Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

Titel: FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1
Autoren: Martin Barkawitz
Vom Netzwerk:
Anzug bzw. Geschäftskostüm vertauscht. Sie wirkten nun so seriös
wie Tausende andere Büroangestellte, die das Stadtzentrum von Den Haag
bevölkerten.
»Wie haben Sie das mit dem Heimspiel vorhin gemeint, Senior Officer?«,
fragte Isabel neugierig. Ohne ihre Aufmachung als Getto-Flittchen wirkte sie
wie eine kompetente und zielstrebige junge Frau. Jasmin fand sie sofort sympathisch.
»Das kann doch nur bedeuten, dass unser nächster Fall nach Portugal
führt.«
»Wenn meine Anspielungen immer so leicht zu durchschauen wären, müsste
ich mir ernsthafte Sorgen machen«, erwiderte Shaw schmunzelnd. Nun, was
Jasmin anging, so waren einige seiner Aussagen immer noch äußerst
rätselhaft. Was sollten das für »interessante Fälle«
sein, in denen die »Justiz ihren eigenen Ordnungskräften nicht traut«,
wie Shaw es genannt hatte? Für die junge Kommissarin war diese Äußerung
sehr verwirrend. Aber vielleicht lag das einfach daran, dass der Satz von Shaw
stammte. Jasmin konnte es drehen und wenden, wie sie wollte. Je mehr sie über
diesen Mann nachdachte, desto weniger verstand sie ihn. Ob es in Europa noch
andere Polizeibeamte gab, die absichtlich Verdächtige anfuhren und
dabei aus der Wahl der Automarke eine Wissenschaft machten? Jasmin konnte sich
das nicht vorstellen. Vielleicht wollte sie es auch gar nicht. Ihr Leben war
durch den Ortswechsel nach Den Haag und den Jobwechsel zur Europol irgendwie
aus den Fugen geraten. Jedenfalls kam es Jasmin so vor.
»Unser Auftrag führt uns in der Tat nach Lissabon, in die portugiesische
Hauptstadt«, sagte Shaw nun. »Wir vermuten allerdings, dass auch Spanien
in die kriminellen Handlungen verwickelt ist, um die es hier geht.« Er
wandte sich an Jasmin. »Europol wird nur aktiv, wenn zwei oder mehr EU-Länder
von der jeweiligen Straftat betroffen sind. Ich glaube, das erwähnte ich
bereits.«
Jasmin hatte gerade nicht aufgepasst. Ihr Blick hatte auf Shaws Händen
geruht. Er hatte sehr schöne Hände, was ihr bei Männern gefiel.
Sie bekam einen knallroten Kopf, was ihr ausgesprochen peinlich war. Ihre neuen
Kollegen mussten sie doch für ein dummes Schulmädchen halten. Aber
weder Shaw noch Khaled oder Isabel schienen an der plötzlichen Änderung
ihres Teints Anstoß zu nehmen.
War Jasmin etwa gerade dabei, sich in Shaw zu verlieben? Das durfte auf keinen
Fall geschehen, verordnete sie sich selbst.
»Ich möchte die Kriminellen, mit denen wir es zu tun haben werden,
als Todesschwadron bezeichnen«, fuhr der Senior Officer fort. »Sie
treiben sowohl in Lissabon als auch in Barcelona ihr Unwesen. Das Muster ist
in beiden Fällen das Gleiche.«
»Was genau tun diese Todesschwadronen?«, fragte Khaled.
»Sie lauern Straßenkindern und illegalen Einwanderern nachts auf
und schlagen sie tot. Manchmal werden die Opfer auch erschossen. Oder sie wurden
es, besser gesagt. Anfangs haben die Täter noch Feuerwaffen verwendet.
Inzwischen tun sie das nicht mehr.«
»Gibt es Hinweise auf die Täter oder Zeugenaussagen?«, wollte
Jasmin wissen. Shaw schüttelte den Kopf.
»Mögliche Zeugen haben Angst vor der Polizei, vermute ich. Einerseits,
weil sie selbst vielleicht illegal in Europa sind. Aber andererseits auch deshalb,
weil die Opfer mit Waffen erschossen wurden, die bei den portugiesischen und
spanischen Ordnungskräften Standard sind.«
»Mit Dienstwaffen?«, vergewisserte sich Isabel. Shaw nickte.
»Jedenfalls gibt es Übereinstimmungen bei Kaliber und Bauart. Aber
unsere Gegner sind clever, wenn ich das so sagen darf. Sobald deutlich wurde,
dass Polizeiwaffen im Spiel sein könnten, wurden die nächsten Opfer
plötzlich nicht mehr erschossen, sondern totgeschlagen.«
»Jetzt verstehe ich, warum Europol ermitteln soll«, murmelte Khaled.
»Man kann unmöglich sagen, wer aus den Reihen der dortigen Polizei
zu den Mördern gehört.«
»So ist es«, bestätigte Shaw.
»Und wo ist das Motiv der Täter?«, fragte Jasmin.
»Sowohl Lissabon als auch Barcelona sind Anlaufstätten für unzählige
illegale Einwanderer nach Europa. In den Armenvierteln herrscht drangvolle Enge.
Ich vermute, dass die Täter eine Lynchjustiz verüben, weil sie mit
den bestehenden Gesetzen nicht einverstanden sind. Ich muss wohl nicht betonen,
dass ein solches Vorgehen verabscheuungswürdig ist.«
Täuschte sich Jasmin oder ließen Khaled und Isabel bei diesen Worten
ihres Vorgesetzten ein ironisches Grinsen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher