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FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht

Titel: FreeBook Sex-mal um den ganzen Globus - Ueber das Liebesleben der Voelker Ein Ethno-Bericht
Autoren: Robert Mohr
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immer neuen Waren und an der Werbung für diese scheint sich katastrophalerweise jetzt auch auf die Sexualität zu beziehen. Es wird heute, wie Ernest Bornemann es ausdrückte, „immer weniger gebumst“. Diejenigen, denen es die Lust noch nicht verschlagen hat weichen aber zum einen wegen AIDS, zum anderen wegen der sogenannten „Political correctness“, durch die jede Art von Sexualität auf ihre Übereinstimmung mit den Normen eines prüden Feminismus hin überprüft wird, auf die Phantasie aus. Die Prognosen für die Zukunft sehen jedenfalls nicht gerade rosig aus. Statt lustvollem und ungehindertem Sex durch alle Betten wird vermutlich mehr oder weniger steriler Cybersex aus dem Computer die Sinnesfreuden bestimmen.
    Doch kommen wir noch einmal auf die samoanische „Dorfjungfer“ zurück. Sie sollte unbedingt die Tochter einer Schwester des Häuptlings sein, denn damit wird auch der Matrilinearität, der Bestimmung der verwandtschaftlichen Beziehungen durch die Frau, Rechnung getragen. Die gesellschaftlich hohe Stellung des Mädchens, welches die schwierige Rolle der offiziellen Jungfrau auf sich genommen hat, führt dazu, daß es für einige Burschen ein besonderer Anreiz und ein besonderer Prestigegewinn ist, gerade dieses hochgestellte Mädchen vorher zu verführen und zu entjungfern.
    Nicht zuletzt damit ist Samoa ein klassisches Beispiel einer doppelten Moral, allerdings erst seit dem Eingreifen des Christentums. Zwar war vorher schon Heuchelei im Kult der „Dorfjungfer“ verbreitet, aber die Missionare machten alles noch ein wenig komplizierter. Nehmen wir als Beispiel die Tanzfolklore Samoas. Das was wir als oberflächlicher Besucher zu sehen bekommen, sind niedliche Tanzvorstellungen mit dem üblichen Südseeflair. All diese Tänze spiegeln jedoch nur eine Facette der samoanischen Tanzwelt wider, nämlich die Welt des erotischen Nachttanzes. Diese Tänze wurden ursprünglich nicht nachts abgehalten, sondern bei erotischen Anlässen. Erst die Zuordnung der herrlich obszönen Tänze zum Teufel brachte ihnen die Bezeichnung Nachttänze ein. Denn durch die kirchliche Ächtung war ihre Aufführung wirklich nur noch im Untergrund und zur nächtlichen Stunde möglich.
    Wie man sich denken kann, spielen beim Tanz die Hüften der Frauen eine entscheidende Rolle. Je virtuoser das Hüftezucken, um so größer die Wertschätzung bei den Männern. Vor allem bei Zusammenkünften mit befreundeten Stämmen spielten diese Tänze eine besondere Rolle. Ihr Zweck war es vor allem, die Gäste zu betören, um ihnen beim Tauschhandel so richtig das Fell über die Ohren ziehen zu können. Dazu war jedes Mittel recht, auch die sexuelle Hingabe der eigenen Frauen.

 
     
Vor der Ehe
    Gott hat Mann und Frau als Zwillingspaar geschaffen und sie am Tage, als er die Zärtlichkeit schuf, durchtrennt.
    „Sodome et Gomorhe“ Girandoux
     
    Der fünfjährige Khol ließ sich von seinem Onkel aus dem Moskitokorb heben, gähnte noch einmal und zerzauste seine Haare. Dann kletterte er hurtig, wenn auch noch etwas unsicher, den Stufenbalken hinunter und eilte zum Frühstück. Seine Mutter hatte gerufen. Seine kleine Cousine blieb zurück im Moskitonetz. Sie zog es heute vor, noch etwas länger zu faulenzen. Es sei ihr gegönnt, dachte der Vater; schließlich hatte sie eine anstrengende Nacht hinter sich.
    Kein perverses Szenario einer modernen Laissez-faire-Erziehung, sondern Realität. Und auch nicht Realität einer fernen Zukunft, sondern höchstens einer unbekannten Gesellschaft. Die Rede ist von den Mundugumor im Hochland von Neuguinea. Für die nächtlichen Sexspiele ihrer Kinder haben die Mundugumor sogar einen eigenen Namen. Sie sprechen in so einem Fall von „Moskitokorb-Ehen“. Niemand erwartet von den kleinen Zausköpfen, daß sie es auch wirklich miteinander treiben, doch der Nachahmungstrieb der Kinder ist nicht zu unterbinden. Wozu auch, sagen die Mundugumor. Es ist ein gutes Training für die spätere Ehe. Sie sollen es ruhig lernen, bevor sie sich in das Unglück stürzen. Erfahrungen haben noch keinem geschadet, schließlich ist selbst Casanova nicht vom Himmel gefallen. Diese allenfalls den progressivsten Befürwortern einer antiautoritären Erziehung zusagenden Thesen sind in Neuguinea schon so alt, daß keiner mehr ihre Ursprünge kennt. Es war schon immer so, sagen die Alten und erinnern sich nicht ohne Schmunzeln an die eigene Kindheit. Plötzlich mit der Initiation, also der Aufnahme des Heranwachsenden in
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