Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fremde Dimensionen

Fremde Dimensionen

Titel: Fremde Dimensionen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
tun?«
    »Alles!« sagte Luzifer mit aufgeregt fuchtelnden Händen. Im selben Moment schrie eine fleischige Matrone auf der anderen Seite des Raums entsetzt auf.
    »Meine Olive! Sie … sie hat sich in einen Frosch verwandelt!«
    »Bemerkenswert«, sagte ihr Tischgenosse und beugte sich interessiert näher zu ihr. »Genus Rana pipiens, würde ich sagen.«
    »Oh!« murmelte Luzifer errötend und steckte seine Hände unter den Tisch.
    »Was meinten Sie, Mr. Luzifer?«
    »Das sind sie, Professor. Sie scheinen bereits überzugreifen. Ihr Einfluß, meine ich.« Luzifers Hände begannen wieder zu gestikulieren, aber er gewann seine Selbstbeherrschung zurück und steckte sie in seine Jackentaschen.
    »Übergreifen?«
    »Ja – von der Hölle in diese Ebene. Das eben war nur ein schwacher Vorgeschmack. Sie sollten sehen, wie es in der Hölle zugeht, Professor – und nicht erst seit heute.«
    »Was geht dort vor?«
    »Alles was schiefgehen kann, geht schief«, sagte Luzifer. »Das ist die einfachste Zusammenfassung dessen, was bei uns vorgeht.«
    »Das stünde sehr im Gegensatz zu aller statistischen Wahrscheinlichkeit«, sagte Dimpleby vorsichtig.
    »Genau, Professor! Die Eindringlinge haben die Gesetze von Zufall und Wahrscheinlichkeit außer Kraft gesetzt! Wenn es in den alten Tagen zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit in der Methalle kam, dann pflegten die beiden Kontrahenten hinauszugehen, um es miteinander auszumachen, und meistens war der eine ein bißchen betrunkener als der andere, so daß er für den Rest des Tages draußen liegenblieb, während der andere wieder hineintorkelte und weiterfeierte. Jetzt bekommt jeder zufällig das Knie des anderen in den Unterleib, und dann liegen sie stöhnend bis in die Nacht hinein vor der Tür, was alle beunruhigt. Nicht anders ergeht es den Lautenspielern und Liebenden. Mitten im schönsten Vortrag brechen die Saiten, ein liebendes Paar findet sein Lager versehentlich in den Brennesseln oder leidet im falschen Moment unter diarrhöischen Beschwerden. Sie können sich vorstellen, wie die allgemeine Moral und die Lebensfreude darunter leiden.«
    »Gewiß«, sagte Dimpleby, »das ist Pech; aber so unangenehm solche Dinge im Einzelfall auch sein mögen, man wird sie schwerlich als katastrophal bezeichnen können.«
    »Glauben Sie, Professor? Und wenn alle vorrätige Ambrosia gleichzeitig verdirbt und die gesamte Bevölkerung von Magenkrämpfen und Sehstörungen befallen wird? Oder wenn es zu einem ektosphärischen Sturm kommt, der für eine Woche sämtliche telepathischen Kontakte verhindert, so daß alle Botschaften persönlich überbracht und alle Gespräche in der Zeichensprache geführt werden müssen?«
    »Nun – das wäre schon ernster zu nehmen«, räumte Dimpleby ein.
    »Oh, oh!« stöhnte Curlene hinter vorgehaltener Hand, die schreckgeweiteten Augen auf einen Vorgang hinter Dimplebys Rücken gerichtet. Der Professor wandte sich um und sah einen Kellner ein mit vollen Portweingläsern beladenes Tablett durch den Raum balancieren. Direkt hinter ihm erhob sich ein Pädagogentyp in einem Tweedanzug und zog mit galanter Gebärde den Stuhl seiner schönen Begleiterin zurück. Im nächsten Augenblick war es geschehen. Sie kollidierten, der Stuhl rutschte, die Dame saß auf dem Boden. Das Tablett entledigte sich seiner Last in einer Kaskade von blitzenden Gläsern und dunkelroten Portweinströmen, die sich über eine gepflegte, mit einem Silberfuchs drapierte Matrone ergossen. Diese schrie auf und fuhr herum, so daß der Schwanz ihres Silberfuchses ins Gesicht eines würdevollen Herrn mit ergrautem Vollbart schlug, als dieser eben im Begriff war, sich eine Zigarre anzuzünden. Das Zündholz flammte überraschend schnell auf, und ein Geruch wie von verbrannter Wolle breitete sich aus, während der Mann im Tweedanzug sich eilig bückte, um seiner Begleiterin aufzuhelfen. Dabei wurde er vom erschrocken zurückspringenden Kellner angerempelt und prallte mit dem Gesicht gegen die Tischkante.
    »Mein Bart! Hilfe!« rief der distinguierte Herr.
    »Doktor Thorndyke, Ihre Nase blutet auf mein blaues Atlaskleid!« jammerte die Dame am Boden, mit ihren hohen Absätzen kaum imstande, ohne Hilfe wieder auf die Füße zu kommen. Der Kellner, noch immer bemüht, sein Tablett wieder in den Griff zu bekommen, verfehlte und schickte es klirrend durch ein altenglisches Fenster, in dessen Öffnung sogleich der zornrote Fleischkopf eines Managers erschien, nur um den Inhalt eines Wasserglases zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher