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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod
Autoren: Carter Brown
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Säufer
und Flasche?«
    »Es war noch mehr«, sagte ich
müde. »Sie mußten Zelda beweisen, daß Sie ebenfalls ein heroischer Schweinehund
sind. Also dachten Sie, Sie würden ihr einen großen Gefallen tun, indem Sie ihr
Harry vom Halse schafften. Und dann wollten Sie ihr zeigen, wie smart Sie in Wirklichkeit
waren, indem Sie mir die Sache in die Schuhe schoben.«
    »Aber dahinter sind Sie erst
später gekommen«, protestierte er. »Etwas muß Sie doch darauf gebracht haben?«
    »Sie waren zu smart, Lee,
Baby«, sagte ich ehrlich. »Sie hatten sich alles bis aufs letzte Detail
ausgedacht. Niemand hätte das bewerkstelligen können, ohne zu wissen, daß sie
zahlen konnten. Und sie zur Kasse zu bitten, Freund, bedeutete, daß Sie erst
einmal Tighe ermorden mußten.«
    »Das ist eine sehr
scharfsinnige Theorie«, sagte er mürrisch. »Aber es ist schließlich kein
Beweis. Oder?«
    »Nicht, wenn Sie sie nicht mit
einigen konkreten Tatsachen ergänzen«, bestätigte ich.
    »Ich habe also nach wie vor
eine gute Chance, mit heiler Haut davonzukommen, was?«
    »Lee, Baby«, sagte ich
freundlich, »jetzt werden dann gleich die rauhen Burschen in ihren blauen Uniformen kommen und Sie in eine neue, von Gittern
umgebene Welt stecken. Sie werden Fragen stellen — Tausende von Fragen — , und
sie werden sich an jede Antwort erinnern, die Sie gegeben haben. Die Kerle
werden sie nicht herumstoßen, sie werden sogar meistens höflich sein, aber sie
werden in ihren Fragen nicht nachlassen, und das macht die Sache zu einer so
tödlichen Angelegenheit. Sie haben einfach nicht die Widerstandsfähigkeit, das
durchzustehen, Freund, wenn Sie meine ehrliche Meinung hören wollen.«
    »Das weiß ich im Grund selbst«,
sagte er böse. »Wenn ich mich schuldig erkläre, glauben Sie, daß ich dann eine
Chance habe, mit einer Gefängnisstrafe davonzukommen?«
    »Wenn Sie damit gerechnet haben,
Freund«, sagte ich und wandte meinen Blick auf die massige Gestalt, die soeben
auf die Terrasse getreten war, »so hätten Sie nach seinem Tod nicht weiter auf
ihn einschlagen sollen.«
    »Wie lange dauert es noch, bis
die Polizei hierherkommt?«
    »Jan Kelly wird sie in diesem
Augenblick anrufen — Sie haben jedenfalls noch eine Viertelstunde Zeit.«
    »Ja.« Seine Augen waren trübe
und farblos, als er mich ohne jede Hoffnung anstarrte. »Sie könnten mir einen
kleinen Gefallen tun, Rick, Baby.«
    »Ich weiß nicht, warum ich
Ihnen einen Gefallen tun sollte — Sie Drecksack«, sagte ich gelassen. »Sie
wollten mir den Mord in die Schuhe schieben und waren verdammt nahe daran,
erfolgreich zu sein.«
    »Unverbesserlich, der
Dreckskerl als großer Held«, knurrte er. »Und was bin ich? Sie können es sich
leisten, großmütig zu sein.«
    »Was für einen Gefallen soll
ich Ihnen also tun?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe, bis
die Polizei eintrifft. Ja? Später werde ich keine Zeit mehr für mich allein
haben. Oder?«
    »Das ist kein Problem«, sagte
ich. »Sie werden doch nicht auf irgendwelche dummen Gedanken kommen, wie etwa
davonlaufen zu wollen?«
    »Wie Sie schon selbst sagten«,
seine Lippen verzogen sich zu einem gequälten Lächeln, »ich habe nicht mehr die
Widerstandskraft dazu.«
    Ich ließ ihn beim Swimming-pool stehen, und als ich oben auf der Terrasse
angelangt war, war er verschwunden. Valero kam vom
anderen Ende der Terrasse auf mich zu.
    »Ich habe alles saubergemacht,
soweit es ging, Señor. Ich fürchte, die Blutflecken werden bleiben; sie sind zu
schnell in den Beton eingesickert.«
    »Sie haben Ihre Sache gut
gemacht«, sagte ich. »Wer kümmert sich schon um ein paar Flecken?«
    »Da ist noch eine Kleinigkeit«,
sagte er.
    »Ihre Pistole? Die habe ich hier.«
Ich nahm die Waffe aus meiner Tasche. »Ich werde sie aber besser behalten. Die
Polizei wird nach ihr suchen, wenn sie hierherkommt.«
    »Ich verstehe«, sagte Valero und nickte. »Aber ich wußte, daß Sie meine Pistole
haben. Es handelt sich um die Pistole des Generals. Ich kann sie nirgendwo
finden.«
    »Dann muß sie vermutlich jemand
weggenommen haben.« Ich zuckte die Schultern. »Wie man so schön sagt. Wie
gewonnen, so zerronnen.«
    Er starrte mich ein paar
Sekunden lang an und nickte dann. »Ich verstehe, Señor.«
    Ich kehrte ins Haus zurück und
traf auf Jan, die aus der Bibliothek trat. »Ich habe gerade die Polizei
angerufen«, sagte sie erregt. »Sie wird in zwanzig Minuten hier sein.«
    »Wie nett«, sagte ich ohne jede
Begeisterung und wollte mich an ihr vorbei in
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