Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Funke, Cornelia

Funke, Cornelia

Titel: Funke, Cornelia
Autoren: Rekkless
Vom Netzwerk:
Kaiserliche griffen Kami'en gemeinsam an. Will tötete
sie beide, obwohl der eine ihm den Säbel tief in die Schulter stieß. Kami'en braucht ihn. Die Fee hatte es gewusst. Der
Jadegoyl. Das Schild für ihren Geliebten. Sein Bruder.
    Wills
Uniform war feucht von Goyl- und Menschenblut, und der König kämpfte Rücken an
Rücken mit ihm, aber sie waren umzingelt von weißen Uniformen. Bald würde auch
die Goylhaut ihnen nicht mehr helfen.
    Tu etwas, Jacob. Irgendetwas!
    Jacob sah
Fuchsfell zwischen den Bänken und Valiant, der auf dem Gang schützend vor einer
geduckten Gestalt stand. Clara. Er konnte nicht erkennen, ob sie noch am Leben
war. Gleich neben ihnen kämpfte ein Goyl gegen vier Kaiserliche. Und Therese
von Austrien saß hinter den geschnitzten Rosen und wartete auf den Tod ihres Feindes.
    Jacob
kämpfte sich die Stufen hinauf. Donnersmarck stand immer noch neben der
Kaiserin. Ihre Augen fanden sich. Ich habe dich
gewarnt, sagte sein Blick.
    Will
wehrte drei Kaiserliche gleichzeitig ab. Das Blut lief ihm übers Gesicht.
Blasses Goylblut.
    Tu etwas, Jacob.
    Ein
Kaiserlicher stolperte gegen ihn, als er nach dem Taschentuch griff, und die
Weidenblätter fielen einem der vielen Toten auf die Brust. Goyl und Menschen.
    Auf wessen Seite stehst du, Jacob?
    Aber er
konnte nicht mehr an Seiten denken, nur an seinen Bruder. Und Fuchs. Und Clara.
Er schaffte es, dem Toten die Blätter von der Brust zu klauben, und schrie den
Namen der Fee in den Kampflärm.
    Die Rinde
schälte sich noch von ihren Armen, als sie plötzlich am Fuß der Altarstufen
erschien, und ihr langes Haar war durchsetzt mit Weidenlaub. Sie hob die Hände,
und Ranken aus Glas wuchsen um Will und ihren Geliebten. Sie ließen Kugeln und
Säbel abprallen wie Spielzeug. Jacob sah, wie sein Bruder zusammenbrach und der
König ihn in seinen Armen auffing. Die Dunkle Fee aber begann zu wachsen wie
eine Flamme, in die der Wind führ, und aus ihrem Haar schwärmten die Motten,
Tausende schwarzer Leiber, die sich auf Menschen- und Zwergenhaut setzten, wo
immer sie sie fanden.
    Die
Kaiserin versuchte, mit ihren Zwergen zu fliehen. Aber sie brachen ebenso wie
ihre Garden unter dem Angriff der Motten zusammen und schließlich fanden sie
auch ihre Haut.
    Menschenhaut.
Fuchs trug ihr Fell, aber wo war Clara?
    Jacob kam
auf die Füße und sprang über die Toten und Verwundeten, deren Schreie und
Stöhnen das Kirchenschiff füllten. Er stolperte die Altarstufen hinunter. Fuchs
stand über Claras zusammengesunkener Gestalt und schnappte verzweifelt nach
den Motten. Valiant lag neben ihr.
    Die Fee
loderte immer noch wie eine Flamme. Jacob schloss die Finger fester um die
Blätter und stolperte an ihr vorbei. Sie wandte sich zu ihm um, als spürte sie
den Druck seiner Finger auf der Haut.
    »Ruf sie
zurück!«, schrie er, während er neben Clara und Valiant auf die Knie fiel.
    Der Zwerg
regte sich noch, aber Clara war bleich wie der Tod. Weiß, rot, schwarz. Jacob
scheuchte die Motten fort, die auf ihrer Haut saßen, und ließ die Blätter los,
um sich die weiße Uniformjacke auszuziehen. Es war genug Blut darauf, um das
Rot zu liefern, aber wo sollte er das Schwarz hernehmen? Die Motten ließen sich
auf ihm nieder, als er die Jacke schützend über Clara legte. Mit letzter Kraft
zerrte er einem Toten das schwarze Tuch vom Hals und schlang es ihr um den Arm.
Flatternde Flügel und Stacheln, die sich wie Splitter ins Fleisch bohrten. Sie
säten Taubheit, die nach Tod schmeckte. Jacob brach neben dem Zwerg zusammen
und spürte Pfoten, die sich auf seine Brust stemmten.
    »Fuchs!«
Er brachte kaum noch einen Laut über die Lippen. Sie scheuchte ihm die Motten
vom Gesicht, aber es waren zu viele.
    »Weiß,
rot, schwarz«, stammelte er, aber natürlich verstand sie nicht, wovon er
sprach. Die Blätter ... Er tastete auf dem Boden nach ihnen, aber seine Finger
waren wie Blei.
    »Genug!«
    Nur ein
Wort, aber es kam von dem Einzigen, den die Dunkle Fee in ihrer Wut noch hörte.
Die Stimme des Königs ließ die Motten aufwirbeln. Selbst das Gift in Jacobs
Adern schien sich aufzulösen, bis nichts blieb außer bleierner Müdigkeit. Die
Fee wurde wieder zur Frau und all ihr Schrecken verschwand unter ihrer
Schönheit wie ein Messer in der Scheide.
    Valiant
rollte sich stöhnend auf die Seite, aber Clara rührte sich immer noch nicht.
Sie schlug erst die Augen auf, als Jacob sich über sie beugte. Er wandte das
Gesicht ab, damit sie nicht sah, wie erleichtert er war. Doch ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher