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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod
Autoren: Carter Brown
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Burschen, der zu ihrer Linken saß.
    »Rex, das ist ein sehr lieber
Freund von mir: Rick Holman .«
    Courtney stand auf und reichte
mir die Hand. Er war mittelgroß, mager und sehnig, und sein Händedruck war
fest, ohne muskulös zu wirken. Das lange flachsfarbene Haar war im Begriff, ein wenig dünner zu werden — und ebenso begann das
knabenhafte Aussehen zu schwinden. In den Tiefen seiner Augen flackerte etwas
wie eine Erinnerung auf, und unterhalb seiner Wangenknochen begann nervös ein
kleiner Muskel zu zucken.
    »Ich bin selbst ein
Sportwagen-Fan, Mr. Courtney«, sagte ich. »Sie können sich also vorstellen, wie
reizvoll es für mich ist, einen der vier Spitzenrennfahrer der Welt
kennenzulernen.«
    »Danke«, sagte er in jenem
exakten englischen Akzent, den nur die besten Internate und eine Reihe
alleraristokratischster Vorfahren produzieren können. »Aber es ist auch nur ein
Job, wissen Sie.«
    »Ich hatte den Eindruck, Sie
seien der letzte der großen Amateure?«
    »Nicht mehr, alter Junge«,
sagte er müde. »Man muß heutzutage Millionär sein, um das zu schaffen.«
    »Rick«, sagte Zelda energisch,
»bevor ihr beiden euch in Renngespräche verliert, möchte ich dir Hughie vorstellen. Graf Hugo von Arlsburg ,
sollte ich wohl sagen.«
    Während von Arlsburg seine massige Gestalt aus dem Stuhl hochhievte, bot er mir den Ausblick auf
eine glänzende Glatze aus der Vogelschau. Dann, als er sich aufgerichtet hatte,
schien sein Gesicht lediglich die Fortsetzung des Schädels zu sein. Es wirkte
auf fast unanständige Weise nackt, mit seiner fleischigen Nase und den
glattrasierten schweren Backen; seine Brauen waren so hell, daß sie praktisch
nicht zu existieren schienen. Die mit schweren Lidern versehenen unbewegten
Augen glichen mehr denen eines Leguans als denen eines Mitglieds der
menschlichen Rasse.
    »Darling«, sagte Zelda
sorgenvoll, »du bist gräßlich fett geworden.«
    »Es sind inzwischen zwölf Jahre
vergangen, und in so langer Zeit kann sich eine Menge ereignen«, sagte er mit
barscher Stimme und nur einer Spur von Akzent. »Es gibt in Deutschland ein
Sprichwort: >Wer in der Jugend nicht töricht war, wird im Alter nicht weise
sein.< Mich tröstet die Tatsache, daß meine Torheit so schön war wie du.«
    Er verbeugte sich steif in
Richtung Zeldas und blickte mich dann an. »Ich hätte eigentlich vor Courtney
vorgestellt werden sollen«, sagte er gut gelaunt. »Ich nehme den Vorrang ein —
er ist nur der zweite Ehemann, während ich der erste bin!« Seine Hand umfaßte
die meine mit einem Druck, der meine Knochen zu zerquetschen schien. »Ich bin
entzückt, Sie kennenzulernen, Mr. Holman . Ich weiß,
daß Sie nicht zu unserer Gilde der Ex-Ehemänner gehören — sind Sie
möglicherweise ein zukünftiger Ex-Ehemann?«
    »Rede keinen Unsinn, Hughie «, sagte Zelda leichthin. »Rick ist lediglich ein
sehr alter Freund, mehr nicht.«
    »Wann immer du diese Phrase
anwendest, meine Liebe«, sagte er lässig, »beschwört das eine faszinierende
Vielfalt von Mutmaßungen herauf. Haben Sie etwas dagegen, sich über diese
Definition etwas deutlicher zu äußern, Mr. Holman ?«
    »Unsere Beziehung ist rein
geschäftlicher Art«, sagte ich, »und das ist ausschließlich Zeldas Schuld. Ich
vermute darüber hinaus, daß dieses Négligé strikt zum
Besten der Ex-Männer und nicht für mich getragen wird.«
    »Darlings!« Zelda fuhr sich mit
beiden Händen an die Wangen. »Ich muß mich sofort umziehen. Es wäre mir zuwider,
wenn Nina Farson mich so am Nachmittag sehen würde.
Wenn ihr etwas zu trinken haben wollt, dann drückt auf den Knopf an der Wand,
und wenn die Klingel funktioniert, müßte eigentlich der Butler kommen.«
    Sie lief eilig über die
Terrasse und verschwand im Haus. Ich setzte mich auf einen Stuhl neben Courtney
und zündete mir eine Zigarette an.
    »Sie sind vermutlich wegen des
Grand Prix in Riverside hier?«
    »Stimmt.« Er unterdrückte ein
höfliches Gähnen und versank in Schweigen.
    Von Arlsburg rückte seinen Stuhl tiefer in den Schatten des Schirms und wischte sich mit
langsamen, bedächtigen Bewegungen das Gesicht.
    »Dieser ganze Sonnenschein ist
gewiß prachtvoll«, brummte er, »aber ich finde, daß das kalifornische Klima ein
wenig zuviel des Guten ist.«
    »Man gewöhnt sich daran«, sagte
ich. »Ist das Ihr erster Besuch?«
    »Hier an der Westküste, ja«,
sagte er und nickte. »Ich bin oft in New York gewesen — das ist eine
Stadt!«
    »Und ob«, pflichtete ich bei.
»Wir
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