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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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DIE GESTALT DER WELT
    Die Welt, wie wir sie kennen, ist in drei Ebenen gegliedert:
    In der Überwelt herrscht der hohe Elbenfürst über das Volk der Elben. Die Eloai, die Erweckten, wie sie selbst sich nennen, sind schön, jugendlich und werden niemals altern. Sie pflegen der Liebe als eines höfischen Spiels, aber ihre Bemühungen werden nie über dieses Stadium hinauskommen. Die Elben sind niemals geboren; sie wurden eines Tages an den Wassern des Erwachens ins Sein gerufen, als der Gott in Gestalt eines Jünglings seiner Braut, der Herrin, begegnete.
    In der Vergangenheit haben die Elben eine Brücke zu den Mittelreichen geschlagen und dort Fuß gefasst. Dabei ist in ihnen ein unbändiges Verlangen erwachsen, Anteil am Leben zu gewinnen. Einige der Elben, die im Mittelreich verblieben, sind Verbindungen mit den Menschen eingegangen und dabei selbst halb menschlich geworden; dies sind die Waldelben, die immer noch ein besonderes Verhältnis zu allem haben, was jung und frisch in der Natur erblüht. Andere, die sich geweigert haben, dem Ruf zu folgen, wurden zu den Schattenelben; sie leben fern im Westen, jenseits des Banngürtels, und planen immer noch die Eroberung der Welt. Als der Elbenfürst dies erkannte, schloss er das Tor zur Überwelt durch die Macht seines Ringes.
    Die Mittelreiche sind die Welt der Menschen, die es in allen Farben und Schattierungen gibt, und zugleich der umkämpfte Grund, auf dem sich alle Wesen tummeln. Das größte Staatswesen ist das Imperium Humanum, in dessen Hauptstadt Magna Aureolis seit fast tausend Jahren der Kaiser regiert.
    Es steht im Konflikt mit den Reichen des Ostens und Südens und unter der immerwährenden Drohung des dunklen Reiches der Schattenelben jenseits des Westmeeres; doch von dort hat man seit vielen Jahrhunderten nichts mehr gehört.
    Das Imperium ist eine feudale Gesellschaft mit einer humanistischen Lebensauffassung. Die Wissenschaft, die an Kollegien im ganzen Land gelehrt wird und an der großen Universität von Allathurion, ist frei; Ketzerei gibt es nicht. Religion spielt im täglichen Leben und im Jahreslauf eine wichtige Rolle, doch im Gegensatz zu intoleranteren Religionen anderer Länder wurden hier Exzesse seit Jahren dadurch gemildert, dass der Verehrung eines männlichen Gottes, genannt der ›Vater‹, die einer Göttin, der ›Mutter‹, gleichberechtigt gegenübersteht.
    Die Untererde ist das düstere Reich der Zwerge. Sie wurden geschaffen, nicht gezeugt, von dem Meister, der zugleich ihr Gott ist, gemeinsam mit der Meisterin, seinem weiblichen Gegenstück. Die ersten ihrer Geschöpfe sind die drei Brüder, die man als Bregi, Fregi und Gregi kennt, wenngleich ihre wirklichen Namen viel länger sind; denn die Bedeutung eines Zwergen misst sich an der Länge seines Namens. Dass sie niemals geboren wurden, empfinden sie als einen Fluch, und darum sprengten die drei eines Tages die Tore der Untererde und drangen mit ihrem Gefolge in die Mittelreiche vor. Dort zerstreuten sich die Zwerge, um sich ihre eigenen Reiche zu schaffen, meist im Inneren der Berge; denn sie fühlen sich nur wohl, wenn sie von festen Wänden umgeben sind. Hier in diesem Bereich können die Zwerge, die an sich geschlechtslos sind, auch Kinder zeugen, mit Menschenfrauen, die sie sich zunächst durch Geschenke gefügig machten; doch es gibt auch jene, welche die Sicherheit schätzen, welche die Zwerge ihnen bieten.
    Damit ihr Volk sich nicht völlig zerstreute, beschlossen Bregi und Gregi, die Tore zur Untererde wieder zu schließen, mit der Macht der Ringe, die ihnen zuteil geworden war. Doch wie viele von den Zwergen seinerzeit zurückgeblieben und wie viele zurückgegangen sind und was aus ihnen geworden ist, entzieht sich der Kenntnis der Gelehrten. Es heißt, das Verlangen nach Leben sei in den Zwergen nie erloschen und eines Tages würden sie wiederkehren.
    Es heißt aber in den Schriften des Magisters Athanasios von Nola, dass all diese Welten ein und dieselbe seien, in drei verschiedenen Stadien der Existenz: Jugend, Reife und Alter, und dass wir alle der Überwelt entsprängen, um am Ende aller Tage in die Untererde zu gelangen, so wie der Mensch aus der Liebe geboren wird und im Tode ins Grab sinkt. Doch ob dies wahr ist oder nur ein Bild, wissen nur der Vater und die Mutter allein.
    Aus der verbotenen Mundorum Theoria Sacra des Queribus Thrax, in den geheimen Archiven der Universität zu Allathurion.

K APITEL I
ALTE FREUNDE
    Als Magister Adrion Lerch, der Kustos des
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