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FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1

Titel: FreeBook Todesschwadron von Lissabon - EU Undercover Bd 1
Autoren: Martin Barkawitz
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wo ich meine Ausbildung bekommen
habe. Europol wird nur auf Anforderung tätig, die Polizei eines Mitgliedsstaates
muss uns also um unsere Hilfe bitten. Meist geschieht das, wenn mehr als ein
EU-Land von dem jeweiligen Verbrechen betroffen ist. Darum sind unsere klassischen
Betätigungsfelder Drogenschmuggel, Menschenhandel, Terrorismus, Geldwäsche
und Wirtschaftskriminalität. Es gibt aber auch interessante Fälle,
wo die Justiz ihren eigenen Ordnungskräften nicht traut und uns deshalb
anfordert. So eine Aufgabe wird uns ab morgen in Lissabon erwarten. – Ah,
da sind wir ja.«
Jasmin hatte andächtig gelauscht, während Shaw geredet hatte. Er parkte
den Mondeo an einer Straße mit sechs jeweils zehnstöckigen Wohnblöcken.
Die Fassaden waren abgeblättert und mit Satellitenschüsseln gesprenkelt.
Es war um die Mittagszeit. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen.
»Haben Sie schon einmal den Lockvogel gespielt, Officer Brunner?«,
fragte Shaw lächelnd.
Auf diese Frage war Jasmin nicht vorbereitet gewesen. Sie zögerte.
»Wir könnten natürlich noch warten«, fuhr der Engländer
fort, »aber ich bin ein wenig in Eile, wie ich gestehen muss. Es geht,
grob gesagt, um eine internationale Gang, die neuerdings diesen gesamten Stadtteil
terrorisiert. Meine Leute haben sich mit der Lage vor Ort vertraut gemacht.
Was wir momentan noch benötigen, wäre ein handfester Grund zum Einschreiten.
Wir könnten natürlich warten, bis unsere Freunde wieder eine Straftat
begehen. Aber ich bin ein großer Anhänger vom Gesetz des Handelns .«
»Gesetz des Handelns?«, echote Jasmin. »Wie meinen Sie das, Senior
Officer?«
»Ganz einfach.« Shaw deutete auf eines der Häuser. »Sie
steigen jetzt aus und gehen dort zu dem Eingang, sehen Sie? Meine Leute sind
auf Position. Sobald die Gang Sie attackiert, haben wir die Kerle da, wo wir
sie haben wollen.«
Jasmin war nicht gerade begeistert von diesem Plan. Aber sie wollte nicht an
ihrem ersten Tag im neuen Team gleich als Feigling dastehen. Shaw ließ
noch einmal sein jungenhaftes Lächeln sehen. Die junge Polizistin stieg
aus.
Ihre Absätze klapperten auf den Gehwegplatten. Plötzlich wurde ihr
bewusst, dass sie noch nicht einmal eine Waffe bei sich hatte. Ihre Dienstpistole
hatte sie natürlich abgeben müssen, als ihre Tätigkeit beim BKA
gestern beendet wurde. Und Shaw war noch nicht mit ihr in die Waffenkammer gegangen,
weil er ihr erst die neuen Teamkollegen vorstellen wollte.
Mit jedem Schritt, den sie zurücklegte, wurde es Jasmin mulmiger zumute.
Sie musste nun feststellen, dass ihre Umgebung keineswegs so menschenleer war,
wie sie angenommen hatte. Ein schriller Pfiff ertönte.
Jasmin warf den Kopf herum. Im Fenster einer Erdgeschosswohnung konnte man eine
halb nackte junge Frau erkennen. Sie hatte offenbar auf den Fingern gepfiffen.
Ihre Haut war sonnengebräunt. Das konnte man gut erkennen, weil sie nur
ein Top, Hotpants und Tennisschuhe trug. Sie stemmte einen Fuß gegen die
Wand und lümmelte sich ansonsten auf der Fensterbank.
Jasmin wurde klar, wie exotisch sie selbst in dieser Umgebung wirken musste.
Vorhin, im Geschäftsviertel der Innenstadt, war sie in ihrem taubengrauen
Kostüm überhaupt nicht aufgefallen. Aber hier, in diesem miesen Getto,
musste sie wie eine Provokation auf zwei Beinen wirken. Ob Shaw genau das beabsichtigt
hatte?
Jasmin war nicht sicher, ob ihr positives Bild des neuen Vorgesetzten wirklich
berechtigt war. Doch das sollte im Moment ihre geringste Sorge sein. Ein hoch
gewachsener Mann kam ihr entgegen, dem Aussehen nach ein Araber oder Nordafrikaner.
Er trug Jeans sowie ein ärmelloses T-Shirt, das seine dicken Muskelpakete
nicht verbarg. Da er eine Sonnenbrille auf der Nase hatte, konnte Jasmin seine
Augen nicht sehen. Aber sein Grinsen war mehr als eindeutig. Außerdem
stieß er einen anerkennenden Pfiff aus.
Doch immerhin ging er an Jasmin vorbei, ohne ihr Schwierigkeiten zu machen.
Die Probleme begannen wenige Augenblicke später.
Wie aus dem Boden gewachsen waren die Typen plötzlich da. Sie trugen teure
Designer-Freizeitkleidung und dicke Goldketten um die Hälse. Jasmin kannte
solche Statussymbole. Man konnte sie bei allen Vorstadt-Gangs finden. Die Typen
bildeten einen Halbkreis. Jasmin wurde zunehmend nervöser. Natürlich
war sie in Selbstverteidigung ausgebildet. Aber sie war schließlich nicht Wonder Woman , und gegen eine so große
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