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Fünf Freunde und das Burgverlies

Fünf Freunde und das Burgverlies

Titel: Fünf Freunde und das Burgverlies
Autoren: Enid Blyton
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sagte Julian. Seine Stimme zitterte etwas vor Erregung. »Ich kann es kaum erwarten, bis ich weiß, was wir finden werden.«
    Langsam gingen sie den Gang nach aufwärts. Immer wieder sperrten größere und kleinere Erdhaufen den Weg, und Baumwurzeln, trocken und gewunden, waren wie Schlingen am Boden ausgelegt und brachten sie zum Stolpern.
    »Komisch.« Harry schüttelte verwundert den Kopf. »Auf diesem Hügel steht kein einziger Baum. Woher die Wurzeln?«
    »Wahrscheinlich war der Hang früher mit Bäumen bewachsen«, meinte Julian.
    Noch war kein Hindernis unüberwindlich gewesen, und alle hofften, dass es so bleiben würde.
    »Nanu - was ist denn das?« sagte Julian plötzlich und leuchtete auf den Boden vor sich. »Zwei Federn! Wo kommen die her?«
    Die Kinder untersuchten sie genau im Lichte ihrer Lampen. Die Federn waren offensichtlich noch frisch. Hatte der Gang noch eine zweite Öffnung nach draußen? Und hatten Vögel sie gefunden? Es war allen ein Rätsel.
    Bis Dick in lautes Gelächter ausbrach. »Wir Dummköpfe! Das sind zwei Federn von Nora! Sie muss sie aus dem verletzten Flügel verloren haben, als sie mit Schnippi hier unten war.«
    »Natürlich!« stimmte Julian zu. »Dass wir daran nicht gedacht haben!«
    Und sie setzten ihren Weg fort. Nach einer Weile blieb Julian wieder stehen. Ein sonderbares Pochen drang aus dem Dunkel vor ihm, war über ihnen und hinter ihnen und sogar mitten in ihren Köpfen.
    »Was ist das?« Anne bekam Angst. »Das gefällt mir nicht.« Sie schüttelten die Köpfe hin und her, verstopften die Ohren mit den Fingern - es half alles nichts. Das Podien blieb.
    »Das ist mir zu unheimlich«, sagte Anne. »Ich glaube, ich kehre um.«
    Dann war das Pochen ganz plötzlich weg -und eine Minute später war es wieder da. Und komischerweise begann Georg da zu lachen.
    »Das sind doch nur Herrn Hennings Männer und ihre Bohrer! Sie sind wieder vom Essen zurück.«
    Nun lachten alle und schüttelten die Angst, die sie beschlichen hatte, wieder ab. Nur in Annes Hand zitterte die Taschenlampe noch lange danach. »Viel Luft ist hier unten nicht«, sagte sie. »Hoffentlich kommen wir bald in die Keller.«
    »Weit kann es nicht mehr sein, wenn wir die Bohrer von oben schon so deutlich hören können«, tröstete sie Julian. »Der Gang verläuft auch ziemlich gerade, wie wir vermutet haben.«
    Sie waren ihrem Ziel näher, als sie dachten. Schon nach wenigen Metern beleuchtete Julians Lampe eine hölzerne Tür, die auf dem Boden lag und mit einem kleinen Seufzer in Staub zerfiel, als Julian mit dem Fuß sachte dagegenstieß. An der Tür war der Gang zu Ende, und vor den Kindern öffnete sich eine düstere, weite Halle.

    »Wir sind da«, flüsterte Julian, und die Worte wanderten durch das Dunkel und kamen als fremdklingendes Echo zurück: »da-da-da!«
    Schnippi drängte sich jetzt nach vorne und rannte bellend in die Keller, als wollte er sagen: »Keine Angst! Kommt! Ich war schon einmal hier.«
    »Kommt mit - aber vorsichtig!« mahnte Julian. »Außer Metall wird alles sofort in Staub zerfallen. Einmal niesen, und alles löst sich in Wohlgefallen auf.«
    »Bring mich nicht zum Lachen, Ju«, bat Dick. »Lachen ist hier genauso gefährlich und deshalb verboten.«
    Hohe, dunkle Gewölbe lagen vor ihnen, keine Verliese.
    »Gott sei Dank!« sagte Harriet. Sie hatte wie Arme befürchtet, dass sie Gebeine hier unten elend umgekommener Gefangener finden würden.
    »Seht, hier ist ein Durchgang.« Der Schein von Georgs Taschenlampe huschte über die Wand rechts von ihnen. »Und dort ist noch einer. Gehen wir mal durch und sehen, was dahinter ist? Hier in der Halle ist doch nichts als Staub und Schmutz und modrige Luft.«
    Hinter den beiden Bogentüren lag ein großer Raum. An den Wänden entlang türmten sich Sachen und Geräte aller Art in wildem Durcheinander. Eine dicke Staubschicht, die beim leisesten Lufthauch aufstob, bedeckte alles. Wie von Magneten angezogen, steuerten die Kinder auf das Durcheinander zu.
    »Ob wertvolle Sachen dabei sind?« flüsterte zuerst Anne und dann viele Male das Echo.
    »Komisch. Wenn man flüstert, gibt es mehr Echo als bei normaler Stimme«, sagte Julian. »Was ist denn das?«
    Vor ihm auf dem Boden lag etwas, das bei flüchtiger Betrachtung aussah wie flüssiges schwarzgewordenes Metall. Julian beugte sich hinunter und beschaute es genau. »Seht ihr, was es ist?« rief er. »Eine Rüstung! Noch fast unversehrt, trotz ihres großen, großen Alters. Und da ist
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