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0358 - Bestien der Nebelwelt

0358 - Bestien der Nebelwelt

Titel: 0358 - Bestien der Nebelwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gekommen war. Der Indio näherte sich dem Haus vorsichtig. Aber auch diesmal wurde er nicht angegriffen. Mißtrauisch trat er ein.
    Da sah er Spuren im Staub.
    Hier war er richtig!
    Der Schuhgröße nach konnte es in der Tat Susan Hayworth gewesen sein.
    Narr! schalt er sich. Wer sonst? Außer ihr und ihm gab es keinen lebenden Menschen mehr in der Ruinenstadt. Also mußte die Spur von ihr sein, ganz gleich, welche Schuhgröße sie besaß.
    Manolito blieb vorsichtig. Er folgte der Spur. Sie wirkte so, als sei die Amerikanerin in aller Eile geflohen. Sie mußte hastig gerannt sein. Da war eine Tür, die in einen anderen Raum führte…
    Manolito ging langsam hinterher. Er achtete im Halbdunkeln des Raumes auf jede Kleinigkeit. Er versuchte das wenige Licht, das durch die Fenster hereinfiel und Dämmerstimmung erzeugte, so gut wie möglich zu nutzen.
    Er fragte sich, wie alt diese Stadt war. Konnte sie so unendlich alt sein, daß auch das letzte Einrichtungsstück zu Staub zerfallen war, oder hatten die einstigen Bewohner alles mitgenommen, als sie die Stadt aufgaben? Und warum hatten sie sie verlassen?
    Es gab keine Wandmalereien, nur das milchige Weiß der Wände. Keine Türen, keine Metallscharniere, nichts. Nur die steinernen Wände, die steinernen Fußböden und Decken und die steinernen geländerlosen Treppen.
    Und den Staub, in dem sich Spuren gut erkennen ließen.
    In der Tür blieb Manolito stehen. Auch der angrenzende Raum war nur mäßig erhellt. Die Spur führte zu einer der fensterlosen Seitenwände.
    Dort hörte sie auf.
    Zwangsläufig. Manolito hatte die Verursacherin der Spur gefunden.
    Eiskalt überlief es ihn, als er sie da stehen sah, stumm und reglos an die Wand gelehnt. Er fragte sich, warum sie nicht stürzte. Er machte sich gar keine Gedanken über das furchtbar Irrwitzige der Situation. Totenbleich wurde er, und Übelkeit stieg in ihm auf, ließ seine Knie zittern.
    Susan Hayworth war so tot, wie sie nur eben sein konnte.
    An der Wand lehnte ihr vollständig bekleidetes Skelett.
    ***
    »Irgend jemand oder etwas beobachtet uns«, sagte Zamorra. Er sah nach wie vor zur Lichtung hinüber. Langsam tastete er nach dem Amulett, das unter dem offenen Hemd am silbernen Halskettchen vor seiner Brust hing. Merlins Stern reagierte nicht. Noch nicht? Unwillkürlich verschob Zamorra eines der erhaben gearbeiteten Schriftzeichen um einen Millimeter. Noch während die Glyphe wieder an ihre ursprüngliche Position zurückglitt, erwachte das handtellergroße Amulett.
    Zamorra konzentrierte sich auf einen gedanklichen Befehl. Feststellen, von wem wir beobachtet werden verlangte er.
    Er spürte, wie es in Merlins Stern zu arbeiten begann. Das Amulett gehorchte, tastete nach einem fremden Bewußtsein.
    Nicole machte ein paar Schritte vorwärts, auf die Lichtung zu und an dem Lagerfeuerrest vorbei, in dessen Asche Gräser und Unkräuter besonders gut zu wachsen begonnen hatten. Langsam setzte sie einen Faß vor den anderen.
    »Bleib hier«, wollte Zamorra rufen, aber es wurde nur ein heiseres Flüstern. In seinem Bewußtsein entstand ein Gedankenbild, welches das Amulett ihm übermittelte.
    Ein Augenpaar!
    Schockgrün!
    Druidenaugen! Sara Moons Augen?
    Der Eindruck schwand wieder.
    »Sie beobachtet uns«, sagte Zamorra.
    »Ich weiß«, sagte Nicole zu seiner Überraschung. Sie lieferte die Erklärung sofort hinterher. »Je weiter ich vorwärts gehe, desto deutlicher spüre ich es. Drüben am Hubschrauber und am Geländewagen war nichts. Aber es wird immer deutlicher. Ich glaube, es sind die Sehwarzblut-Relikte, die auf Sara Moon ansprechen. Es wirkt wohl doch noch ganz anders, als ich bisher glaubte… vielleicht kann ich sie damit irgendwie anpeilen, wo auch immer sie sich befindet.«
    Nicole lachte leise.
    »Das hat sie damals bestimmt nicht erwartet, als sie mir in dem Meegh-Raumschiff das schwarze Blut in die Adern pumpte.«
    »Vielleicht hängt es auch mit diesem verdammten Serum des Dunklen Lords zusammen«, meinte Zamorra.
    »Wir wissen ja immer noch weder, wer dieser Dunkle Lord ist oder war, noch was sein Serum wirklich bewirkt.«
    Nicole winkte ab.
    »Es hat damit nichts zu tun. Ich spüre, daß das hier, was ich empfinde, unmittelbar mit Sara Moon zusammenhängt und mit niemandem sonst. Vielleicht hätten wir schon viel früher mal nach Stonehenge gehen müssen, um sie dort zu finden.«
    Sie spielte auf das unterirdische Labyrinth an, das einst tief unter Stonehenge existiert hatte und das Sara Moons
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