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Frühling, Freunde, freche Fohlen

Frühling, Freunde, freche Fohlen

Titel: Frühling, Freunde, freche Fohlen
Autoren: Tina Caspari
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der Schweife. Dann wurde die nötige Ausrüstung für ein Turnier zusammengestellt, Schutzmaßnahmen für den Transport besprochen, über das Für und Wider der verschiedenen Bandagen und Gamaschen diskutiert, die Lektion „Erste Hilfe“ wiederholt, und schließlich erklärte Johnny, der Indianer, der dem Reitlehrer Herrn Toellmann assistierte, ihnen noch ein paar Tricks für den Fall, daß sich ein Pferd weigerte, in den Transporter zu steigen.
    Das Verladen der Pferde am nächsten Tag ging zum Glück ohne Probleme ab. Luzifer, der Gutmütigste unter den Schulpferden, wurde als erster in den großräumigen Laster geführt, und die anderen folgten ihm willig.
    An diesem ersten Tag starteten Reiter der C-Kategorie in Dressur und Springen; außerdem gab es Leistungsprüfungen, Ponywettbewerbe und Fahrprüfungen. Es waren nur wenig Zuschauer da, die wurden erst für den Sonntag erwartet. Trotzdem war das Lampenfieber groß, und der Jubel über die zahlreichen Plazierungen, die von den Groß- Willmsdorfern erreicht wurden, noch um einiges größer.
    Ignaz der Schreckliche war ständig zwischen Dressurplatz und Parcours unterwegs, ermunterte hier, tröstete dort, strahlte Ruhe und Zuversicht aus und wußte auf jede Frage eine Antwort. Frau Körber, die erst am nächsten Tag mit ihrem Pferd startete, spielte die Mutter vom Dienst; sie schenkte aus Thermosflaschen heißen Zitronentee aus, verteilte Traubenzucker und Kekse, Obst und belegte Brote, hielt Heftpflaster und Nähzeug bereit; sie hatte immer im entscheidenden Moment ein sauberes Papiertaschentuch, einen feuchten Lappen oder eine Sicherheitsnadel zur Hand und half bei der Abwicklung der Formalitäten im Büro.
    Am Samstag startete die nächsthöhere Leistungsklasse, alle übrigen kamen als Zuschauer mit, und Herr Hütter, der Direktor, hatte einen Bus gemietet, der die ganze übermütige Gesellschaft nach Neukirchen hinüberfuhr. Es war wie ein großer Familienausflug, und die Reiter mußten sich energisch gegen allzu viele helfende Hände zur Wehr setzen, die mehr Unruhe und Durcheinander anrichteten, als daß sie eine willkommene Unterstützung gewesen wären.
    Als Frau Körber mit ihrem noch jungen Pferd in der A-Dressur den ersten Platz belegte, wurde sie von ihren Schülern auf die Schultern genommen und im Triumphzug zum Transporter getragen, während ihr Wallach von so vielen streichelnden Händen bedeckt war, daß kaum noch ein freies Stück Fell übrigblieb.
    Da die Sonne schien und es ein herrlich warmer Frühlingstag war, hielten sie auf der Wiese neben dem Transporter ein Picknick und kamen sich vor wie fahrendes Volk zwischen all den Wagen und Pferden. Überall standen große und kleine Transportanhänger, umgeben von Pferden und jeglichem Zubehör, Reiter und ihre Familien, Kinder, Hunde lagerten um diese wie Inseln auf der Wiese verstreuten Ersatzbehausungen. Tränkeimer wurden hin und her geschleppt, Informationen ausgetauscht, Pferde fachmännisch begutachtet. Hin und wieder erhob sich sehnsüchtiges Wiehern über der quirligen Geschäftigkeit der Turnierteilnehmer und ihrer Begleiter.
    „Vorn am Eingang gibt’s jetzt Eis! Da, wo die Kasse ist“, berichtete Oliver.
    „Was? Nichts wie hin!“ rief Beppo. „Wer kommt mit?“
    „Und sonst? Keinen Kuchen?“ erkundigte sich Mini.
    „Den gibt’s an der Kaffeebar in der Halle drinnen.“
    „Mini!“ mahnte Frau Körber.
    „Nicht für Luzifer, bestimmt nicht!“
    „Er hat seine Tafel Schokolade schon gekriegt für seinen dritten Platz bei der E-Dressur“, sagte Christine kichernd.
    „Stimmt gar nicht!“
    „Na?“ Frau Körber sah Mini zweifelnd an.
    „Höchstens ’ne halbe.“
    Peter kam mit mehreren Papptellern voller gegrillter Würstchen von der Reithalle her.
    „Schnell! Nehmt mir welche ab, ehe sie alle in den Dreck fallen! Wer hat Würstchen bestellt?“
    „Ich!“
    „Ich auch!“
    „Hier!“
    „Leute, Franca hat null Fehler! Sie kommt ins Stechen!“ rief Timo außer Atem. Er war, ohne es zu wissen, die zweihundert Meter in Rekordzeit gelaufen.
    „Was? Ich wußte gar nicht, daß sie schon dran ist! Warum erfährt man so was nicht!“ schimpfte Peter und rannte, sein Würstchen wie eine Siegespalme in die Höhe haltend, zum Parcours hinüber.
    „In einer Viertelstunde geht’s weiter, der Parcours wird erst umgebaut!“
    Aber nun gab es kein Halten mehr, alles stürmte davon. Nur Frau Körber atmete tief ein, sie schloß die Augen und lehnte sich gegen die Rampe, um den
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