Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frostkuss

Frostkuss

Titel: Frostkuss
Autoren: Jennifer Estep
Vom Netzwerk:
wollte, nein, einfach haben musste, wie Logan mir gegenüber empfand. Ich brauchte irgendetwas, das mir verriet, ob er an mir interessiert war oder ob das Ganze nur gezwungenermaßen stattfand.
    »Nein«, sagte Logan mit leiser Stimme. »Sie hat mich nicht gezwungen. Sie, Trainer Ajax und Nickamedes haben mich darum gebeten, und ich habe Ja gesagt.«
    »Warum?«
    Zum ersten Mal sah Logan mich an, und seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen, sexy Lächeln. »Jemand muss doch auf dich aufpassen, Gypsymädchen. Dir scheint der Ärger überallhin zu folgen. Und wir wissen beide, dass du es kaum schaffst, über das Schulgelände zu gehen, ohne gegen Leute zu rennen.«
    Das Lächeln schmolz einen Teil der Kälte in seinen Augen, und für einen Moment hatte ich das Gefühl, die Dinge wären wieder so wie vor dem Ball. Als wären wir zurück beim neckenden Flirten. Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und tat etwas, worüber ich seit dem Abend in der Bibliothek nachgedacht hatte.
    »Also, vielleicht willst du noch ein wenig darüber reden. Bei einem … Kaffee … oder so.«
    Ja, ich wollte absolut ein Date mit ihm, und das wusste er auch.
    Aber es gefiel ihm nicht, denn Logan versteifte sich. Die Wärme verschwand aus seinen blauen Augen, und er presste die Lippen aufeinander. Dann trat er einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
    »Das ist keine gute Idee, Gwen.«
    Oh, oh. Er hatte meinen Namen verwendet, was bedeutete, dass es ihm ernst war. Mein Herz verkrampfte sich in meiner Brust.
    »Warum nicht? Ich … mag dich. Sehr. Und ich habe den Eindruck, du … magst mich vielleicht auch?« Ich verzog das Gesicht. In meinem Kopf hatten die Worte nicht so jämmerlich , so verzweifelt geklungen.
    Für einen Augenblick wurden Logans Züge weich. »Ich mag dich, Gwen. Sehr. Du hast etwas ganz Besonderes an dir.«
    Dann versteinerte seine Miene wieder. »Aber es gibt Dinge, die … die du über mich einfach nicht weißt. Über Spartaner und wie wir sind. Dinge, die du auch gar nicht wissen willst, besonders über mich. Ich bin nicht der Kerl, für den du mich hältst. Ich bin kein Held. Nicht im Geringsten.«
    Logan hatte diesen Ausdruck in den Augen, diesen wilden, verletzten, verzweifelten Blick, den ich bei Paige Forrest gesehen hatte, kurz bevor ich ihre Haarbürste hochgehoben hatte. Was für Geheimnisse der Spartaner auch hatte, sie waren groß.
    Und alles, was ich tun musste, um sie aufzudecken, war, die Hand auszustrecken und ihn zu berühren.
    Logan war der erste Junge, den ich seit, na ja, seit langer, langer Zeit mochte. Und hier stand er und erklärte mir, dass er mich auch mochte, aber dass wir nicht mal zusammen einen Kaffee trinken gehen konnten. Und noch weniger etwas anderes tun. Ich wollte wissen, was er vor mir versteckte, welches Geheimnis er für so schrecklich hielt, dass ich deswegen nicht mit ihm zusammen sein wollen würde.
    Und ich wollte es jetzt wissen.
    Es wäre so einfach gewesen, meine Gypsygabe einzusetzen, meine Psychometrie. Einfach seine Hand zu packen und all seine Geheimnisse zu erfahren. Die Versuchung war so stark.
    Aber dann dachte ich an Jasmine Ashton und daran, wie die Walküre ihre Kräfte, ihre Magie eingesetzt hatte, um zu bekommen, was sie wollte – Rache an ihrer besten Freundin. Ich erinnerte mich, was Grandma Frost mir über die anderen Leute wie uns erzählt hatte, die anderen Gypsies. Dass einige von ihnen ihre Kräfte für selbstsüchtige Zwecke einsetzten. Dass einige von ihnen böse waren.
    Langsam ballte ich die Hände zu Fäusten. Nein. Ich würde so nicht werden. Ich konnte das nicht tun. Ich konnte das Logan nicht antun, jemandem, der mir etwas bedeutete. Ich würde die Gabe, die Nike meiner Familie geschenkt hatte, nicht einsetzen, um seine Geheimnisse gegen seinen Willen zu enthüllen. Inzwischen war ich klüger. Und besser. Ich war besser als Jasmine und die anderen Schnitter, die ihre Kräfte nur einsetzten, um andere zu verletzen.
    Also sah ich ihn nur an, und meine Gefühle für ihn standen deutlich in meinen purpurnen Augen. Aber Logan wandte einfach den Blick ab.
    »Logan!«, rief eine Stimme. »Da bist du ja!«
    Ein Mädchen kam über den Platz auf uns zu – dasselbe Mädchen, mit dem Logan auf dem Ball gewesen war. Diejenige, die so sauer gewesen war, als er mit mir getanzt hatte. Daphne hatte mir erzählt, dass sie Savannah Warren hieß und eine Amazone war, die im Walhalla-Wohnheim lebte. Ich hatte mich umgehört und herausgefunden, dass es ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher