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Fuer eine Nacht und fuer immer

Fuer eine Nacht und fuer immer

Titel: Fuer eine Nacht und fuer immer
Autoren: Anne Oliver
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sich umdrehte, um den Laufsteg zu verlassen, atmete er scharf ein. Das bodenlange Kleid war rückenfrei, und unter dem Saum sah er blutrote Stilettos hervorblitzen, als sie wegging und hinter der Abschirmung verschwand.
    Er konnte es nicht abwarten, mit ihr zu sprechen, sie wieder zu berühren und ihr zu sagen … Es gab so vieles, das er ihr sagen wollte, doch er musste sich gedulden. Da er sie nicht ablenken wollte, setzte er sich in eine der hintersten Reihen.
    Modenschauen waren nicht seine Sache, vor allem dann nicht, wenn er das Ende so sehr herbeisehnte wie jetzt. Sein Blick war auf die Models mit den Brautkleidern und den Hochzeitsanzügen gerichtet, doch in Gedanken war er bei der Frau, die er seit ihrer Begrüßungsrede nicht mehr gesehen hatte.
    „Und nun präsentieren wir Ihnen aufregende Dessous“, hörte er plötzlich die Ansagerin verkünden und merkte auf.
    Jetzt erschienen Models in Dessous, die er als Arbeiten Charlottes erkannte. Doch auf das Finale war er nicht vorbereitet – eine langbeinige Brünette glitt in einem weißen Negligé mit flamingofarbenem BH und Höschen darunter über den Laufsteg.
    Charlotte.
    Viel zu schnell verschwand sie wieder hinter der Abschirmung, doch ein paar Sekunden später kam sie in ihrem atemberaubenden roten Kleid zurück.
    Während die Ansagerin ihr das Mikrofon überreichte, bahnte er sich einen Weg durch das Publikum.
    „Meine Damen und Herren, vielen Dank“, sagte sie mit geröteten Wangen und leuchtenden Augen. „Das war’s. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend. Oh, und vergessen sie nicht, ein Los zu kaufen, bevor sie gehen. Der Hauptgewinn ist eine Wochenendreise zu einem Überraschungsziel.“ Sie gab das Mikrofon zurück und ging die Stufen hinunter.
    Mit einem Satz war Nic auf dem Laufsteg und nahm der verblüfften Ansagerin das Mikrofon ab. „Meine Damen und Herren, erlauben sie mir noch ein paar Worte, bevor Sie gehen …“
    Im Publikum erhob sich Gemurmel – alle sahen ihn erwartungsvoll an. Er hatte nur Auge für eine einzige Person, die nun wie angewurzelt dastand. Die hübsche Röte und das Lächeln waren aus ihrem Gesicht gewichen. Bevor er sich wieder dem Publikum zuwandte, lächelte er ihr aufmunternd zu. „Guten Abend. Mein Name ist Nic Russo.“
    Das Geraune im Publikum wurde lauter. Vielleicht war es ein Fehler, hier einfach hereinzuplatzen, aber es war sicher nicht der größte Fehler, den er je gemacht hatte. Denn der größte Fehler war gewesen, Charlotte gehen zu lassen.
    „Ich würde gern ein paar Worte über Charlotte sagen. Ich habe sie vor einem Monat auf den Fidschis – nein, das stimmt nicht ganz, auf dem Flughafen Tullamarine – kennengelernt.“ Es sah ihr in die Augen. „Wie soll ich sie beschreiben? Sie ist eine fähige, kreative Frau. Sie haben ihre Entwürfe heute gesehen. Ich weiß nicht, wie es mit Ihnen steht, aber ich werde ein paar Stücke für die Dame meines Herzens kaufen. Das Wichtigste aber an Charlotte ist, dass sie sich Gedanken macht. Sie hat eine Notwendigkeit gesehen und sich vorgenommen, zu helfen. Darum sind wir heute Abend hier.“ Sie ist die wunderbarste Frau, die mir je begegnet ist. Ich liebe sie. „Darum bitte ich Sie, unterstützen sie Charlotte und verhelfen Sie so vielen Kindern zu einer besser ausgestatteten Schule.“
    Als Nic das Mikrofon zurückgab, sah er Charlotte durch eine Hintertür verschwinden. Rasch lief er hinterher. Ein Blitzlichtgewitter und einige Reporter folgten ihm zur Tür. „Hat uns Dom Silverman auch noch etwas zu sagen?“, fragte einer von ihnen.
    Nic machte kurz Halt und nickte. „Später beantworte ich gerne Ihre Fragen, aber ich bitte Sie, jetzt erst mal zu verschwinden.“ Er lächelte. „Ich habe etwas mit Ms Dumont zu besprechen. Unter vier Augen.“
    Ungeachtet des Blitzlichtgewitters und der Kälte war Charlotte hinausgelaufen, hinunter zum Flussufer. Ihr Herz war taub vor Schreck. Und nicht nur vor Schreck.
    Nic war noch immer hier. Er war gekommen, um sie in den höchsten Tönen zu loben. Und er hatte dem gesamten Publikum gesagt, dass er vorhabe, ihre Modelle für ‚die Dame seines Herzens‘ zu kaufen.
    Dabei hatte er sie angesehen.
    Fröstelnd rieb sie ihre Arme und wünschte, sie hätte eine Jacke mitgenommen, doch sie hatte es zu eilig gehabt, weil sie Nic aus dem Weg gehen wollte. Ein Paar ging Hand in Hand am Ufer spazieren – offensichtlich waren sie verliebt.
    Ja, sie liebte Nic, sie würde ihn für immer lieben, und
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