doch. Er ist bezahlt. Was treibt der Zwerg?«
    Fuchs
blickte dorthin, wo die Ställe lagen. »Sammelt sein Gold auf. Er wird Tage
dafür brauchen. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, dass der Baum ihn mit
seinem stinkenden Pollen bedeckt.«
    Sie
blickte zum Himmel. Es begann wieder zu schneien. »Wir sollten nach Süden
gehen.«
    »Vielleicht.«
    Jacob
schob die Hand unters Hemd und tastete nach dem Abdruck der Motte. Vielleicht bleibt dir noch ein Jahr.
    Und? Ein
Jahr war eine lange Zeit und in dieser Welt gab es für alles eine Medizin. Er
musste sie nur finden.
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