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0358 - Bestien der Nebelwelt

0358 - Bestien der Nebelwelt

Titel: 0358 - Bestien der Nebelwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Augen, die unsichtbar waren, beobachteten. Sie registrierten jede Bewegung der drei Menschen, die da unversehens erschienen waren.
    Das war gut, besser als erwartet. So konnte die Falle getestet werden, die auf zwei andere, ungleich gefährlichere Menschen wartete. Eine Falle, die perfekt sein mußte. Die Menschen unterhielten sich. Sie schienen das Unheil zu spüren, das in der Stadt lauerte. Aber sie konnten nichts dagegen unternehmen.
    Sie konnten auch nicht mehr fliehen. Denn sie waren neugierig, wie jeder Mensch.
    Sie kamen näher, betraten den eigentlichen Bereich der Stadt. Jetzt war es soweit. Die Falle schlug zu.
    ***
    »Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß diese Stadt tatsächlich existiert«, sagte Manolito. Der Indio ging den beiden anderen langsam voraus. Susan Hayworth und Pete Ranson folgten ihm. Sie waren nicht minder überrascht als Manolito. Sie hatten ihn angeheuert, damit er ihnen aztekische Ruinen rund um Cuernavaca zeigen sollte. Sie hatten mehrere Wochen Urlaub, und die wollten sie nutzen, um ihrem gemeinsamen Hobby zu frönen -der Geschichte und allem, was damit zusammenhing.
    Die Ureinwohner und ihre Kultur hatten sie schon immer interessiert. Also wollten sie mit eigenen Augen sehen, was die Indios einst hier auf die Beine gestellt hatten. Rund um Cuernavaca, südlich von Mexico-City, wimmelte es förmlich von Relikten der Azteken-Kultur.
    Gegen gute US-Dollars hatte sich Manolito gern bereit erklärt, den Fahrer und Fremdenführer zu spielen. Er war schon seit Monaten arbeitslos und nahm jede Gelegenheit wahr, sich ein wenig dazuzuverdienen. Also fuhr er Hayworth und Ronson durch die Berge und Dschungelregionen. Er wußte, wo es sehenswerte Ruinen gab und wo nicht.
    Diese Stadt hier verblüffte ihn. Sie durfte nicht hier sein. Niemand wußte von ihr. Das war vollkommen ungewöhnlich. Sie war auf keiner Karte verzeichnet, und niemand hatte je von ihr erzählt.
    Und dann dieses tödliche Schweigen der Natur…
    Manolito war sicher, daß er belauert wurde. Ein Instinkt in ihm warnte ihn. Aber er war neugierig. Er wollte wissen, ob er einer Halluzination erlag oder ob diese Stadt echt war. Er glaubte nicht an sie, obgleich er sie direkt vor sich sah.
    »Vielleicht sollten Sie Zurückbleiben, señorita y señor«, glaubte er die beiden jungen Leute warnen zu müssen. Aber sie dachten nicht daran zurückzubleiben. Sie waren ebenso neugierig wie Manolito selbst.
    Niemand blieb beim Geländewagen zurück.
    Manolito versuchte den Baustil einzuordnen. Aber es gelang ihm nicht. Er konnte nur mit Bestimmtheit sagen, wer diese Ruinenstadt nicht erbaut hatte. Sie war ein Fremdkörper, war nicht indianisch, nicht spanisch, nicht neuzeitlich.
    Das wäre, dachte er, ein gefundenes Fressen für diesen bücherschreibenden Deutschen, der überall in der Welt umherreiste und ungewöhnliche Dinge untersuchte. Manolito hatte die Übersetzungen einiger dieser Bücher gelesen. Er stimmte nicht in jedem Punkt mit den Theorien von Dänikens überein, aber es gab eine Menge Dinge, die eine Überlegung wert waren.
    Gehörte auch diese weiße Ruinenstadt dazu?
    Der Indio blieb stehen. Er war plötzlich sicher, daß etwas anders geworden war. Die Stille - war irgendwie anders geworden. Dabei konnte er nicht sagen, was sich daran verändert hatte. Konnte es überhaupt verschiedene Arten der Stille, der Lautlosigkeit, geben?
    Ahnungsvoll drehte er sich um, sah in die Runde.
    Er erschrak.
    Jetzt wußte er, was anders geworden war. Die beiden Amerikaner hatten es noch nicht bemerkt. Sie betrachteten Steinbrocken, die aus einem Stück Mauer herausgebrochen waren, und die in der Nähe eines ehemaligen Lagerfeuers lagen. Das bedeutete, daß hier einmal Menschen gewesen waren - vor noch nicht langer Zeit! Die Asche konnte nur ein paar Wochen alt sein, soviel war auf den ersten Blick ersichtlich. Menschen in dieser Stadt, die es nicht geben durfte…?
    Aber das war jetzt von geringer Bedeutung. Wichtig war das andere, das Erschreckende.
    Die Stadt, die Ruinenansammlung, befand sich nicht mehr im Dschungel südlich von Cuenavaca!
    Sie befand sich in einer kahlen Felsenlandschaft, in der es weit und breit keinen Baum, keinen Strauch gab. Unmerklich hatte die Umgebung gewechselt.
    Nein, dachte Manolito entsetzt und suchte vergeblich den Geländewagen. Er hatte außerhalb der Stadt gestanden und war jetzt ebenso verschwunden wie der Dschungel.
    Nein, nicht Wagen und Dschungel waren verschwunden.
    Sondern die Stadt.
    Sie war
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