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Fünf Freunde und das Burgverlies

Fünf Freunde und das Burgverlies

Titel: Fünf Freunde und das Burgverlies
Autoren: Enid Blyton
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tatsächlich hörte man eine Stimme.
    »Bill - hilf uns mal bitte!«
    »Das ist Johann, er bleibt zur Zeit abends immer etwas länger wegen der vielen Arbeit«, sagte Harry. »Schnell - wir wollen alle schreien und an die Falltür trommeln, so laut wir können!«
    Und schon ging's los, laut wie auf dem Jahrmarkt: Schreien, Rufen, Bellen, begleitet von hämmernden Schwertern und Fäusten. Dann waren sie wieder ganz still und horchten.
    »Nanu! Kannst du dir denken, was das war, Bill? Ratten? Was meinst du?«
    »Sie haben uns gehört!« Julian atmete erleichtert auf. »Los, schnell noch einmal! Und gib Laut, Tim!«
    Tim gehorchte nur zu gern, er hatte von dunklen Gängen und gruseligem Echo genug. Er bellte lang und wütend und machte das Konzert diesmal zu einem fast ohrenbetäubendem Lärm. Bill und Johann oben lauschten erstaunt.
    »Kommt von dort drüben«, meinte Bill. »Etwas ist dort los. Möcht' wissen, was. Wenn's Nacht wär', würd' ich denken, 's sind Gespenster. Komm, wir woll'n mal dort 'rüber gehn.«
    Die beiden Männer kletterten über Säcke, über die schlafenden Katzen und wieder über Säcke bis in die verdächtige Ecke. Johann legte die Hand an den Mund und brüllte: »Jemand da-a?«
    Die sechs Kinder und Tim gaben Antwort, so laut sie konnten.
    »Ist auch ein Hund dabei.« Bill kratzte sich am Kopf und betrachtete die Säcke, als erwarte er, in ihnen des Rätsels Lösung zu finden.
    »Ein Hund und Leute.« Auch Johann war ratlos und schüttelte den Kopf. »Wo sie nur stecken? Doch nicht unter den Säcken?«
    »Halt! Vielleicht in dem kleinen Keller, den wir einmal gefunden haben«, sagte Bill. »Erinnerst du dich? Unter einer Falltür, über der eine große Steinplatte lag. Weißt du's jetzt wieder?«
    »Ach ja«, nickte Johann, und schon begann der Lärm wieder. Diesmal war deutlich ein Ton der Verzweiflung herauszuhören, und Johann drängte deshalb. »Los, Bill, schnell! Weg mit den Säcken. Wir müssen auf den Fußboden.«
    Sie zogen und schoben ein Dutzend Säcke beiseite, bis sie schließlich die Falltür freigelegt hatten. Die Steinplatte hatten die beiden Männer vor Jahren einmal abgenommen und aus Bequemlichkeit an der Wand stehenlassen. Diese Bequemlichkeit war jetzt die Rettung für die Eingeschlossenen unten; denn wäre die Steinplatte an ihrem Platz gewesen, dann wäre sicher kein einziger Laut nach oben gedrungen.
    Bill trampelte nun mit seinen schweren Stiefeln auf der Falltür herum und rief: »Wer ist dort unten?«
    »Wir!« schrien die Zwillinge und dann die vier anderen, und Tim bellte.
    »Ja, zum Kuckuck - das waren doch die Stimmen von den Zwillingen!« staunte Johann. »Wie komm'n die in den Keller dort 'runter, ohne die Säcke hier wegzurücken?« Er wusste ja nicht, dass es nicht nur ein kleiner Keller, sondern der Anfang - oder das Ende - eines langen Ganges war. Mit Ho-ruck hoben die beiden Männer den schweren hölzernen Deckel hoch und schauten auf die kleine Schar hinab, als wären es wirklich Gespenster. Dann begann ein allgemeines Klettern. Bei Tim ging es am schnellsten: er landete mit einem einzigen großen Satz neben den Männern, wedelte aufgeregt mit dem Schwanz und schleckte ihnen eifrig die Hände.
    Bill und Johann hatten inzwischen die Harrys heraufgezogen. »Bin ich froh, dass ihr heute länger geblieben seid und ausgerechnet hier drin was geholt habt!« sagte Harry, und es klang sehr ehrlich und echt.
    »Eure Mutter sucht euch schon überall«, brummte Bill mit gerunzelter Stirn. »Und habt ihr nicht versprochen, dass ihr mir heute nachmittag helfen wollt?«
    »Wie kommt ihr denn hier 'runter?« fragte Johann, während er weiter einen nach dem anderen, als letzten Julian mit dem zitternden Schnippi, heraufzog.
    »Oh - das ist eine lange Geschichte, viel zu lang, um sie euch jetzt zu erzählen«, antwortete Harry. »Aber wenn ihr uns nicht gerettet hättet, würden wir noch immer in dieser schrecklichen Falle sitzen. Könnt ihr den Deckel wieder zuklappen? Sagt niemandem, dass wir dort unten waren, bevor wir euch die ganze Geschichte erzählt haben, ja? Jetzt müssen wir schnell Mutter sagen, dass alles in Ordnung ist.«

    Und alle liefen sie davon, freuten sich auf den Tee, waren müde und dankbar, dass das Abenteuer noch ein so gutes Ende gefunden hatte. Was würden die anderen für Augen machen, wenn sie ihre Erlebnisse hörten! 

XVIII. Ein wahres Märchen wird erzählt
    Die Zwillinge sahen ihre Mutter schon von weitem mit besorgtem Gesicht an der
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