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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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der den Platz neben ihr eingenommen hatte, las der Elfe aus einem Buch vor, während Harold junge Kletterpflanzen an einem kleinen Gerüst hochband.
    Mit strahlenden Augen hob Neve ihre Hand, auf deren Finger sich der Schmetterling niederließ. Während die Elfe ihn konzentriert anschaute, lächelte sie immer mehr, bis sie schließlich kichern musste. Als der Zitronenfalter davon flog, strich sie sich wieder mit beiden Händen liebevoll über ihren kugeligen Bauch, sah Dewayne glücklich an und formte mit ihren Lippen die Worte Ich liebe dich auch.
    Arrow war ganz fasziniert von dieser zärtlichen Geste. Nie hätte sie gedacht, dass ihr so reichlich umschwärmter Bruder so schnell das ganz große Glück in einer einzigen Frau finden würde. Sie hatte ihn immer für einen Herzensbrecher gehalten – was wohl auch zutraf, wenngleich es von ihm nicht wirklich beabsichtigt war.
    Gemütlich schlenderten sie durch das Schloss, während die funkelnden Strahlen der Sonne ein wunderbares Farbenspiel mit den Eiskristallen auf den Fensterscheiben veranstaltete. Wie gebannt beobachtete Dewayne dieses Schauspiel.
    „Seltsam“, sagte er verträumt. „Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich den endlosen Winter regelrecht gehasst. Doch obwohl der Sommer nur wenige Monate angedauert hat, habe ich begonnen, die weiße Jahreszeit zu vermissen.“
    Verwundert musterte Arrow ihren Bruder. „Du würdest mir nicht glauben, wie oft ich genau das in den letzten Wochen gehört habe.“
    „Lass uns raus gehen“, bat Dewayne sie mit strahlenden Augen.
    Verblüfft von seiner Begeisterung stimmte sie zu.

    „Ich frage mich tatsächlich, ob es richtig war, mit dir vor die Tür zu gehen“, bemerkte Arrow skeptisch.
    „Hey“, protestierte Dewayne, „nun mal nicht so diskriminierend. Schließlich bin ich nur der Frühling und nicht etwa die Pest oder so was ...“
    Aufgelöst blieb Arrow stehen und deutete auf seine Spuren, aus denen ganz deutlich in Form seiner Fußabdrücke leuchtend blaue Traubenhyazinthen empor sprossen. „Die gehören aber nicht in die jetzige Jahreszeit. Und bestimmt erfrieren sie gleich wieder.“
    „Erzähl mir, wie es dir in den letzten Monaten ergangen ist“, lenkte Dewayne seine Schwester vom Thema ab.
    „Es gab viel zu tun“, entgegnete sie nachdenklich. „Im Schloss haben wir neue Mitbewohner bekommen, die mir noch nicht so ganz geheuer sind. Aber vielleicht tue ich ihnen mit meinen Bedenken auch Unrecht und muss der Sache einfach nur etwas Zeit geben.“
    „Ich hoffe doch sehr für dich, dass du mit der Sache deine Einstellung meinst“, entgegnete Dewayne mit hoch gezogenen Augenbrauen. „Gargoyles lassen sich nämlich nicht ändern. So wie du sie kennen gelernt hast, entspricht ihr Verhalten genau ihrer Natur.“
    „Soll das etwa heißen, dass sie nie geselliger werden?“, fragte Arrow enttäuscht.
    „Niemand hat gesagt, dass sie nicht gesellig sind. Das bezieht sich jedoch allein auf ihren Clan. Wenn du darauf hoffst, dass sie eines Tages von den Deckenbalken geklettert kommen und mit dir zusammen lustige Lieder singen, kannst du lange warten. Es grenzt ja sogar an ein Wunder, dass sie Keylam als eine Art Familienmitglied akzeptieren. Etwas Derartiges ist nie zuvor geschehen. Und wenn du mich fragst, wird es das so auch kein zweites Mal geben.“
    Arrow rollte mit den Augen. „Das Gleiche sagt Keylam auch jedes Mal. Trotzdem verstehe ich es nicht. Sie sehen uns in Statur und Gesichtszügen so ähnlich. Das allein sollte uns doch schon einander näher bringen.“
    „Sie sehen uns ähnlich“, ahmte Dewayne sie belustigt nach. „Das mag ganz im Auge des Betrachters liegen, wenn man mal von dem Schwanz, den Schwingen und der steinähnlichen Haut absieht – von ihren Krallen ganz zu schweigen.“
    „Ich finde es unpassend, dass du dich über meine Argumente lustig machst.“
    „Meine Schwester, die Weltverbesserin“, erwiderte Dewayne grinsend. „Arrow, du weißt doch, dass die Dinge hier anders laufen. Jeder, der dich kennt, ist sich darüber im Klaren, dass deine Absichten die besten und gütigsten sind. Doch in dieser Angelegenheit wird dir deine Logik nicht weiter helfen. Die Gargoyles sind nun mal, wie sie sind. Wenn du das nicht akzeptierst, wird es früher oder später eine Auseinandersetzung geben, deren Ergebnis beide Parteien unbefriedigt zurück lässt. Gargoyles haben ein Gespür für Ängste und Misstrauen, und wenn du weiterhin etwas zu erzwingen versuchst, das man nicht
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