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Fuer eine Nacht und fuer immer

Fuer eine Nacht und fuer immer

Titel: Fuer eine Nacht und fuer immer
Autoren: Anne Oliver
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antwortete sie fröhlich. „Ich finde mich hier auch im Dunkeln zurecht.“
    „Ich bestehe darauf“, stieß er hervor und sprang auf, wobei der Stuhl umkippte. Er machte einen Schritt und stolperte darüber.
    „Hoppla.“ Sie lachte. „Es sieht so aus, als sollte ich lieber dir helfen.“
    Er fühlte ihre Hand und griff danach wie nach einem Rettungsring. „Nichts passiert. Alles in Ordnung mit mir.“
    „Nein.“ Sie hielt inne. „Du zitterst.“ Wieder eine Pause.
    Sie wusste es.
    „Komm“, sagte sie sanft und führte ihn zur Treppe. „Es sind fünfzehn Stufen. Zähl mit.“
    So hatte er etwas, auf das er sich konzentrieren konnte, während sie hinaufstiegen.
    Endlich kühlte ein frischer Luftzug seine erhitzte Stirn; sie waren in der halbdunklen Küche angekommen. Charlotte knipste das Licht an und entzog ihm ihre Hand.
    „Was ist da unten eben passiert, Nic?“, fragte sie und sah ihn besorgt an.
    „Wovon sprichst du?“ Auf wackeligen Beinen machte er einen Schritt zurück. „Ich muss noch mal kurz raus. Hab etwas im Auto vergessen.“
    „Nic.“ Sie griff nach seinem Arm. „Leidest du unter Klaustrophobie?“
    „Mach dich nicht lächerlich.“
    „ Ich mache mich nicht lächerlich. Typisch Mann – am meisten Angst hast du davor, zuzugeben, dass du Angst hast. Angst ist keine Schwäche, und ich würde dir gern helfen.“
    „Es wäre mir eine große Hilfe, wenn wir diese Unterhaltung jetzt beenden könnten“, sagte er steif.
    Sie sah ihn streng und voller Mitgefühl an. „Selbst der härteste Kerl braucht manchmal Unterstützung. Der Trick ist nur, es sich einzugestehen und zu akzeptieren.“
    Aber wie? Er war schon so lange auf sich allein gestellt, dass er gelernt hatte, ohne die Hilfe anderer klarzukommen. Doch plötzlich hatte er das Verlangen, seinen Kopf an Charlottes Brust zu vergraben und sich von ihr trösten zu lassen. Aber noch schlimmer war, dass er Angst hatte, dass er sie nie wieder loslassen würde, wenn er es täte.
    Also musste er auf seine beste Karte setzen. Mit verführerischer Stimme, die nichts mit dem zu tun hatte, was er gerade empfand, sagte er: „Unterstützung ist nicht das, was ich von dir will, Süße.“
    Er ließ seine Hände über die Seiten ihrer Brüste zu ihrer Taille herunterwandern und beugte sich vor, um sie zu küssen, doch sie stieß ihn von sich und funkelte ihn ungehalten an.
    „Um mit mir zu schlafen bin ich dir also gut genug, aber nicht, um dich mir anzuvertrauen.“
    Nun erkannte er, dass sie nicht nur verärgert, sondern auch verletzt war, und hätte sich ohrfeigen mögen. „Charlotte, das ist ni…“
    „Wenn man jemanden liebt, will man ihm auf jede erdenkliche Weise helfen. Warum begreifst du das nicht?“
    Beide schwiegen betreten. Liebe. Dieses oft so leichtfertig verwendete Wort. Aber warum klang es so richtig, so perfekt, wenn Charlotte es aussprach? Warum schlang es sich um sein Herz und drohte es zu zerquetschen?
    Doch das war sicher nur Einbildung. Und er konnte es nicht gebrauchen. Er war zufrieden mit seinem Leben. Er war frei, nichts belastete ihn. Und keine Frau brauchte einen Mann, der bei jedem kleinen Stromausfall zusammenbrach.
    Er entfernte sich noch ein paar Schritte; der Küchentisch stand nun zwischen ihnen. „Ich bin ein Einzelgänger. Das wusstest du von Anfang an.“
    „Und jetzt stelle ich eine Gefahr für dich und deine ach so wertvolle Unabhängigkeit dar.“
    „Wir haben von Anfang an gesagt, dass es nur ein Urlaubsflirt ist. Ich war dir gegenüber immer aufrichtig.“
    „Aufrichtig? Meinst du wirklich? Was ist mit deinem kleinen Auftritt auf dem Balkon? Du wärst lieber erfroren, als dass du mit mir geredet hättest. Und heute … Klaustrophobie ist nichts Ungewöhnliches, und trotzdem leugnest du …“
    „Du hast doch keine Ahnung.“ Machtlos und frustriert wandte er sich ihr zu. „Und ich brauche auch niemanden, der mich analysiert.“
    „So nennst du das also?“ Sie funkelte ihn wütend an. „Es ist sehr viel mehr als das, Nic, aber du bist weder bereit noch in der Lage, es anzunehmen, und dafür tust du mir leid.“
    Er spürte, wie sie innerlich seufzte, und sein Herz zog sich zusammen. „Ich wollte nicht …“
    „Verschwinde. Ich will es nicht hören. Du hast dich mir einmal zu viel nicht anvertraut. Das reicht jetzt. Die Menschen, die ich liebe, verlassen mich immer – warum sollte es bei dir anders sein?“
    „Charlotte …“ Wieso fand er nicht die richtigen Worte?
    „Außerdem“,
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