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Fuer eine Nacht und fuer immer

Fuer eine Nacht und fuer immer

Titel: Fuer eine Nacht und fuer immer
Autoren: Anne Oliver
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sich ihr anzuvertrauen. „Meine Schule war in einem üblen Viertel. Die Schulschläger haben mir immer im Park aufgelauert. Sie haben mich vermöbelt und am nächsten Tag auf dem Schulhof Witze darüber gemacht.“
    „Warum hast du es niemandem gesagt?“
    „Weil ich Angst hatte. Eines Tages habe ich es dann doch einem Lehrer erzählt, aber das war ein großer Fehler gewesen. Ein paar Tage später haben sie mich gefesselt, mir die Augen verbunden und mich in einen Müllcontainer in einem Hinterhof gesteckt.“
    „Um Gottes willen, Nic!“
    „Ich war dort länger als vierundzwanzig Stunden, bis die Jungs es schließlich zugegeben haben und die Polizei mich gefunden hat.“
    Charlottes Herz zog sich schmerzhaft zusammen, sie streichelte Nics Haar, sein Gesicht, seine Lippen und wünschte, er würde sie ansehen. „Deswegen wolltest du nicht, dass ich dir die Augen verbinde.“
    „In dem Müllcontainer hatte ich viel Zeit, um nachzudenken. Ich habe mir überlegt, auf welche Weise ich entkommen könnte und mir alle möglichen Arten der Rache ausgedacht.“
    „Und, hast du deine Rache bekommen?“
    Endlich sah er sie an und lächelte im Dunkeln. „Ja. Als ich die erste Million mit meinen Geschichten über Rache, Gerechtigkeit und Heldenfantasien gemacht habe. Ich habe sie in meinen Spielen verwendet.“
    Auch sie lächelte. „Was ist passiert, nachdem man dich gefunden hat?“
    „Mum hat sich einen neuen Job gesucht und wir sind in eine bessere Gegend gezogen. Aber seitdem leide ich unter Klaustrophobie.“
    „Und du hast keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen?“
    „Nein. Aber nun bin ich dazu bereit. In den vergangenen Wochen habe ich etwas erkannt.“ Er nahm ihre Hand und drückte sie auf seine Brust, wo sie sein Herz kräftig und regelmäßig schlagen spürte. „Meine größte Angst ist, dass du mich und meine Liebe zu dir nicht willst.“
    „Aber natürlich will ich dich.“ Sie bedeckte sein Gesicht mit vielen kleinen Küssen. „Ich will alles. Ich konnte nur nicht damit umgehen, dass du dich vor mir verschossen hast. Das hat mir sehr wehgetan.“
    Seine Augen waren voller Entschlossenheit und Liebe. „Ich werde dir nie wieder wehtun, Liebste. Wenn etwas Schlimmes vorfällt, werden wir gemeinsam damit fertig.“
    Schließlich setzte er sich am Kopfende auf und zog Charlotte an sich. „Und nun erzähl mir von deinen Plänen.“
    „Ich habe meine Pläne gerade geändert.“
    „Erzähl mir trotzdem davon.“
    „Ich habe beschlossen, ein Teil des Hauses zu nutzen, um dort meine Dessous zu verkaufen. Ein paar Räume behalte ich für mich, in den anderen verkaufe ich das Familienerbe. Die Leute können Three-Cockatoos-Weine und hausgemachte Häppchen verkosten, während sie sich die Antiquitäten und die Kleidung ansehen.“
    „Aber du hast das Weingut verkauft, Süße …“
    „Ja, aber die Tochter der Käufer, Ella, findet meine Idee gut. Sie fängt erst einmal probeweise bei mir an. Wenn alles gut läuft, mache ich sie zu meiner Geschäftsführerin. Dann habe ich genug Zeit, mich um andere Sachen zu kümmern.“
    „Klingt super.“
    „Das einzige Problem ist jetzt die Fernbeziehung“, gab Charlotte zu bedenken.
    „Es wird keine Fernbeziehung geben. Wenn es mit Ella gut klappt, kann sie übernehmen, während wir auf den Fidschis sind. Und ich kann von überall aus arbeiten. Wir werden sehen, wie es am besten funktioniert. Das Wichtigste ist, dass wir es gemeinsam herausfinden. Zu zweit.“
    Und plötzlich lag eine rosarote Zukunft vor ihnen, eine Zukunft voller Liebe und Zuversicht.

EPILOG
    Drei Monate später
    Blütenblätter lagen im Sand, die Luft war warm und feucht, der goldene Himmel von violetten Streifen durchzogen. Flackernde Kerosinfackeln standen um den kleinen Freundeskreis herum, der sich zu der Feier versammelt hatte. Alles war perfekt.
    Das Einzige, was noch fehlte, war die Braut.
    Der ungeduldige Bräutigam trug weiße Hosen und ein weißes, langes Hemd im Stil der Inseln. Und er war barfuß.
    Als die Klänge der Ukulelen und Banjos lauter wurden, hielt Nic den Atem an. Die verträumte Melodie kündigte das Eintreffen der Braut an.
    Und da war sie auch schon. Seine Heldin. Seine Charlotte. Einen Moment lang wurden seine Augen feucht, weil sein Leben, seine Liebe, seine ganze Welt auf ihn zukam. Mit ihren seenebelgrauen Augen sah sie ihn an und strahlte.
    In dem weißen, perlenbesetzten Kleid, dessen Saum ihre bloßen Füße umspielte, sah sie aus wie eine Prinzessin.
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