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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe
Autoren: Helen Bryan
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Widerstandes ausbilden könnte. Dann beschlossen sie, sie hierher nach Crowmarsh Priors zurückzuschicken, mit dem Auftrag, dich und deinen Vater im Auge zu behalten.«
    Alice machte einen Schritt auf ihn zu und Sir Hugo wich zurück. »Das Netz zog sich um euch zusammen, nicht wahr? Verräter und Spione wurden erschossen. Zu diesem Zeitpunkt war das Geld der Deutschen längst aufgebraucht und Frances wollte dich nicht heiraten. Du dachtest, sie sei in Oliver Hammet verliebt, also hast du angefangen, die Kirche zu beobachten und dir zu merken, wieoft sie dort war. Doch du brauchtest noch etwas anderes, um es an die Deutschen zu verkaufen, und als du die Kirche beobachtet hast, hast du entdeckt, was wir machten. Da hast du dich an die Schmugglertunnel erinnert, von denen ich dir erzählt habe, damals, als ich zum Mittagessen auf Gracecourt Hall war. Das war noch vor dem Krieg. Lady Marchmont hatte mich mitgeschleppt. Ich trank zu viel Sherry und fing an zu plappern, wie ich es immer machte, weil ich nicht wusste, über was ich mit Männern reden sollte. Du warst ein furchtbar höflicher Zuhörer«, sagte Alice, »und hast mir immer mehr Fragen gestellt. Ich habe dir alles darüber erzählt und habe dich noch daran erinnert, dass die de Balforts bei den Schmuggeleien angeblich ihre Finger im Spiel hatten und dass es einen Tunnel gab, durch den man vom Friedhof bis zur Küste gelangen konnte.«
    »Blödsinn!«
    »Dir war klar, dass Informationen über einen geheimen Zugang zum Land für die Deutschen von unschätzbarem Wert wären und du wolltest den richtigen Zeitpunkt abwarten, um diese Information zu verkaufen. Und dann war dein Vater von der Idee besessen, dass du Frances heiraten solltest. Er gab dir das Gefühl, unzulänglich zu sein, weil du es nicht schafftest, sie dazu zu überreden. Er verhöhnte dich, weil sie den Pfarrer bevorzugte, also hast du, bevor du ihnen die Lage des Tunnels verkauftest, deine deutschen Freunde überredet, über dem Pfarrhaus eine Bombe abzuwerfen, um deinen Rivalen auszuschalten. Doch stattdessen trafen sie den Friedhof und die Kirche, in derselben Nacht, in der wir auf eine Rettungsmannschaft mit zwei Kindern warteten, die von Frankreich nach England geschmuggelt werden sollten. Tannis Schwestern.«
    Plötzlich wurde Alice klar, was diese Information bei Tanni anrichten würde, und sie verstummte. Elsie und Evangeline sahen sie entgeistert an. Tanni war bleich und geschockt, doch sie sagte mit zitternder Stimme: »Nein … ich habe immer gewusst, dass es mit dieser Nacht etwas Schreckliches auf sich hatte, etwas ganz Schreckliches … ich erinnere mich, wir hatten einen Plan, wir habenversucht, sie zu retten. Wir haben versucht, Lili und Klara zu retten, aber …«
    »Tanni …«
    »Wir haben es versucht, es gab keine andere Möglichkeit. Wir mussten es riskieren.«
    »Tanni …«
    »Es ist besser, dass ich endlich Bescheid weiß, ich muss das durchstehen, bis zum Ende«, sagte Tanni. Ihre Stimme klang nun seltsam ruhig. »Frances hat versucht, sie zu retten. Sie war entschlossen, sie nicht im Stich zu lassen. Sie hat ihren Schmuck verkauft …«
    »All das ist lang her.« Sir Hugos Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    Nun fuhr Elsie fort: »Frances hatte Gracecourt schon eine ganze Weile beobachtet. Kurz bevor sie verschwand, kehrte sie nach Gracecourt zurück, fand deinen Vater allein dort und zwang ihn, die Wahrheit zu sagen. Dass Gracecourt das Zentrum eines Nazinetzwerkes auf britischem Boden war. Er verhöhnte sie, sagte, die Nazis würden schon bald hier sein, dass England sich würde ergeben müssen. Du hattest dich versteckt und hast alles mitgehört, doch Frances war bewaffnet und du konntest nichts unternehmen. Wir wissen nicht, was als Nächstes passiert ist, und wir wissen auch nicht, wie der Brand entstand. Allerdings heißt es, dass es eine Explosion gegeben hat, und Frances hatte Zugang zu sogenannten
Sticky Bombs
. Alle dachten, dass du an deinen Verletzungen sterben würdest, doch du hast überlebt, und als du wieder auf den Beinen warst, war Frances verschwunden. Du hattest genug von Frances gehört, um zu vermuten, dass sie als Agentin arbeitete. Und du hast deine deutschen Freunde informiert, auf demselben Weg, wie du ihnen deine Wetterberichte geschickt hast. Irgendwie hast du herausgefunden, dass man sie nach Frankreich geschickt hatte.«
    »Informationen sind nie geheim, nicht einmal im Krieg, und unsere Unterstützer saßen auf allen Ebenen der
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