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Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe

Titel: Fuenf Frauen, der Krieg und die Liebe
Autoren: Helen Bryan
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deutschsprachigen Ausgabe 2013 by Rita Kloosterziel
    Umschlaggestaltung: bürosüdº München, www.buerosued.de
Lektorat: Marion Bergmann und Miriam Shahd
Satz: Monika Daimer, www.buch-macher.de
    ISBN 978-1-611-09824-2
    www.amazon.com/crossing

Auch dieses Buch ist in Liebe Roger, Cassell, Michelle und Niels gewidmet und nun auch den beiden Kleinen, Bo und Poppy.

Vorwort
    5 Frauen, der Krieg und die Liebe
hat wahrscheinlich schon lang bevor ich mir dessen bewusst war Gestalt angenommen. Ich gehöre zu der Babyboom-Generation der Nachkriegszeit, die in ihren frühen Jahren den langen Schatten des Krieges zu spüren bekam – in meinem Fall allerdings nur sachte. Sowohl der Vater meines Mannes als auch mein eigener Vater hatten in der US-Armee gedient, ebenso wie alle unsere Onkel, bis auf zwei. Einer ging zur Marine, der andere wurde Pilot bei der Air Force. Doch auch Frauen spielten im Krieg eine wichtige Rolle. Eine angeheiratete Tante arbeitete als Krankenschwester bei der Armee und meine eigene Mutter war Offizierin bei WAVES, »Women Accepted for Volunteer Emergency Service«, einem freiwilligen Dienst für Frauen bei der Marine. Als Kind fand ich es faszinierend, dass meine achtbare Mutter, Hausfrau und tragende Säule ihrer Kirchengemeinde, einst eine Pistole an der Hüfte getragen hatte – die sie notfalls auch zu gebrauchen wusste –, wenn sie auf dem Gelände der Werft Norfolk Navy Yard dringende Nachrichten und Telegramme auslieferte. Da der Vater meines Mannes kurz vor dessen Geburt in Europa stationiert war, kam meine Schwiegermutter in einem Militärkrankenhaus in Alabama nieder, weit weg von allen, die sie kannte. Kurz nach der Geburt machte sie sich auf die lange und beschwerliche Reise nach Hause zu ihrer Familie, die in Wisconsin lebte, mit einem schreienden Säugling auf dem Arm, inZügen, die brechend voll mit Soldaten waren. Geschichten über Familien, die voller Sorge zu Hause warteten und die Widrigkeiten des Alltags meisterten, die von einem Brief zum anderen lebten und sehr schwer arbeiteten, gehörten ebenso selbstverständlich zu unserer Kindheit wie die Familienfotos von Verwandten in Uniform, die in jedem Wohnzimmer zu finden waren.
    Als meine Mutter 1944 in der Kirche ihres Heimatortes heiratete, trug sie Schlafzimmerpantoffeln unter ihrem Satinbrautkleid. Ziemlich gewagt, gemessen an den Maßstäben der kleinen Stadt in Virginia, aus der sie stammte, doch Schuhe waren rationiert und so behalfen sich die Bräute auf diese Weise. Trotz der Rationierungsmaßnahmen der US-Regierung hatten jedoch alle ausreichend zu essen und der Krieg in Europa war weit genug entfernt, um eine Invasion deutscher Truppen unwahrscheinlich erscheinen zu lassen. Erst später, als ich Geschichte studierte, erfuhr ich mehr über den Krieg und seine Schrecken, über die grauenvolle und erschütternde Wirklichkeit, die Not und die Entbehrungen, mit denen Menschen in Europa und in der damaligen Sowjetunion konfrontiert waren. Als ich nach England übersiedelte, wurden mir die Auswirkungen dieser schrecklichen Zeit unmittelbar bewusst und ich erkannte, wie lang und dunkel der Schatten war, den sie warf. Ich lebte bereits seit vielen Jahren in London, als uns ein amerikanischer Bekannter kurz vor dem fünfzigsten Jahrestag des VE-Day besuchte, jenes Ereignis, zu dem die Kriegsbräute in diesem Buch zusammenkommen. Pflichtbewusst stattete unser Bekannter dem Imperial War Museum einen Besuch ab, ebenso den Cabinet War Rooms, der geheimen Kommandozentrale Churchills, und Eisenhowers unterirdischem Hauptquartier. Was er an diesem Tag sah und erfuhr, erschütterte ihn. Er sagte, dass er am liebsten jedem Engländer über sechzig, dem er begegnete, die Hand geschüttelt hätte, als er schließlich seine Museumsbesuche beendete und wieder ans Tageslicht kam. Nach meinen Recherchen für dieses Buch weiß ich, was er damit meinte.
    In den Haushalten, die ich als Kind kannte, vergilbten die Familienfotos von uniformierten Männern und Frauen allmählichund verschwanden nach und nach in Schränken und Schubladen, um Platz für Hochzeitsbilder, Babyfotos und Urlaubserinnerungen zu machen. Ich begann, mehr über die Art und Weise, wie Frauen den Krieg gemeistert hatten, zu lesen und zu recherchieren, ohne zunächst recht zu wissen, was ich mit diesen Informationen anfangen sollte. Das, was Frauen zu allen Zeiten bewegt hat, besaß auch dann noch seine Gültigkeit, als der Krieg alle überrollte: Entweder sie verlieben
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