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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen
Autoren: Tina Caspari
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Bäcker Kruse.
    Zottel machte, daß er in seinen schützenden Stall zurückkam. In der Futterkrippe fand er eine Handvoll Zuckerstücke und saftige Mohrrüben. Die hatte Mutsch da hineingetan. Nur so, für ihren Liebling Zottel...

Wolken an Billes Himmel

    „Na? War’s schön?“
    Tom stöhnte nur und tastete sich mit halbgeschlossenen Augen zum Wasserhahn. Er ließ den kalten Strahl erst über Gesicht und Nacken, dann über die Arme laufen, formte dann die Hände zur Schale und trank gierig daraus.
    „Junge, Junge, so abgestürzt bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht!“ ächzte er schließlich.
    Bettina und Bille sahen sich lachend an.
    „Du Armer! Wann bist du denn nach Hause gekommen?“
    „Nach Hause? Vor einer halben Stunde etwa.“
    „ Waaas ?“
    „Na ja, erst war der Abschlußball, da waren wir bis kurz nach Mitternacht. Dann in der Disco... Und als die zugemacht haben, hat uns eine Klassenkameradin noch mit zu sich nach Hause genommen. Die haben da einen Partykeller. Irgendwann gegen sechs Uhr morgens hat sie dann Kaffee und Spiegeleier gemacht, aber viel genützt hat das auch nicht mehr.“
    „Sie hat tatsächlich die ganze Klasse mit zu sich genommen?“ fragte Bille ungläubig. „Die Eltern werden nicht sehr begeistert gewesen sein.“
    „Quatsch, doch nicht alle! Da waren wir nur noch zu fünft: Karla und Nini, Klaus, Simon und ich. Außerdem waren ihre Eltern nicht da.“
    „Aha.“
    Bille wollte es nicht, aber sie konnte nicht verhindern, daß es ihr einen Stich gab. Was hatte Simon bewogen, nach dem Fest nicht nach Hause, sondern mit zu dieser Karla zu gehen? Feiern war doch sonst gar nicht sein Fall, dazu war es ihm viel zu wichtig, am Morgen pünktlich in den Sattel zu kommen! Nun ja, die Erleichterung darüber, daß er das Abitur gut bestanden hatte, war groß, da machte man schon mal eine Ausnahme. Vielleicht hatten die anderen so lange auf ihn eingeredet, bis er aus Gutmütigkeit zugesagt hatte. Aber ein bißchen böse war sie doch.
    Bettina schien es ähnlich zu gehen, aber sie überspielte es geschickt. Außerdem fühlte sich Tom ganz offensichtlich hundsmiserabel; was immer er heute nacht angestellt hatte, er mußte es bitter büßen.
    Simon blieb den ganzen Vormittag unsichtbar. Tom war mit Bettina ins Gelände gegangen, um an der frischen Luft wieder einen klaren Kopf zu bekommen, und Bille hatte die Halle für sich. Sie ritt erst Black Arrow, dann San Pietro und schließlich Troja und Sinfonie. Dann rief sie in Peershof an.
    „Simon? Ach, der schläft noch“, hieß es, „er ist ja erst heute morgen um neun Uhr zurückgekommen.“
    „So spät erst? Ja dann... Ich wollte eigentlich auch nur wissen, ob ich seine Pferde bewegen soll, falls er sich heute ausruhen will.“
    „Ja, ich weiß nicht“, sagte Frau Henrich. „Möglicherweise will er am späten Nachmittag reiten. Am besten, du rufst gegen drei noch mal an.“
    „Okay, mach ich. Danke schön!“
    Bille hängte ein. Um neun Uhr war er erst zurückgekommen? Hatte Tom nicht gesagt, kurz nach halb acht? Was hatte er so lange bei dieser Karla gemacht? Bille schluckte mit Gewalt alle mißtrauischen Gedanken hinunter. Simon liebte sie doch, er würde nie etwas hinter ihrem Rücken tun, was sie nicht wissen durfte. Sicher würde er ihr heute nachmittag alles ganz genau erzählen.
    Trotzdem war Bille beim Mittagessen zu Hause sehr schweigsam. Mutsch und Onkel Paul beobachteten beunruhigt, wie sie lustlos in ihrem Essen herumstocherte und nicht zuhörte, wenn man sie etwas fragte.
    „Was ist denn nur los, Kind?“ fragte Mutsch schließlich. „Du wirst doch nicht krank? Du hast es mit dem Reiten in letzter Zeit wieder mächtig übertrieben, das habe ich dir schon ein paarmal gesagt. Aber du willst es ja nicht wahrhaben!“
    „Ach, Mutsch, das ist doch nun vorbei, du weißt genau, daß es nur mit Simons und Toms Abitur zusammenhing.“
    „Na, hoffentlich kommst du jetzt ein bißchen zur Ruhe, du hast es wirklich nötig!“
    „Aber klar.“
    Nach dem Essen ging Bille in ihr Zimmer hinauf, um für die Englisch-Schulaufgabe zu lernen, die am Dienstag auf dem Programm stand. Mutsch und Onkel Paul brachen zu ihrem Sonntagsspaziergang auf, später wollten sie bei Inge und Thorsten hereinschauen. Feiertagsstille herrschte drinnen und draußen. Bille schlug ihre Bücher auf und ging die Vokabeln durch.
    Warum rief er nicht an? Das tat er doch sonst immer. Immer? In letzter Zeit hatten sie sich an manchen Tagen überhaupt nicht
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