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Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Frühlingserwachen (Winterwelt Trilogie) (German Edition)
Autoren: Nicole Stoye
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erzwingen kann, wird das die Anspannung nur noch weiter anwachsen lassen. In diesem Fall kannst du die Dinge nicht so ändern, wie du sie gerne hättest. Trotzdem liegt es in deiner Hand, eure Situation zu entschärfen, indem du aufhörst, wie ein Mensch zu denken, und es einfach nimmst wie es ist.“
    Arrow ging in sich. Wie immer hatte ihr Bruder Recht. Bisher hatte ihr jeder gesagt, dass das Verhalten des Gargoyle-Clans ganz natürlich sei, und trotzdem hatte sie es persönlich genommen. Ziemlich oft schon hatte sie sich die Frage gestellt, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn man den Spieß umdrehte. Allein die Vorstellung, dass von irgendwo irgendjemand herkommen und von ihr verlangen würde, sich entgegen ihrer Natur einer Gruppe anzupassen, deren Gewohnheiten ihr nicht im Geringsten ähnlich sahen, hatte ihr die Kehle zugeschnürt. Was würde es nützen, sich jemandem unterzuordnen, der vollkommen anders war und dessen Interessen und Meinungen sie zwar tolerieren, jedoch niemals teilen würde? Sie würde eine Lüge leben und diese Tatsache würde sie früher oder später krank machen.
    Als sie an dem Haus vorbei gingen, welches Anne und Arrow vor ihrem Einzug ins Schloss bewohnt hatten, wurden sie von einer Frau und zwei Männern gegrüßt. Während sich die Männer anschließend weiterhin damit beschäftigten, die Fenster abzudichten, kam die junge Dame auf Arrow zugelaufen.
    „Dewayne, das ist Torra“, stellte Arrow die bis dahin Unbekannte mit dem schwarz gelockten Haar vor. „Und das dort hinten sind ihre Brüder Connor und Braden.“
    „Dewayne?“, fragte Torra schmunzelnd und stupste Arrow vorwurfsvoll in die Hüfte. „Du hast mir nie erzählt wie attraktiv dein Bruder ist.“
    Der Elf grinste schelmisch. Jeder andere hätte auf eine solche Bemerkung wahrscheinlich verlegen reagiert, doch für Dewayne war es nur die Bestätigung einer Tatsache, die ihm ohnehin schon immer klar gewesen war. „Es ist mir ein Vergnügen“, erwiderte er und gab Torra einen Handkuss.
    Arrow wurde regelrecht schlecht. Ihr Bruder konnte so ein Schleimer sein. Die Frauenwelt beeindruckte es, und natürlich stand außer Frage, dass es für ihn keine Andere als Neve gab. Trotzdem konnte sie nicht fassen, wie er das Interesse, welches ihm entgegen gebracht wurde, noch immer derart erwiderte. Lag das vielleicht nur an ihm oder waren etwa alle Elfen so unfassbar arrogant?
    Augenrollend packte sie Dewayne am Arm und zerrte ihn weg.
    „Entschuldige, Torra. Wir haben noch so viel zu erledigen und das kann nicht warten. Ich komme euch in den nächsten Tagen mal besuchen.“
    „Ich freue mich!“, entgegnete die junge Frau und fügte vielsagend hinzu: „Deinen Bruder kannst du dann gern mitbringen.“
    „Der Einladung werde ich auf jeden Fall Folge leisten!“, rief Dewayne und erntete dafür einen verdeckten, aber nichtsdestotrotz handfesten Ellenbogenhieb von seiner Schwester.
    „Bist du noch ganz bei Trost?“, fuhr sie ihn an. „Diese Leute haben alles verloren und das Letzte, was sie jetzt gebrauchen können, ist ein gebrochenes Herz!“
    „Hör auf damit“, entgegnete Dewayne kühl. „Ich war nur nett zu ihr und du denkst schon wieder wie ein Mensch. Das nervt.“
    Ständig diese Retourkutschen, dachte sie. Doch sie wollte sich nicht mit ihrem Bruder streiten und offenbar hatte er das ebenso wenig im Sinn.
    „Sie sind Nyriden?“, fragte er aufmerksam.
    Arrow grinste. „Du hast es schon gespürt, bevor du sie gesehen hast, oder?“
    „Allerdings. Aber das war auch nicht schwer. Und wenn ich mich nicht irre, sind sie nur drei von vielen.“
    „In den letzten Wochen haben wir viele Zuwanderer bekommen. Anfangs konnten wir sie noch bei Torra und ihren Brüdern unterbringen, doch nach einer Weile mussten wir andere Behausungen für sie finden. Mittlerweile ist das auch gar nicht mehr so problematisch, wie es am Anfang war, denn viele der ursprünglichen Dorfbewohner sind inzwischen weggezogen. Sie fürchten sich vor einem offenen Krieg und fühlen sich in der Gegenwart so vieler Nyriden nicht mehr sicher.“
    „Das ist nur verständlich“, gab Dewayne nachdenklich zurück. „Immerhin weiß diese Welt nun, wem sie den endlosen Winter zu verdanken hat, und in den eigenen Reihen sind sich auch noch immer nicht alle grün.“
    „Ich weiß“, entgegnete Arrow bedauernd. „Doch es ist schon seltsam, dass sich so viele Nyriden bei uns geborgen fühlen, während einzelne Vertreter anderer Völker dieses Dorf
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