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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen
Autoren: Keith Laumer
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Der Teufel ist gar nicht so
     
1.
     
    Curlene Dimpleby stand unter der Dusche, als es läutete.
    »Verdammt!« sagte Curlene. Sie streckte sich noch einmal genußvoll, das Gesicht zur Brause emporgehoben, dann drehte sie die großen Chromknöpfe zu und stieg hinaus auf den weißen Nylon-Teppich, der erst diese Woche ausgelegt worden war. Der große, leicht beschlagene Wandspiegel des Badezimmers reflektierte weiche Rundungen und eine mühsam gewahrte Schlankheit der Taille. Sie griff zum Handtuch und schwenkte ihre Hüften wie eine orientalische Bauchtänzerin, während sie ihren Rücken frottierte, dann fuhr sie in einen flauschigen weißen Bademantel und tappte barfuß durch den fliesenbelegten Korridor. Die Türglocke schrillte ein zweites Mal, als sie öffnete.
    Draußen stand ein großer, breitschultriger, rothaariger Mann von vielleicht dreißig Jahren, makellos in hellgrauem Flanell, blauem Hemd und dezent gemusterter Krawatte, teure braune Halbschuhe an den Füßen. Er nahm hastig seinen Finger vom Klingelknopf, und sein angenehmes Gesicht zeigte beim Lächeln eine eindrucksvolle Reihe porzellanweißer Zähne.
    »Entschuldigen Sie, Madame«, sagte er mit einer so tiefen Stimme, daß Curlene das Vibrato durch ihre Fußsohlen zu fühlen glaubte. »Ich, äh … Ich dachte, Sie hätten die Klingel vielleicht nicht gehört.« Er verstummte errötend.
    »Wie charmant – ich meine, das ist völlig in Ordnung«, sagte Curlene.
    »Ah – ich bin gekommen, um das Licht zu reparieren.«
    »Lieber Himmel, ich wußte gar nicht, daß was mit dem Licht ist«, sagte sie. Sie trat zurück, und als er zögerte, fügte sie hinzu: »Kommen Sie nur herein. Der Sicherungskasten ist im Keller.«
    Der Mann schob sich hinein. »Ist, ah, ist Professor Dimpleby hier?« fragte er.
    »Er ist noch im Institut. Aber er könnte Ihnen sowieso nicht viel helfen. In allen einfachen Sachen ist er sehr ungeschickt. Wenn Sie ihn dagegen etwas über Quantentheorie und dergleichen fragen …« Curlene sah seine leeren Hände an.
    »Vielleicht sollte ich lieber später noch einmal kommen«, sagte er.
    »Ich sehe«, sagte Curlene vorwurfsvoll, »daß Sie gar kein Werkzeug bei sich haben.«
    »Oh …« Diesmal errötete er bis über die Ohren. »Nun, ich glaube, ich werde einfach …«
    »Es war ein Vorwand, geben Sie es zu«, sagte sie mit einem koketten Lächeln. »Und so ein gutaussehender Mann wie Sie! Ich wette, Sie könnten jede Menge Mädchen haben.«
    »Nun, ich …«
    »Setzen Sie sich«, sagte Curlene, während sie die Wohnzimmertür öffnete und ihn erwartungsvoll anblickte. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Danke, ich habe nie … Mir liegt nichts an … Ich meine, ich werde lieber später noch mal …«
    »Rauchen Sie?« Curlene lief eilfertig zum Tisch und brachte einen Kasten.
    Er hob seine Schultern und machte ein bestürztes Gesicht. Sie lachte. »Sagen Sie bloß nicht, Sie genierten sich in der Gegenwart einer Frau. Aber bitte, nehmen Sie Platz! Lassen Sie sich immer so lange bitten? Erzählen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben.«
    Der Mann stand da und schluckte verlegen.
    »Sie sind kein Student, Mr. …?« drängte Curlene. »Nein … nein, das nicht.« Er ließ sich unbehaglich in einen Sessel sinken. »Natürlich, man hört nie auf zu lernen.«
    »Nun, Sie sind doch bestimmt ein Mann mit Erfahrung, oder sollte ich mich täuschen?«
    »So meinte ich das nicht …«
    »Könnte es sein, daß Sie wirklich so schüchtern sind, wie Sie sich geben, Mr. –?«
    »Ich weiß nicht, welche Vorstellungen Sie von mir haben, Madame«, sagte er verwirrt. »Aber es ist wohl richtig, daß ich in letzter Zeit ein, ah, eher zurückgezogenes Leben geführt habe. Schließlich –«
    »Es ist diese verrückte Zivilisation, in der wir leben«, sagte Curlene seufzend. »Den Leuten wird einfach zuviel abverlangt. Der Streß und all diese Hektik – die Menschen leben unter einem ständigen Druck. Und alles so unnötig, nicht? Ich meine, was könnte natürlicher sein als –«
    »Ah – wann erwarten Sie Professor Dimpleby?« unterbrach der Besucher. Er war rot vom Kragen bis zu den Haarwurzeln.
    »Oh, ich hätte wirklich nicht gedacht, daß ich einen Mann wie Sie in Verlegenheit bringen könnte!« rief Curlene mit hellem Lachen. »Verzeihen Sie. Ich glaube, ich werde etwas Kaffee machen. Johnny wird jetzt bald nach Haus kommen.«
    Sie verschwand hüftenschwingend in der Küche und schloß die Kaffeemaschine an. Summend stellte Curlene zwei
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