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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod
Autoren: Carter Brown
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alles meine
Schuld. »Ich dachte, du würdest dich gar nicht mehr an mich erinnern, als ich
anrief.«
    »Süße, ich war bereits mit
einem Auftrag der Stellar-Produktion beschäftigt«, sagte ich wahrheitsgemäß.
»Ich arbeite noch immer daran — ein großer Auftrag, einer der größten, die ich
je hatte — , aber ich habe die Arbeit in dem Augenblick zurückgestellt, als du
mich angerufen hast.«
    »Das war wundervoll von dir,
Darling«, sagte Zelda atemlos. »Ich liebe dich wahnsinnig, auch wenn du der
größte Lügner in der gesamten Branche bist.«
    »Ob der größte, weiß ich
nicht«, sagte Jan Kelly mit Wärme. »Aber meiner Ansicht nach ist er so ziemlich
der bestaussehendste .«
    Ein eisiger Blick trat in
Zeldas Augen, als sie sich ihrer Sekretärin zuwandte; und Jan Kelly wurde sich
ihres Lapsus zu spät bewußt.
    »Ich habe ganz vergessen, daß Miss
Biereifer noch immer hier ist und die Ohren spitzt«, sagte Zelda mit weicher
Stimme. »Sie können jetzt gehen. Ich möchte mit Mr. Holman eine vertrauliche Unterhaltung führen.«
    »Davon bin ich überzeugt«,
murmelte das Mädchen mürrisch, und das war ihr zweiter Fehler.
    Sie war schon beinahe an der
Tür angelangt, als Zelda sagte: »Warten Sie!« Jan Kelly wartete gehorsam, bis
ihre Arbeitgeberin sie eingeholt hatte.
    »Darling«, Zelda betrachtete
sie von oben bis unten und schüttelte dann vorwurfsvoll den Kopf, »wie oft muß
ich Ihnen noch sagen, Sie sollen nicht meine Kleider tragen, ohne mich erst um
Erlaubnis zu fragen?«
    »Aber sie gaben mir doch...«
    Bevor das Mädchen zu Ende
sprechen konnte, hatte Zelda die Finger in den Halsausschnitt der
türkisfarbenen Bluse geschoben und riß sie mit einem Ruck vorn auf, wobei sie
eine verblüffende Menge weißen Fleisches freilegte, das nur unzureichend von
einem schwarzen Spitzenbüstenhalter zusammengehalten wurde.
    Jan Kelly starrte sie einen
Augenblick lang wutentbrannt an, brach dann in Tränen aus und rannte aus dem
Zimmer. Zelda schloß sanft die Tür hinter ihr und glitt wieder auf mich zu,
nichts als flatternde Seide und weiche Weiblichkeit, ganz so, als ob überhaupt
nichts geschehen sei.
    »War das nicht ein bißchen
prüde?« fragte ich.
    »Jan ist ein sehr intelligentes
Mädchen, Darling«, erklärte sie gelassen, »aber im Innern ist sie noch immer
ein kleiner Bauerntrampel, und dies ist die einzige Art Behandlung, die sie
versteht.«
    Sie zog einen der dunklen
Ledersessel heraus, die um den Tisch standen, bis er in der Mitte des Zimmers
stand, und ließ sich darauf nieder.
    »Bitte setz dich, Rick. Wir
haben wichtigere Dinge zu besprechen, als über diese überentwickelte Jungfrau
zu reden.«
    Ich zog einen anderen Sessel
heraus und setzte mich ihr gegenüber. »Das letztemal handelte es sich um Männerschwierigkeiten in Südamerika, soviel ich mich
erinnere.« Ich grinste ein wenig trübe. »José Pérez, kein Geringerer, und dein
intimes Zwischenspiel im Palace of the Sun. Was für eine prachtvolle Ruine das war!«
    »Die sanitären Anlagen waren
grauenhaft!« Zelda schauderte anmutig. »Es waren gar keine wirklichen
Schwierigkeiten, aber das Studio war blöde wie immer und bekam es mit der
Panik. Ich wäre auch allein dort wieder herausgekommen — es bestand gar keine
Notwendigkeit, dich herunterzuschicken. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich
mit Klein José nicht selber hätte fertig werden können, Darling?«
    »Ich bin fest davon überzeugt«,
pflichtete ich bei. »Aber wie steht es mit seinem großen Bruder — Ramón?«
    »Dieses Schwein!« Sie zog bei
der Erinnerung eine Schnute. »Ein Mann ohne Kultur und Manieren.«
    »Und außerdem der Kopf hinter
Josés Revolution, Süße«, erinnerte ich sie. »Ich wette, daß er auch der Kopf
hinter Josés jetziger Diktatur ist.«
    »Das ist alles Historie,
Darling«, sagte sie energisch. »Wir wollen von der Gegenwart reden — von diesem
Wochenende.«
    »Okay«, sagte ich zögernd.
»Aber ich schulde Ramón Pérez noch immer etwas für diese drei Tage in einer
Gefängniszelle und diese Prügel, die ich von seinen Gorillas bezogen habe, und
ich bin nicht bereit, das zu vergessen.«
    »Armer Rick!« gurrte sie mit
heiserer Altstimme. » Wieviel der gelitten hat, um die
arme kleine Zelda zu retten.«
    »Und den Scheck, den ich dafür
von deinem Studio bekommen habe.« Ich grinste sie wieder an. »Also kommen wir
zur Sache, wie du sagst, Süße. Was gibt es denn so Wichtiges, daß du mich an
einem Samstagmorgen hundertfünfzig
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