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Freiheit für Cyador

Titel: Freiheit für Cyador
Autoren: L. E. Modesitt
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persönlich.« Der Kommandant lächelt ein letztes Mal warm und herzlich.
    Lorn verbeugt sich und verlässt den Raum.
    Major Maran muss Lorn gehört haben, denn auch er hat sich bereits erhoben, als der Hauptmann seine Amtsstube betritt, eine Kammer, kleiner als acht Ellen im Quadrat und noch spärlicher eingerichtet als Kommandant Meylyds Amtsstube.
    »Major.« Lorn verbeugt sich, richtet sich wieder auf und blickt dem Offizier ins Gesicht. Major Brevyl hat Lorn zwar vor Maran gewarnt, aber warum er sich vor ihm in Acht nehmen soll, hat er nicht gesagt.
    Maran ist etwas über vier Ellen groß, einen guten Kopf größer als Lorn, er trägt das hellbraune Haar kurz, hat sanfte braune Augen und einen dünnen Schnurrbart.
    Seine breiten Schultern und der muskulöse Brustkorb verjüngen sich zu schmalen Hüften und verhältnismäßig dünnen Beinen. »Seid gegrüßt, Hauptmann Lorn, und willkommen in Geliendra.« Maran schenkt dem jungen Hauptmann ein freundliches Lächeln. »Bitte, setzt Euch.«
    »Danke.« Lorn nimmt den linken der beiden Stühle, die vor Marans Schreibtisch stehen.
    »Es kursieren viele Geschichten über den Dienst hier«, sagt Maran und setzt sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch. Plötzlich schnellt er vor und klingelt mit der Glocke, die auf einer Ecke des Schreibtischs steht. »Oh … das hätte ich beinahe vergessen.«
    Lorn fragt sich, was Maran wohl vergessen hat, er belässt das Lächeln auf seinen Lippen und konzentriert sich mit seinen Chaos-Ordnungs-Sinnen auf die Tür, die sich öffnet.
    »Ser.« Ein junger, schmalgesichtiger Truppenführer kommt mit einem Tablett herein, das er auf dem Schreibtisch abstellt.
    »Danke, Quenst.« Marans warme Stimme vermittelt echte Herzlichkeit.
    Eine Karaffe und zwei Becher stehen auf dem Tablett, außerdem etwa ein Dutzend dicke Weißkäsestreifen und genauso viele Scheiben hartes Brot. Neben dem Käse lockt ein frisch aufgeschnittener Apfel.
    »Bedient Euch«, drängt ihn Maran. »Wenn Ihr so seid wie die meisten hier, dann esst Ihr nicht viel während der Reise mit einem Feuerwagen.«
    »Das stimmt.« Lorn lässt seine Chaos-Sinne über die Karaffe und die Lebensmittel streifen, aber er entdeckt keinen Chaos-Fluss, der auf Gift hinweist oder auf andere unerfreuliche Stoffe. Also kostet er einen Streifen von dem Käse, ein Apfelstückchen und eine Scheibe hartes Brot und kaut alles sorgfältig.
    Maran gießt Saft in die beiden Becher. »Rotbeeren.«
    »Danke.« Lorn nimmt den nächststehenden Becher und nippt daran.
    »Patrouillen am Verwunschenen Wald sind denen in den Hügeln des Endlosen Grases nicht unähnlich«, erklärt Maran, »und doch unterscheiden sie sich grundlegend.« Er lächelt entschuldigend.
    »Ich weiß nun, wie man mit Barbaren umgeht«, sagt Lorn, »aber wie genau patrouilliert man am Verwunschenen Wand?«
    Marans warmes Lächeln wird ironisch. »Der Wald und die Barbaren ähneln sich sehr. Sie versuchen beide in Cyador einzufallen, um uns die Früchte des Chaos und des Wohlstandes zu rauben. Der Wald ist eine Schöpfung der wilden Ordnung, die alles in Cyador vernichten und es zurückverwandeln möchte in eben jenen Wald, wo jede Kreatur Männer, Frauen und Kinder zu zerstören sucht, denn die wilde Ordnung erkennt uns nicht als Teil ihres ureigenen Musters an.« Maran hustet, trinkt einen Schluck aus dem Becher und fährt fort. »Die Erstgeborenen drängten die wilde Ordnung zurück auf das kleinstmögliche Gebiet und verbannten sie hinter die Sperren. Es gibt ein Dutzend Chaos-Türme, die die Chaos-Energie für die Sperren zur Verfügung stellen. Jeder Turm erzeugt genügend Chaos-Energie, um die Sperren auf einer Strecke von Sechsundsechzig Meilen zu betreiben, sodass jede Sperre Energie von zwei Türmen erhält. Es gibt pro Mauermeile acht Sperren, gleichmäßig verteilt, und alle sind durch Cupridiumkabel verbunden, die umhüllt sind mit glasartiger Keramik.«
    Lorn nickt und wundert sich, wie der Wald solchen Chaos-Sperren wohl ausweichen kann.
    »Ihr fragt Euch jetzt sicher – wie die meisten anderen Lanzenkämpferoffiziere auch –, wie der Wald solch einem Gefängnis entkommen kann.« Maran unterbricht seinen Vortrag und nippt am Rotbeerensaft. »Es gibt mehrere Wege. Erstens: Einigen Bäumen gelingt es, ihre Samen über die Mauern hinweg zu verteilen. Wenn solch ein Schössling erst einmal Wurzeln schlägt, wächst er schnell. Aus diesem Grund wird ein Streifen von einer halben Meile Breite vor der Mauer regelmäßig
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