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FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

Titel: FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1
Autoren: Martin Barkawitz
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sehen? Bevor sie länger darüber
nachdenken konnte, waren die Gesichter der beiden EU-Officer schon wieder ernst
und konzentriert.
»Wir fliegen morgen früh nach Lissabon«, verkündete Shaw
zum Abschluss der Besprechung. »Die dortige Polizei weiß nichts davon,
dass wir angefordert wurden. Nur das portugiesische Innenministerium ist im
Bilde. Wir wollen hoffen, dass es dort keine undichte Stelle gibt.«
*
    »Vielen Dank für die Einladung«, sagte Jasmin und prostete ihrer
neuen Kollegin Isabel mit einem Glas Chablis zu. »Ein Neuanfang ist immer
schwierig.«
Die beiden Frauen saßen in einem gemütlichen Bistro in der Innenstadt
von Den Haag, unweit des Regierungsviertels. Die Portugiesin hatte ihre neue
deutsche Kollegin nach Dienstschluss dorthin geschleppt. Eine Aktion, für
die Jasmin mehr als dankbar war.
»Schon gut«, sagte Isabel lächelnd. »Ich kann mich noch
gut an meinen eigenen ersten Tag in der Gruppe Shaw erinnern. Ich hätte
mich am liebsten in den nächsten Flieger zurück nach Hause gesetzt.
Aber nun bin ich froh, dass ich schon ein Jahr durchgehalten habe.«
Jasmin lief bei diesen Worten unwillkürlich ein eiskalter Schauer über
den Rücken.
»Ist es denn wirklich so schlimm hier?«
Isabel schüttelte den Kopf und blickte versonnen in ihr Weißweinglas.
»Unsere Gegner sind schlimm, das ist alles. Aber daran gewöhnt man
sich. Wir haben schließlich eine Aufgabe zu erfüllen. Wenn man nicht
daran glaubt, ist man bei uns fehl am Platz.«
Sie schaute Jasmin direkt in die Augen. Irgendwann konnte die neue Kollegin
Isabels Blick nicht mehr standhalten.
»Glaubst du, dass ich schlappmachen werde?«, fragte sie mit deutscher
Direktheit. Isabel hob die Schultern.
»Das weiß man erst, wenn es ernst wird. Ich hätte beispielsweise
nie geglaubt, dass Vanessa der Folter so lange standhalten würde. Sie kannte
unsere Operationsbasis und hat sie nicht an die Gangster verraten. Sie ist gestorben,
war als Informationsquelle für diese Mistkerle völlig wehrlos. Sie
haben Vanessa ...«
»So genau will ich es gar nicht wissen«, sagte Jasmin schaudernd und
schob ihr Weinglas weg. »Vanessa – das war Officer LaGuardia, nicht
wahr?«
Isabel nickte.
»Ja, sie war eine gute Freundin. Aber ihr Tod war nicht sinnlos. Die Albaner
haben einen hohen Preis bezahlt für das, was sie ihr angetan haben.«
Die helle Stimme der Portugiesin hörte sich plötzlich hart und misstönend
an. Jasmin fand die unerwartete Verwandlung ihrer Kollegin zum Fürchten.
Trotzdem musste sie die Frage stellen, die ihr nun auf der Zunge lag.
»Ist es ... dabei mit rechten Dingen zugegangen?«
Isabel kniff die Augen zusammen.
»Was willst du damit sagen?«, blaffte sie.
»Mich interessiert nur, ob ihr euch an die Gesetze gehalten habt.«
»Aber natürlich haben wir das«, höhnte Isabel. »Wir
haben den Gangstern sogar eine Wärmflasche ins Bettchen gelegt. Allerdings
war sie mit Nitroglyzerin gefüllt.«
Die Portugiesin funkelte Jasmin grinsend an. Die Deutsche verstand, dass sie
nun kein vernünftiges Wort mehr aus ihrer Kollegin herausbekommen würde.
Sie hatte es verbockt, indem sie sich als Moralapostel aufgespielt hatte. Für
Isabel zählte offenbar hauptsächlich das Schicksal von Vanessa LaGuardia,
die eine Freundin für sie gewesen war.
Als Jasmin zwei Stunden später in ihrem neuen Apartment endlich einschlief,
hatte sie großes Heimweh nach Wiesbaden.
*
    Colonel Fernando Oliveira hatte gute Laune, als er morgens im Polizeipräsidium
– dem Governo Civil – von Lissabon erschien. Seine Sekretärin
stellte soeben den Café com leite (Milchkaffee) auf seinen Schreibtisch.
Der Polizeioffizier tätschelte anerkennend ihr Hinterteil, was die junge
Frau, die ihren Job behalten wollte, mit einem verlegenen Kichern quittierte.
Oliveira ließ sich in seinem Bürosessel nieder und griff zur Kaffeetasse.
Da klingelte das Telefon. Der Polizeioffizier fragte sich, ob es übertriebener
Diensteifer wäre, schon vor dem Morgenkaffee mit einer Amtshandlung zu
beginnen. Aber da er gute Laune hatte, siegte der Pflichteifer. Er nahm den
Hörer ab und meldete sich mit seinem Namen. Nachdem der Anrufer sein Anliegen
vorgebracht hatte, sank Oliveiras Stimmung unter den Nullpunkt.
»Die Europol, wie?«, knurrte er. »Ich werde nicht vergessen,
dass du mich vorgewarnt hast. Danke, Freund. Ein entdeckter Feind ist kein Feind,
das weißt du ja. Borges, sagst du? In
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