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Fuer eine Nacht und fuer immer

Fuer eine Nacht und fuer immer

Titel: Fuer eine Nacht und fuer immer
Autoren: Anne Oliver
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hier war. Er überreichte ihr die Blumen und gab ihr einen Kuss.
    „Sie sind wunderschön, danke.“ Sie lächelte, aber an ihrem Blick sah er, dass der Vorfall von gestern Abend nicht vergessen war. „Komm mit.“
    Als er ihr in die Küche folgte, stieg ihm ein appetitlicher Duft in die Nase. Charlotte stellte die Blumen in eine Vase und nahm sie mit. „Hier lang. Es ist schon alles bereit.“
    Sie führte ihn zu einer schmalen Treppe hinter der Küche, und sein Puls beschleunigte sich, als die Wände auf ihn zukamen. Er wusste, dass er sich das nur einbildete.
    „Der Keller gehört zu meinen Lieblingsorten im Haus“, sagte sie im Hinuntergehen. „Er ist heimelig, aber nicht einengend.“
    Zum Glück hatte sie damit nicht ganz unrecht. Trotzdem wäre ihm eine weniger niedrige Decke lieber gewesen. Aus verborgenen Lautsprechern drangen schwermütige Gitarrenklänge, und ein Kristalllüster erleuchtete den für zwei Personen gedeckten Tisch.
    Das war einmal etwas ganz anderes – Nic wurde von einer Frau umworben. Von einer Frau, die ihm sehr viel bedeutete. Mehr noch … Diese Erkenntnis, und die Tatsache, dass er sie nicht wahrhaben wollte, brachten ihn einen Moment lang ins Schleudern. Ausnahmsweise war er nicht Herr der Lage. In mehrerlei Hinsicht.
    „Könntest du die Tür offen lassen? Mir ist etwas warm.“
    „Klar.“ Lächelnd stellte sie die Narzissen auf den Tisch.
    „Ein schöner Raum“, bemerkte er und sah sich um. „Wo ist der Wein? In einen Keller gehört doch Wein!“
    „Da hinten.“ Sie zeigte auf einen schmalen Durchgang. „Ich zeige ihn dir später. Lass uns jetzt erst mal essen“, sagte sie und holte die Austern und eine Flasche Chardonnay aus dem kleinen Kühlschrank. „Das ist einer unserer Besten.“ Nachdem sie ihnen Wein eingeschenkt hatte, setzte sie sich und erhob ihr Glas.
    „Auf den guten Wein.“
    Sie nickte. „Und auf das hoffentlich gute Essen.“
    „Sehr gut“, befand er, nachdem er den Wein probiert hatte, und nahm eine Auster. „Baut ihr noch andere Sorten an?“
    „Hauptsächlich Shiraz. Wir haben im Laufe der Jahre viele Auszeichnungen bekommen. Wir …“ Sie verstummte und starrte mit trübem Blick ins Leere.
    „Was ist?“
    „Ich hatte ganz vergessen, dass das Weingut nicht mehr Teil meines Lebens ist.“
    Er griff nach ihrer Hand. „Erzähl mir davon. Vom Weingut und von deiner Familie.“
    „Die Vorfahren meiner Mutter gehörten zu den ersten deutschen Siedlern im neunzehnten Jahrhundert. Der Urururgroßvater meines Großvaters ist während des Goldrauschs aus Frankreich hergekommen und hat mit dem Weinbau begonnen. Die Dumonts sind seit Ewigkeiten hier ansässig. Und nun habe ich das Weingut verkauft. Ich komme mir vor wie ein Verräter.“
    „Nicht doch.“ Er streichelte ihre Hand und sah ihr in die Augen. „Du kannst stolz auf deine Herkunft sein, egal, wem das Weingut jetzt gehört.“
    Ihr Blick verdüsterte sich noch mehr. Sicher dachte sie daran, dass er etwas wie eine Herkunft vermissen ließ, wie sie ihm gestern unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte. Die Prinzessin und der Gassenjunge? Er zog seine Hand zurück.
    „Nic, wegen gestern, ich …“
    „Lass es. Nicht nötig.“
    „Doch, ich …“
    Plötzlich war es dunkel. Um ihn herum nichts als abgrundtiefe Schwärze. Nic schloss die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Atme. Atme. Atme. Er versuchte, an einen kühlen See zu denken, doch hinter seinen Lidern begannen schon die Sternchen zu tanzen.
    „Wahrscheinlich ist die Sicherung mal wieder rausgeflogen“, hörte er sie durch den Nebel sagen, der ihn umgab.
    Er versuchte gar nicht erst, zu antworten; hätte er es getan, wäre sicherlich nur Unsinn herausgekommen. Außerdem war seine Kehle wie zugeschnürt. Charlottes Hand streifte seinen Arm. „Bleib sitzen. Ich bin gleich wieder da.“
    Ihm wurde heiß und kalt. Sein schlimmster Albtraum. Sie würde ihn hier im Keller im Dunkeln alleine lassen. Angsthase, fürchtest dich im Dunkeln? Alles kam wieder hoch. Grinsende Gesichter, die sich ihm nähern, bis er keine Luft mehr bekommt. Sie halten seinen Schulranzen wie eine Trophäe in die Luft, so hoch, dass er nicht drankommt. Verbinden ihm die Augen.
    „Stop!“ Erst als er spürte, wie sie stehen blieb, wurde ihm klar, dass er seine Beschwörungsformel laut ausgesprochen hatte. „Du wirst stolpern – besser, ich begleite dich.“ Aus reiner Not gelang es ihm, die paar Worte herauszubringen.
    „Nicht nötig“,
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