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Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem
Autoren: Kerstin Gier
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gewinnen.
    »Wo gehst du hin?«, fragte meine Mutter.
    »Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas vergessen habe«, sagte ich.
    »Wirst du wohl …« Meine Mutter folgte mir. »Tirilu! Es reicht, wenn eine deiner Schwestern mich hier bis auf die Knochen blamiert, du wirst dich jetzt ordentlich benehmen. Oh nein, da kommt Alexa! Wehe, du verlierst ein Wort über den besoffenen Zahnarzt! Wir sagen, wir kennen ihn nicht.«
    »Wo warst du denn beim Singen, Gerri-Kind?«, fragte Tante Alexa. »Ich habe dich vermisst.«
    »Oh, Onkel August war so traurig, dass er nicht singen konnte, da habe ich ihm meinen Part abgetreten«, sagte ich.
    »Gutes Kind«, sagte Tante Alexa. »Marie-Luise sagt, du seiest jetzt mit einem Naturkunde-Museumskonservator liiert. Ist das denn das Richtige, so schnell nach deinem Selbstmord? Ich könnte mir vorstellen, dass es deinem angeschlagenen Seelenzustand nicht gerade zuträglich ist, mit einem Tierleichenpräparator zu verkehren.«
    »Aber nein«, sagte ich und ignorierte die Gestik meiner Mutter, die so tat, als würde sie sich selber den Hals abschneiden. »Gregor ist Kunsthistoriker. Er arbeitet nicht im Museum, sondern im Verlagswesen.Ich hätte ihn ja heute Abend gern der Familie vorgestellt, aber er feiert nebenan im Kristallsaal den siebzigsten Geburtstag seines Vaters.«
    »Der ist einer von den Adrians ?«, fragte meine Tante. »Dieser stinkreichen Professorenfamilie?«
    »Ja«, sagte ich. »Gregor ist der Jüngste.«
    Tante Alexa blieb der Mund offen stehen. Meiner Mutter auch.
    Ich nutzte die Gelegenheit zur Flucht. »Ich muss jetzt auch mal schnell hinüber und nach ihm sehen«, sagte ich. »Bis später mal!«
    Als ich vor die Tür trat, spielte ich einen Augenblick wirklich mit dem Gedanken, Gregor nebenan im Kristallsaal abzuholen. Aber das war gar nicht mehr nötig. Er stand nämlich schon da, an die Balustrade gelehnt, und wartete auf mich.
    »Das ging aber schnell«, sagte er. »Wir hatten doch eine Stunde Pause vereinbart.«
    »Ach weißt du – ich fühle mich eigentlich schon wieder ganz erholt.«
    »Ich auch«, sagte Adrian und lächelte mich an. Seine Haare waren jetzt wieder wie sonst immer, ich hatte im Hotelzimmer genug Gelegenheit gehabt, sie ausgiebig durchzuwuscheln.
    Lulu und Ole kamen nebeneinander aus dem Saal getaumelt.
    »Jetzt muss ich mich, glaube ich, wirklich übergeben«, rief Lulu mir fröhlich zu.
    Und Ole sagte: »Ich werde ihren Kopf halten. Was ein wahrer Gentleman ist, der lässt ein Mädchen nicht alleine kotzen.«
    »Auf keinen Fall siehst du dabei zu«, sagte Lulu und machte ihm die Toilettentür vor der Nase zu. »Es gibt Dinge, bei denen ein Mädchen allein sein muss, das hat mir meine Mutter beigebracht.«
    »Ich kann warten«, sagte Ole und lehnte sich an die Toilettentür. Zu mir sagte er: »Tja, das nächste Mal werde ich wohl nicht da sein, um dich vom Selbstmord abzuhalten. Das ist dir doch hoffentlich klar.«
    »Ein nächstes Mal wird es nicht geben, Ole«, sagte ich, nahm Gregors Hand und lief mit ihm die Treppe hinunter.
    »Wer war das denn?«, fragte Gregor, aber erst, als wir unten waren.
    »Das war – äh«, sagte ich. »Das war Oberarzt Goswin.«
    »Ah«, sagte Adrian. »Muss ich jetzt noch mal hin und ihm einen Kinnhaken verpassen?«
    »Das ist nicht nötig«, sagte ich und zog ihn weiter zum Aufzug. »Diese Stelle überspringen wir einfach.«
    Und das Letzte, was ich sah, bevor die Aufzugtüren sich hinter uns schlossen, war das total verdutzte Gesicht der intriganten rothaarigen Oberschwester Alexandra hinter dem Empfangstresen.

N achwort
    Handlung und Personen sind völlig frei erfunden, alle eventuellen Ähnlichkeiten reiner Zufall und vollkommen unbeabsichtigt.
    Danken möchte ich wie immer allen, die mich unterstützt haben: meiner Schwester Heidi fürs ideenreiche Brainstorming. Silke, Sigrid und meiner unermüdlichen, großartigen Mama fürs »Baby«-Sitten. Elke Hurtz und Ednor Mier für ihre wertvolle Hilfe bei der Recherche. Meinen Kolleginnen von DeLiA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautoren für die vielen inspirierenden Postings und die Ratschläge gegen akute Schreibblockade: Fensterputzen hilft wirklich! Eva Völler, wegen deren E-Mails ich beinahe täglich vor Lachen meine Brennnesseltee-Bachblütenmischung auf die Tastatur gespuckt habe. (Die Tastatur ist jetzt allergiefrei, hat keine Pickel mehr und mag sich selbst genauso, wie sie ist.)
    Das dickste Dankeschön geht an die weltbeste
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