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Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen
Autoren: Keith Laumer
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Augen, stellte sich die Kommandozelle an Bord des MTE-Moduls vor, erinnerte sich an den Druck der Gurte, den Geruch des engen Quartiers, das Schwindelgefühl der Schwerelosigkeit, den Schmerz in seiner Brust …
     

 
11.
     
    … Der Schmerz stieß wie eine zersplitterte Lanze durch seine Brust. Er öffnete seine Augen, sah den leeren Sitz neben sich, die leeren Kontrollschirme.
    »Teal«, flüsterte er. »Wo bist du, Teal …?«
     

 
12.
     
    Teal blickte auf. Ein alter Mann drängte sich durch die Menge an den Tisch.
    »Komm mit mir, Teal«, sagte der alte Mann.
    »Geh zum Teufel!« knurrte Teal. »Verschwinde. Ich kenne dich nicht, und ich will dich nicht kennen!«
    »Komm mit mir, Teal …«
    Teal sprang auf, packte die Weinflasche und schmetterte sie auf den Kopf des alten Mannes. Der Mann fiel. Die Menge ringsum wich zurück; eine Frau kreischte. Teal starrte auf den Körper …
    … Er saß am Steuer seines Wagens, eines niedrigen, hartgefederten Kraftwerks von einem Sportwagen, der unter dem Druck seines Fußes schneller und schneller dahinjagte. Die Straße spulte sich vor ihm ab. Voraus fingerten weiße Nebelfühler über die Fahrbahn. Plötzlich stand ein Mann dort mitten auf der Straße und hielt seine Hand hoch. Teal hatte einen flüchtigen Blick in ein ernstes, gefurchtes Gesicht, graues Haar …
    Der Aufprall schleuderte den Mann fünfzehn Meter durch die Luft. Teal sah den Körper zwischen die Baumwipfel am Abhang unterhalb der Straße fallen. Im selben Augenblick durchbrach der schleudernde Wagen die Leitplanke …
    … Die Musik aus dem Ballsaal war hier auf dem Deck nicht mehr als ein leises, verwehtes Hintergrundgeräusch. Teal lehnte an der Reling und sah die Lichter Lissabons jenseits des dunkel spiegelnden Wassers langsam in die Ferne entgleiten.
    »Es ist schön, Les«, sagte die schlanke, sommerlich gekleidete Frau neben ihm. »Ich bin froh, daß ich gekommen bin …«
    Ein alter Mann kam über das Deck und trat auf Teal zu.
    »Komm mit mir, Teal«, sagte er. »Du mußt zurückkommen.«
    Teal schreckte zurück. »Nein! Bleib mir vom Leibe, verdammt noch mal! Ich werde nie zurückkommen!«
    »Du mußt, Teal«, sagte der schreckliche alte Mann. »Du kannst nicht vergessen.«
    »Vanderguerre«, wisperte Teal heiser, »ich ließ dich dort in der Kapsel zurück, krank, vielleicht sterbend. Allein.«
    »Wir müssen sie zurückbringen, Teal. Du und ich sind die einzigen, die Bescheid wissen. Wir können nicht alles fahren lassen. Soviel sind wir dem Programm schuldig.«
    »Zum Teufel mit dem Programm«, knurrte Teal. »Aber du. Ich hatte dich vergessen, Jake, Ich schwöre es.«
    »Laß uns jetzt zurückgehen, Les.«
    Teal befeuchtete seine Lippen. Er sah die schlanke junge Frau an, die ihre Hände gegen ihr Gesicht preßte und ihn anstarrte. Sein Blick kehrte zu Vanderguerre zurück.
    »Ich komme aus meinem eigenen freien Willen, Jake«, sagte er. »Ich rannte weg – aber ich kam zurück. Sag ihnen das.«
     

 
13.
     
    »Nicht viel Zeit«, murmelte Vanderguerre, schlaff in seinem Sitz. »Genug für einen weiteren Versuch. Hier draußen … kann die Kapsel es nicht … allein. Wir müssen … helfen.«
    Teal nickte und sagte: »Ich weiß.«
    »Sonnenumlaufbahn«, flüsterte Vanderguerre. »Eine Mikrosekunde nach dem Sprung.«
    »Jake – gerade fällt es mir ein! Der Sprung wird dich umbringen!«
    »Alles fertig?« flüsterte Vanderguerre mit kaum hörbarer Stimme.
    »Fertig.«
    »Los!«
    Ihre Hände stießen die Hebel vorwärts. Gewaltige Kräfte packten das Universum, stülpten es um.
     

 
14.
     
    »… Modul jetzt in Ausgangsposition«, knisterte Sudstons schwache Stimme aus dem Lautsprecher.
    Teal blickte zu Vanderguerre. Der Körper lag ruhig, mit einem leisen Lächeln auf den Zügen.
    Teal schaltete den Sender ein. »MTE an Kontrollzentrum«, sagte er. »Sprung beendet. Und ich habe die tragische Pflicht, zu melden, daß Oberstleutnant Jacob Vanderguerre den Tod gefunden hat …«
     

 
15.
     
    Bevor er sich umwandte, wußte er, daß sie dastehen würde, lächelnd wie er sie über die Jahre hinweg in Erinnerung behalten hatte.
    »Jake?« fragte Mirla. »Was hast du? Ist was passiert?«
    »Nichts«, sagte Vanderguerre. »Nichts in diesem Universum.«
     
    ENDE
     

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