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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe
Autoren: Helen Bryan
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Verfügung stellen würde.
    »Dieser alte Mann hat sich zu ihnen gesellt, der mit dem vernarbten Gesicht, Sir Hugo de Balfort«, sagte Lizzie zu Graham. »Wahrscheinlich wühlt sie das alles ganz schön auf, so wie du es vorhin von deiner Oma erzählt hast. Und in der Kirche können sie in Ruhe miteinander plaudern, ohne dass die Kameras sie die ganze Zeit beobachten. Man kann kein Wort reden, ohne dass diese Frau angerannt kommt und einem ihr Mikrofon unter die Nase hält. Sie sehen ganz schön müde aus; sieh mal, sie haben alle einen Gehstock, auf den sie sich stützen. Ich habe gehört, wie deine Oma ein paar Leute aus dem Heim fragte, ob sie sich ihre Stöcke für eine Weile ausleihen könnten. Sie denkt aber auch wirklich an alles, nicht wahr?«
    »Komm, leiste uns Gesellschaft und lass uns ein bisschen plaudern, Hugo«, sagte Elsie leise zu Sir Hugo. Sie nahmen ihn in ihre Mitte. »Wir wollten gerade in die Kirche zurückgehen, um diesen Tag noch einmal ganz für uns allein zu würdigen. Bloß weg von diesem schrecklichen Mädchen mit ihrem Mikrofon.«
    »Sehr gern, meine Damen.« Er schloss sich ihnen an, als sie sich von der Menschenmenge entfernten.
    »Von allen Leuten hier müsste dir doch besonders aufgefallen sein, dass bei dem heutigen Gottesdienst jemand gefehlt hat«, sagte Elsie, ein wenig außer Atem.
    »Frances Falconleigh«, sagte Evangeline.
    »Äh, wer? Frances«, sagte Sir Hugo. »Was ist eigentlich aus ihr geworden? Ich glaube, eine Zeit lang habe ich ganz schön für sie geschwärmt. Attraktives Mädchen.«
    »Wir möchten dir etwas zeigen«, sagte Alice.
    »Stets zu Diensten, meine Damen.« Sir Hugo verneigte sich leicht.
    Sie waren an der Kirche angekommen.
    »Komm mit«, sagte Elsie. »Es ist auf der Rückseite der Kirche.« Elsie lehnte sich beim Gehen auf ihren Stock. Ihre Füße brachten sie um! Es war ein langer Tag. »Komm mit um die Ecke.«
    »Ah, das alte Rittergrab«, sagte Sir Hugo. »Dazu gibt es eine interessante Geschichte …«
    »Zuerst wollen wir über Frances reden. Sie hat herausgefunden, dass du und dein Vater den Deutschen im Kriege Signale gesendet habt«, sagte Elsie tonlos. »Sie wussten, dass es irgendjemand nahe der Südküste war. Und dass die Signale aus der Nähe von Gracecourt kamen. Die Signale kamen von euch.«
    »Ganz sicher nicht!«, stammelte Sir Hugo. »Das ist doch absurd! Wie sollte ich – oder Vater, der schließlich ein Invalide war – jemandem Signale schicken?«
    »Dein Vater hat unmittelbar vor dem Krieg eine Menge Geld ausgegeben, Geld, das er eigentlich gar nicht haben konnte, nachdem er das Vermögen deiner Mutter durchgebracht hatte. Das Anwesen war verschuldet, ihr wart kurz davor, es verkaufen zu müssen. Das wäre das Ende der de Balforts auf Gracecourt Hall gewesen. Bernie hat das überprüft. Doch plötzlich gab es neue Tennisplätze, neue Ställe und den Wassergarten. Und wenn sich jemand damit auskannte, wie man mit Verbrechen Geld verdient, dann war es Bernie, aber selbst er mit all seinen Kontakten konntenicht herausfinden, wie ihr das hinbekommen habt. Aber auf deiner Kavalierstour, da hast du dich mit ein paar Deutschen angefreundet, die dich später auf Gracecourt Hall besucht haben und deinem Vater eine Menge Geld boten, als Gegenleistung für den einen oder anderen Gefallen.«
    »Lächerlich!«
    »Erst heute ist mir aufgegangen, wie ihr das mit den Signalen gemacht habt. Etwas, was mein Enkel gesagt hat, hat mich darauf gebracht. Diese lang gestreckten Teiche im Wassergarten. Dein Vater hat sie nach den Plänen eines Deutschen bauen lassen, als Navigationshilfe für die Deutschen.«
    »Unfug! Wie um alles in der Welt kann man sich beim Navigieren an ein bisschen Wasser orientieren?«
    »Mehr als ein bisschen Wasser braucht man gar nicht. In einer klaren Nacht reflektiert das Wasser Licht, vor allem Mondlicht. Diese langen, schmalen Teiche wiesen den Deutschen den Weg. Und du warst derjenige, der ihnen die Wetterberichte geschickt hat, sodass sie wussten, wann klares Wetter angesagt war. Du warst es, der ihnen geholfen hat, den Weg nach London zu finden, damit sie ihre gezielten Luftangriffe fliegen konnten. Und du warst bereit, ihnen zu helfen, wenn sie dir signalisierten, dass die Invasion bevorstand.«
    Sir Hugos Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Währenddessen fand Frances die Arbeit als landwirtschaftliche Helferin langweilig und die Freunde ihres Vaters kamen überein, dass man sie zur englischen Agentin des
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