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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod
Autoren: Carter Brown
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klingen«,
sagte ich.
    »Für mich hat es sich
jedenfalls als das Gegenteil herausgestellt«, sagte er scharf. »Vielleicht
deshalb, weil ich zufällig verrückt nach ihr bin.«
    »Ich kann das nicht verstehen«,
sagte ich müde. »Ich habe kein sympathisches Gesicht. Hunde fangen an zu
wimmern und in der entgegengesetzten Richtung zu rennen, wenn sie mich kommen
sehen. Alte Ladys heben ihre Schirme in die Höhe und drohen mir, mich zu
verdreschen, wenn ich mich anerbiete, ihnen über die Straße zu helfen. Niemand
hat mich je zuvor beschuldigt, ich gehörte zu den Menschen, die andere zu
Intimitäten verleiten. Wieso bilden Sie die große Ausnahme, Brogan?«
    Er zündete sich eine Zigarette
an und fuhr sich dann langsam mit dem Handrücken über den Mund. »Ich dachte,
ich schuldete Ihnen eine Art Erklärung dafür, daß ich Ihnen dort drinnen einen
Schlag verpassen wollte. Aber wenn Sie nicht interessiert sind, lassen wir die
Sache.«
    Lee Brogan war die bewußten und
beweinten drei langen Jahre hindurch Zeldas Agent gewesen, fiel mir ein, und
das bedeutete, daß er Harry Tighe gekannt haben
mußte. Plötzlich war ich interessiert.
    »Zelda muß Sie jedenfalls
mögen«, sagte ich beiläufig. »Sonst hätte sie Sie nicht so lange als Agent
behalten, sondern sich einen anderen geholt.«
    »Mich mögen?« Er lachte wild.
»Oh — natürlich! Sie mag mich sehr, fast wie einen Bruder. Zweimal bin ich fast
verrückt geworden und habe ihr den Arm um die Taille gelegt. Ich habe sogar
einmal versucht, sie zu küssen. Wissen Sie, was sie da sagte? >Bitte,
Darling, zerstören Sie nicht unsere schöne Beziehung!< Es handelt
sich hier um ein Sultanat mit umgekehrten Vorzeichen. Zelda verfügt über einen
männlichen Harem, und ich bin eben Brogan — das Familienfaktotum ,
der Eunuch — , treu und geschlechtslos, der gute alte Brogan.«
    »Nehmen Sie’s nicht so schwer«,
sagte ich milde. »Sie bauschen das alles ohne Sinn und Zweck auf. Es gibt
Millionen anderer Frauen — schön und begehrenswert — neben Zelda auf der Welt.«
    »Das ist ja der ganze verdammte
Ärger«, murmelte er. »Für mich eben nicht. Und wenn Sie einmal für einen
Augenblick Ihre selbstgefällige Überlegenheit beiseite
lassen und nachdenken, dann werden Sie auch begreifen, warum, Holman . Wer ist im Augenblick das größte Symbol in diesem
Land für kultivierten Sex? Zelda! Stimmt’s?«
    »Vermutlich«, gab ich
widerwillig zu. »Aber Sie können nicht erwarten, daß sie mit den zehn Millionen
Burschen schläft, die sie zu diesem Symbol erhoben haben, Freund. Oder?«
    »Das hat nichts damit zu tun«,
brummte er, »und Sie wissen das auch ganz genau. Seit drei Jahren bin ich nun
ständig in Zeldas Nähe — über tausend Tage lang bin ich ihr näher gewesen, als
es irgendein anderer Mann auf eine so lange Zeitspanne geschafft hat. Wie lange
hat zum Beispiel ihre erste Ehe mit von Arlsburg gedauert?«
    »Ich habe keine...«
    »Ich werde es Ihnen sagen«,
unterbrach er mich heftig. »Genau zwanzig Monate lang. Wie lange war sie mit
Rex Courtney verheiratet, bevor sie den gordischen Knoten ihrer Ehe mit einer
Axt durchgehauen hat? Fast ein Jahr. Harry Tighe ?
Noch nicht einmal ein halbes Jahr! Und der Rest dieser Burschen, einschließlich
José Pérez — und vielleicht auch Sie — , all die Burschen, mit denen sie kurze
Zeit zusammen war, angefangen von einem Wochenende bis zu höchstenfalls drei Wochen — das zählt alles nicht. Also bleibe ich übrig — Lee Brogan — , der
länger mit ihr zusammen war als der ganze verdammte Rest all dieser lausigen
Mistkerle zusammengenommen! Und sie behandelt mich wie einen Bruder!«
    »Vielleicht ist es deshalb so
lange mit Ihnen gutgegangen, Brogan«, warf ich freundlich ein. »Bei Zelda ist
Sex etwas, was nicht bleibt — er kommt nur gelegentlich zu Besuch — , und
vielleicht ist das, was sie auf die Dauer nicht ertragen kann, der Bursche, der
zum Abendessen kommt.«
    »Nein.« Er schüttelte heftig den
Kopf. »Das ist es keineswegs. Manchmal denke ich, es liegt an mir, und ich habe
das nicht, was erforderlich ist, um eine Frau wie Zelda Roxane zu bekommen.
Aber dann muß ich daran denken, daß sie genau weiß, wie ich fühle und wie sehr
ich sie haben möchte — und daß ihre Ablehnung absichtlich und berechnend ist.
Ich glaube, daß sie einen großen Genuß dabei hat, mich die ganze Zeit am Ende
eines Stricks baumeln zu sehen.«
    »Sie meinen, Sie sei lediglich
eine Sadistin und finde daran einen
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