Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremde Schiffe

Fremde Schiffe

Titel: Fremde Schiffe
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
ist passiert?«
    »Sie stürmten das Nordtor, Majestät«, sagte Chutai beschämt. »Jedes Mal, wenn Krieger zu Gasam kamen, ging nicht die gleiche Anzahl fort. Irgendjemand hat nicht richtig nachgezählt. Sie versteckten sich in der Stadt und überwältigten heute Nacht die Wachen. Der Rest verbarg sich im Wald und stürmte in die Stadt, ehe wir sie aufhalten konnten.«
    »Wir werden alle bezahlen«, meinte Shazad mit schwacher Stimme. »Ich, weil ich eine Närrin war, du, weil du nicht wachsam warst, und Ansa, weil er einen Mord beabsichtigte. Wir werden bezahlen.«
    Eine Gruppe Ärzte erschien und machte sich sofort daran, den Pfeil zu entfernen. Einer schnitt die Spitze ab, und Shazads Leibarzt zog behutsam an dem Schaft, bis er ihn ganz in der Hand hielt. Die Königin stöhnte. Blut strömte aus der Wunde.
    »Mir ist kalt«, flüsterte sie. Dann sah sie Ansa an. »Es war Hael. Er war ihre Inspiration.«
    »Wovon redest du?« Er glaubte, sie rede im Fieberwahn.
    »Als sie mich in Floria gefangen hielten, kam er ganz allein in die Stadt, um mich zu befreien. Larissa machte es genauso. Sie beherrschen solche feinen Gesten wirklich meisterhaft.« Sie schloss die Augen und schwieg.
    Langsam erhob sich Ansa, als die Königin von ihren Dienern und Ärzten davongetragen wurde. Der Lärm hatte nachgelassen. Er fühlte sich erschöpfter als je zuvor und verspürte zum ersten Mal nicht den Drang, sich ins Kampfgetümmel zu stürzen.
     
    Gasam und Larissa waren vollkommen glücklich. Rings umher herrschte unbeschreibliches Chaos. Männer schrien, schlugen zu und starben. Der Gesang der Shasinn war angsteinflößend und übertönte die Befehle der Nevaner, die ihre Männer kommandierten. Das Königspaar stand im Mittelpunkt des Geschehens und es schwebte im siebten Himmel.
    Von den Elitekriegern umgeben, standen die beiden Schulter an Schulter und setzten die Speere ein, wann immer es einem tapferen Nevaner gelang, an den wirbelnden Klingen der Krieger vorbeizukommen. Ein paar wahre Helden schafften es tatsächlich, aber sie starben durch den Stahlspeer Gasams oder die kleinere Bronzewaffe der Königin.
    Larissa dachte, sie wäre zufrieden, wenn sie in diesem Augenblick den Tod fände. Schon oft hatte sie ihrem Gemahl als Kriegerin zur Seite stehen wollen, aber er hatte es verboten. Sie hatte die Schlachten aus der Ferne beobachtet und war hinterher über die Schlachtfelder geschritten, wenn das Blut, das ihre Füße benetzte, bereits zu trocknen begann. Jetzt wurde ihr Traum wahr und nie hatte es einen tödlicheren Kampf gegeben. Sie sah an Gasams Lächeln, wie glücklich er war, obwohl sie den Kampf vielleicht verloren.
    Die Nevaner strömten aus allen Richtungen herbei, verstopften die Straßen und bildeten mit den Schilden eine feste Mauer. Die fliehenden Shasinn schlugen sich den Weg nach Norden frei, in die Richtung, aus der man den Lärm der Invasoren vernahm. Nevanische Verstärkung drängte sich durch die Tore im Süden und Osten. Die engen Straßen verhinderten, dass sie trotz ihrer Überzahl die Shasinn besiegten.
    Dennoch fiel ein Elitekrieger nach dem anderen. Jeder erkaufte den Monarchen ein paar Schritte nach Norden und nahm den Nevanern etliche Soldaten. Sie kämpften sich bis zu einem kleinen Platz durch, auf den vier Straßen mündeten. Hier starb der letzte Elitekrieger. Gasam und Larissa hatten keine Zeit für viele Worte. Sie standen Rücken an Rücken und schlugen gezielt um sich.
    Sie wusste, dass sie hier und jetzt sterben würden, aber es betrübte sie nicht. Sie töteten die Feinde, waren zusammen, standen auf dem Höhepunkt ihrer Macht und Schönheit und kosteten ihr Leben aus. Plötzlich stand ein nevanischer Offizier vor ihr. Sie wich dem Schwerthieb aus und setzte den Speer nach Shasinnart mit beiden Enden ein. Mit dem einen schlug sie seinen Schild beiseite und stieß die Spitze in die entstandene Lücke. Sie schlitzte ihm die Kehle auf und blutüberströmt sank er zu Boden. Ein Schatten tauchte links von ihr auf. Blindlings schlug sie zu. Die Klinge prallte gegen einen langen Speer und sie sah in ein grinsendes Gesicht.
    »Bin ich ein Verräter, dass meine Königin mich umbringen will?«
    »Pendu!«, schrie sie und umarmte ihn heftig, während er beinahe beiläufig einen Nevaner aufspießte, der sie rücklings überfiel. Eine Flut brüllender Krieger rannte an ihnen vorbei. Endlich waren sie gerettet.
    Gasam grinste und umarmte sie. »Großartig, kleine Königin! Das Leben ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher