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Fuer eine Nacht und fuer immer

Fuer eine Nacht und fuer immer

Titel: Fuer eine Nacht und fuer immer
Autoren: Anne Oliver
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vielleicht wären auch sie irgendwann ein solches Paar geworden, aber sie hatte ihn fortgeschickt. Und sie war stark genug, ihn noch einmal fortzuschicken.
    Sie hatte ein neues Leben begonnen, eines, in dem Männer, die nicht bereit waren, alles zu geben, keinen Platz hatten.
    Die Fäuste in die Seiten gestemmt versuchte sie, den Schmerz, gegen den sie so hart hatte kämpfen müssen, unter Wut und Empörung zu begraben. Wie konnte Nic es wagen, nach zwei Wochen Funkstille an ihrem großen Abend hereinzuplatzen und so zu tun, als hätte sich nichts geändert?
    Schon bevor er bei ihr war, wusste sie, dass er kommen würde. Es war, als hätte sie einen eingebauten Radar für ihn.
    Ohne sich umzudrehen sagte sie: „Hi Nic.“
    „Du warst großartig. Ich gratuliere dir.“
    „Danke.“ Er hatte sie noch nicht berührt, und gegen ihren Willen sehnte sich ihr Körper danach.
    „Es sieht so aus, als sei der Abend ein großer Erfolg gewesen.“
    „Hoffentlich.“ Sie unterhielten sich wie flüchtige Bekannte. Fremde, die nicht wussten, worüber sie reden sollten.
    „Das hier ist vielleicht nicht der See, den ich mir vorgestellt habe“, sagte Nic schließlich, „und die Sterne sind bereits aufgegangen. Und vielleicht sind diese Glitzerpunkte im Wasser gefallene Sterne – so wie ich. Denn so fühle ich mich, seit wir auseinandergegangen sind – als befände ich mich auf dem Grund eines dunklen, trüben Flusses.“
    „Vielleicht denkst du lieber mal darüber nach, wie es dazu gekommen ist, und wie du da wieder rauskommst.“
    Nic berührte sie am Nacken. Ganz sacht, als würde sie jeden Moment in abertausend Stücke zerbersten. Und sie hatte Angst, dass das tatsächlich passieren könnte.
    „Wo sind deine Perlen?“
    „Ich brauche sie nicht mehr, um mich an meine Mutter zu erinnern. Ich trage Mum in meinem Herzen.“ Wie dich. „Ich habe ein paar Dinge in meinem Leben geändert, Nic.“
    „Das sehe ich“, sagte er. „Ich habe dir gesagt, dass du in Rot heiß aussehen würdest.“
    Sie spürte, wie er ihr seinen Mantel um die Schultern legte. Er duftete warm und vertraut.
    Nic umfing sie mit den Armen. „Ich hoffe, in deinem neuen Leben ist Platz für mich, denn ich ertrage es nicht, von dir getrennt zu sein. Denn weißt du, meine Süße, ich liebe dich.“
    Tränen stiegen ihr in die Augen und sie schüttelte den Kopf. „Wenn man sich liebt, vertraut man sich einander an.“
    „Wie wäre es dann hiermit: Mein Name ist Nic Russo, ich liebe dich und ich leide unter Klaustrophobie. Das bedeutet, dass ich mich in beengten Räumen in ein Häufchen Elend verwandle. Wenn du mir zuhören magst, würde ich dir gerne mehr darüber erzählen.“ Sie antwortete nicht. „Willst du mir zuhören und mich dabei ganz fest halten? Denn die Dunkelheit in deinem Keller ist nichts gegen die Dunkelheit in meinem Inneren.“
    Ihr Schweigen kam ihm vor wie eine Ewigkeit, aber schließlich nickte sie. „Ja, ich will.“
    Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um und strich ihm das Haar aus der Stirn. Ihr Blick war voller Mitgefühl, Liebe und Verständnis. „Und das weißt du auch.“
    Er bekam das Geblitze von mindestens einem halben Dutzend Kameras kaum mit. „Und nun?“
    „Jetzt sollten wir den Typen dahinten etwas liefern, über das sie schreiben können.“
    „So etwas?“ Nic küsste sie, wie sie es verdiente: lange und intensiv.
    Als er den Kuss beendete, schüttelte sie den Kopf, doch ihre Augen strahlten. „Nein. Gib ihnen eine Story! Den Kuss in der Öffentlichkeit haben sie doch schon, Schnucki .“
    „Ah, stimmt“, murmelte er. „Heißt das, du bist bereit? Für sie?“
    Hand in Hand ging sie mit ihm auf die Presseleute zu. „Und ob.“
    Im silbernen Licht des Halbmondes legte er sie auf sein Bett; mit vereinten Blicken und Herzen, die sie füreinander öffneten, zogen sie sich gegenseitig schweigend aus. Haut auf Haut – nichts war mehr zwischen ihnen. Sie schliefen miteinander, langsam, genüsslich, wahrhaftig, und erst, als sie ihre körperlichen Bedürfnisse befriedigt hatten, sprachen sie miteinander.
    „Ich hatte eine Mutter, aber ich bin allein aufgewachsen“, sagte Nic und starrte an die Decke. Er erzählte von seiner Mutter, einer spielsüchtigen Kellnerin, und davon, dass sie ihn oft im Dunkeln allein gelassen hatte.
    „Nic, es tut mir so leid.“
    „Es wird noch schlimmer“, fuhr er fort, noch immer nicht fähig, sie anzusehen. Die Worte flossen nur so aus ihm heraus; es war erleichternd,
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