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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen
Autoren: Tina Caspari
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Daddy?“
    „Selbstverständlich. Was dachtest du?“
    „Na ja, Simon...“
    „Simon wird ein weiteres junges Pferd zur Ausbildung bekommen, vielleicht sogar zwei. Wenn Nathan und Feodora im nächsten oder übernächsten Jahr ihre Karriere beenden, werden die Neuen dann inzwischen soweit sein.“
    „Super! Zwei Neue!“
    Tiedjen lachte.
    „Man sollte wirklich meinen, wir hätten genug Pferde für dich auf dem Hof! Aber nun geh, ’ruh dich ein bißchen aus, du mußt heute noch einiges leisten! Ich habe hinter der Halle bei der Imbiß-Ausgabe einen Tisch für uns reserviert. Da kriegst du jetzt erst mal was zu essen.“
    „Ach, ich hab gar keinen Hunger. Was gibt’s denn da?“
    „Gegrillte Steaks und Kartoffelsalat oder Pommes frites.“
    „Doch, ja, ich glaube, jetzt spüre ich doch ein gewisses Leeregefühl im Magen.“
    „Na siehst du. Und hinterher gibt’s Apfelkuchen mit Sahne und Kaffee. Ich erwarte dich dort.“
    Bille versorgte San Pietro und aß dann in der Gesellschaft von Tom, Bettina, Daniel, Joy und Herrn Tiedjen zu Mittag. Der Sieg mit San Pietro hatte sie in Hochstimmung versetzt. Selbst wenn Black Arrow im S-Springen nicht erfolgreich sein sollte, der Tag war gut.
    Billes Stimmung verflog allerdings schlagartig, als sie zum
    Wagen zurückging, um Black Arrow zu satteln. Da stand Simon und legte Nathan den Sattel auf. Und neben ihm Karla, zwei Zigaretten im Mund, die sie gerade anzündete, um eine davon Simon zwischen die Lippen zu stecken. Daß Simon rauchte, das war Bille neu, aber darauf kam es nun auch nicht mehr an.
    Bille sattelte Black Arrow und ritt zum Abreiteplatz hinüber. Bevor sie aufstieg, hatte sie ihn einmal kurz umarmt und ihm zugeflüstert: „Laß mich nicht im Stich, hörst du? Heute geht’s ums Ganze!“ Jetzt spürte sie eine große Welle der Zuversicht und des Einverständnisses von ihrem Pferd auf sich übergehen. Nie hatte sie die Freundschaft zwischen Black Arrow und ihr so intensiv empfunden. Sie und ihr Pferd waren eins, das fühlte sie.
    Simon kam mit Nathan auf den Abreiteplatz und lächelte ihr zu. Er sah nicht besonders glücklich aus. Sein Problem, dachte Bille. Er lockerte sein Pferd kurz, ließ Nathan einen Probesprung machen und wurde bald darauf aufgerufen. Wie erwartet, hatten die beiden null Fehler, aber als Simon den Parcours verließ, ließ er die Richter wissen, daß Nathan zu einem Stechen nicht mehr antreten würde; er war am Wassergraben umgeknickt und lahmte leicht.
    „Ist das nicht übertriebene Vorsicht?“ hörte Bille Karla sagen. „Er lahmt doch schon gar nicht mehr! Er war nur für ein paar Schritte aus dem Takt.“
    „Wenn schon. Er hat sich weh getan, und das Risiko gehe ich nicht ein. Das Pferd ist wichtiger als der Sieg.“
    Der Punkt geht an mich, meine liebe Karla, dachte Bille, das hättest du nicht sagen dürfen.
    Jetzt war sie an der Reihe. Black Arrow sprang wie ein junger Gott. Vom ersten Hindernis an merkte sie, wie genau er aufpaßte und Entfernung und Höhe sicher abmaß. Sie brauchte nur darauf zu achten, ihn möglichst nicht zu behindern, hin und wieder ein kleiner Hinweis auf eine besonders enge Kehre, eine schwierige Doppelkombination, ansonsten konnte sie ihn laufen lassen. Null Fehler und die bisher beste Zeit! Bille unterdrückte das aufkommende Gefühl eines möglichen Sieges, denn sicher würde es ein Stechen geben, und noch war Simon mit Feodora nicht im Parcours gewesen.
    Sie hatte recht. Fünf Reiter waren im Stechen. Ihre Chancen auf einen zweiten oder dritten Platz standen nicht schlecht. Da! Sie wurde aufgerufen. Der Reiter vor ihr hatte sich verritten und aufgegeben. Hoffentlich passierte ihr das nicht! Blitzschnell prägte sie sich noch einmal die nun verkürzte Strecke ein.
    Hatte Black Arrow heute einen unsichtbaren Helfer? War es seine Freundschaft zu ihr, daß er sich selbst übertraf? Er sprang fast noch besser als beim ersten Mal. Null Fehler, das Publikum applaudierte wild. Ganz gleich, wie das Springen ausging, der Star des heutigen Tages hieß Sibylle Abromeit.
    Der nächste Reiter hatte acht Fehler. Der übernächste vier. Jetzt kam Simon. Bille hielt den Atem an. Ein großartiger Ritt — und null Fehler.
    „Donnerwetter, das hättest du dir auch nicht träumen lassen, wie?“ sagte Hans Tiedjen hinter ihr. „Mit Simon im Stechen!“
    Aber Bille hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Wieder wurde die Strecke verkürzt, zwei Hindernisse erhöht. Das Startzeichen! Black Arrow schoß los, als
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