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Fünf Freunde und das Burgverlies

Fünf Freunde und das Burgverlies

Titel: Fünf Freunde und das Burgverlies
Autoren: Enid Blyton
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Urgroßvater griff nach dem größten Schwert und schwang es furchterregend über seinem Kopf. Wie er so dastand mit seinem wallenden Bart und den leuchtenden Augen, wirkte er wie eine Gestalt aus einer alten Heldensage. Doch Frau Priller bekam Angst.
    »Halt, Großvater! Halt! Gleich fällt etwas von der Kommode dort. Da - ich habe es ja kommen sehen! Das war die Obstschale!« Mit lautem Krach ging sie in Scherben, begleitet vom Gebell der Hunde.
    »Alle setzen!« rief Frau Priller den aufgeregten Männern und Hunden zu. »Lasst Julian seine Geschichte fertigerzählen. Großvater, bitte setz dich!«

    »Ha!« Urgroßvater strahlte über das ganze Gesicht. »Ha! Eine solche Waffe in der Hand zu haben, das ist ein Genuss. Wo ist denn dieser Amerikaner? Ich habe ein Schwert und will es gebrauchen!«
    Die Kinder lachten und lachten. Urgroßvaters seltene gute Laune wirkte so ansteckend.
    »Erzähl weiter!« sagte er schließlich zu Julian. »Du erzählst gut, Junge. Halt, nein, nimm mir das Schwert nicht weg! Ich halte es hier zwischen meinen Knien - griffbereit, falls ich es brauche.«
    Julian erzählte die Geschichte nun schnell zu Ende, erzählte, wie sie den Gang wieder zurückgegangen waren und den Eingang verschüttet fanden und als letzte Möglichkeit der Weg nach abwärts zur Kapelle geblieben war.
    »Aber wir konnten nicht hinaus. Auf der Falltür waren ja Säcke gestapelt, viel zu schwer zum Heben. Da machten wir Lärm, bis Bill und Johann uns hörten und uns schließlich befreiten. Sie kannten den kleinen Keller unter der Kapelle - aber natürlich nicht den Gang.«
    »Ich habe weder von dem einen noch von dem anderen je etwas gehört«, sagte Urgroßvater. »Solange ich mich erinnern kann, steht in der Kapelle ein Sack neben dem anderen das ganze Jahr hindurch. Das war schon so, als ich noch ein kleiner Junge war und in der Kapelle Verstecken spielte und die Katze mit ihren Jungen verärgerte - und das ist jetzt mehr als 80 Jahre her. Hm, mir ist, als wär's gestern gewesen. Alles so unverändert. Aber eines hat sich geändert, und darüber bin ich froh: dir und dem Hof ist jetzt geholfen, Thomas! Und wenn die Zwillinge den Hof übernehmen, wird es wieder
    der schönste in der ganzen Gegend hier sein. Das möchte ich noch erleben.«
    Urgroßvater sah plötzlich um viele Jahre jünger aus - und ihn so froh zu sehen war für die Kinder ein schöner Abschluss des erlebnisreichen Nachmittages. 

XIX. Keine Hennings und keine Geldsorgen mehr
    Es dauerte lange, bis die allgemeine Aufregung sich gelegt hatte und alle in die Wirklichkeit zurückkehrten. Die Männer gingen wieder an die Arbeit, die Zwillinge mit der Bemerkung: »Besser spät als gar nicht!« hinaus, um die Hühner zu füttern, Georg und Anne halfen beim Geschirrspülen.
    »Wo sind denn die drei Amerikaner?« erkundigte sich Georg bei Frau Priller.
    »Sie essen heute in der Stadt«, antwortete Frau Priller. »Herr Henning strahlte vorhin ganz zufrieden und eitel. Er sagte, sie wären durch das Kellergewölbe jetzt durchgestoßen und hätten große Erwartungen - und wir würden wohl bald einen zweiten Scheck erhalten.«
    »Aber Sie werden ihn doch nicht annehmen, oder?« Julian, der das Gespräch mit angehört hatte, schien ernstlich besorgt zu sein. »Die Sachen dort unten sind viel mehr wert, als Herr Henning Ihnen jemals bieten würde. Er würde in Amerika ein riesengroßes Geschäft damit machen und reich werden.«
    »Wisst ihr was«, meinte Frau Priller. »Wir bitten Herrn Funstein aus dem Dorf, dass er heraufkommt. Er versteht etwas von Altertümern und weiß, was sie wert sind. Herr Henning hat seinen Berater, warum sollen dann nicht auch wir einen haben?«
    Doch als Frau Priller dies beschloß, da stand Urgroßvater bereits bei Herrn Funstein im Laden und erzählte seinem alten Freund die große Neuigkeit.
    »Goldmünzen - Schmuck - Rüstungen -Schwerter - und Gott weiß, was noch alles«, sagte Urgroßvater zum fünften Male und schwärmte von dem herrlichen Schwert, das wie nach Maß für ihn gefertigt zu sein schien und das er nie verkaufen würde. Herr Funstein lauschte und nickte ab und zu ernsthaft mit dem Kopf.
    »Ja, ja - aber ich hoffe, du suchst dir einen freien Raum aus, der groß genug ist für deine Kampfe«, sagte er leicht beunruhigt. »Die Münzen wirst du übrigens nicht behalten dürfen. Auf gewisse Funde hat der Staat gesetzlichen Anspruch, und Münzen gehören dazu. Die Schmucksachen, die Waffen und Rüstungen sind dein
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