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Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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    Naghan Raerdu war ein sehr amüsanter Mann. Er hatte die bemerkenswerte Angewohnheit, so viel zu lachen, daß ihm die Tränen aus den geschlossenen Augen quollen und niemand mehr darauf achtete, was er sonst noch tat. Auf seinem Gesicht malte sich immer wieder Überraschung ob der Tatsache, daß man ihn nie ernst nahm, und sein kleiner, stämmiger, robuster Körper, der auf dicken Beinen daherwatschelte, vermittelte einen Eindruck richtungsloser, hektischer Energie. Er war Apim, Angehöriger der Homo-sapiens-Familie, und hatte braunes vallianisches Haar, dazu passende Augen und eine rundliche Knorpelmasse als Nase. Er hatte in der Phalanx als Soldat gedient und war vom Brumbyten zum Relianchun aufgestiegen. Mit seinen vorstehenden strahlenden Augen, den hektisch geröteten Wangen, dem feuchten Mund, der einem Glas selten fern war, entsprach er äußerlich wenig dem Mann, der er in Wirklichkeit war.
    Naghan Raerdu war ein erstklassiger Spion.
    Seine fröhliche rotgesichtige Erscheinung war Fassade für eine Mentalität, wie sie oft dem unauffälligen, neutralen Geheimagenten zugeschrieben wird. Und er lachte gern.
    Auch jetzt verstummte wieder einmal sein Lachen, und er sagte: »Dieser Chuktar Mevek – wenigstens nennt er sich so – meint seine Worte ernst. In einer so wichtigen Angelegenheit will er nur mit dem Herrscher zu tun haben.«
    »Das ist bestimmt eine Falle«, sagte Turko von oben herab und schien sich zu ärgern, eine Selbstverständlichkeit äußern zu müssen. Er streckte die Arme aus, deren geschmeidige Muskeln keinen Zweifel an seinen Kräften ließen. Wie viele Ringer hatte er die Angewohnheit, Äußerungen mit Körperbewegungen zu unterstreichen. Seit seiner Erhebung in den Adelsstand war er sichtlich aufgeblüht, ohne sich uns als Kamerad zu entfremden. Naghan Raerdu hatte den Auftrag gehabt, sich in Falinur umzusehen, das unweit des vallianischen Zentrums lag und Kov Turkos neue Provinz war.
    »Ich glaube nicht«, antwortete Raerdu überzeugt. Aus offensichtlichen Gründen nannte man ihn oft auch Naghan das Faß. »Ich habe mich umgehört.« Er legte einen rundlichen Finger an die unförmige Nase.
    »Eine Falle«, wiederholte Turko, wandte sich halb zur Seite und zeigte sein Adlerprofil. »Layco Jhansi hat sich bestimmt nicht geändert; der Schurke will den Herrscher mit dieser Geschichte aus der Reserve locken und in seine Gewalt bringen.«
    »Bei allem Respekt, Kov, dieser Mevek hat viel leiden müssen und ist bestimmt kein Freund Layco Jhansis.«
    »Das hat er dir erzählt!« Diese Worte wurden von Nath Karidge gesprochen, einem tollkühnen Kavallerieführer. Er war zufällig bei dem Gespräch dabei, weil seinen fähigen Händen eine neue Aufgabe anvertraut werden sollte. Nun zeigte er in den Schatten unter den Bäumen ein nachdenkliches Gesicht. »Oder hast du es selbst gesehen?«
    »Beides – aber im Grunde hat mich die Art und Weise beeindruckt, wie Mevek davon sprach. Ich kenne Gesichter von Männern, die solche Erlebnisse hinter sich haben. Ich war bei der Schlacht am Sicce-Tor Relianchun in der Ersten Phalanx, und nachdem wir besiegt waren ... Vallia erlebte damals schlimme Zeiten.« Naghan die Tonne lachte nicht. »Ich bin überzeugt, daß Mevek die Wahrheit sagt und seine Versprechungen einlösen kann.«
    Ich stand vor einer schwierigen Entscheidung. Inmitten der Ruinen, die hier im Norden der Provinz Vindelka einmal ein malerisches Dorf gewesen waren, blühten und gediehen die Bäume auf das prächtigste und setzten mit ihren Wurzeln das Vernichtungswerk fort. Die zwiefarbene Strahlung der Sonnen von Scorpio erreichte uns in gedämpftem rotgrünen Schimmer, der an eine wogende Unterwasserszene denken ließ. In geringer Entfernung stampften und schnaubten Reittiere und warfen die Köpfe hoch. Außerhalb des Hains wartete unsere Kavallerie-Eskorte. Die schrägstehenden Sonnenstrahlen deuteten an, daß der Tag zu Ende ging. Bald würde die Nacht anbrechen. Eine Entscheidung würde fallen müssen, ehe die Zwillingssonnen Zim und Genodras unter dem Horizont versanken und der erste kregische Mond, die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln, sein rosa Licht zu verbreiten begann.
    Naghan das Faß legte das rote Gesicht schief und blickte vielsagend auf die Sonnen.
    »Majister, Chuktar Mevek wird dich bis zur Mitternacht im Kopflosen Zorcareiter erwarten.«
    Seine vier Arme und die Schwanzhand waren entspannt, sein goldener Bart schimmerte im bewegten Licht. Korero der
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