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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition)
Autoren: Kim Schneyder
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gegessen hatte?!
    »Das müssen Sie mir jetzt aber erklären«, sagte ich.
    Und siehe da, plötzlich wurde er rot wie eine Tomate. Ich verstand die Welt nicht mehr.
    »Na ja, wie ich schon sagte, ich hatte keine Ahnung, mein Freund hat mich überraschend hierher geschleppt …«, jetzt begann er sich richtiggehend zu winden, »… sonst hätte ich doch niemals …«
    » Was hätten Sieniemals?«
    »Na, Sie wissen schon, das mit dem Knoblauch. Es waren die Calamari, mit dieser Sauce. Normalerweise esse ich das Zeug nicht mal, aber ich war eingeladen, und ich muss gestehen, ich hatte es vollkommen vergessen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie peinlich mir das ist, noch dazu bei einer Frau wie Ihnen!«
    Und das war der Moment, in dem ich ihn zu lieben begann, vollkommen übergangslos, da hätte er auch klein wie ein Zwerg sein können und hässlich wie eine Kröte, aber wie er da so vor mir stand, in vollem Eingeständnis seiner Schande, mit diesen bettelnden Hundeaugen, da dachte ich, das ist mein Mann fürs Leben.
    Genau das dachte ich. Damals.
    Und jetzt, nachdem ich ihn mit dieser storchenbeinigen, schamlosen Schlampe gesehen hatte?
    Ich konnte es einfach nicht fassen, er hatte mich betrogen, und wer weiß, wie lange schon. Dieser verdammte Heuchler! Ewige Liebe hatte er mir geschworen, und ich dumme Kuh hatte ihm geglaubt.
    Aber gut, es war, wie es war, nicht mehr und nicht weniger. Ich war nicht willens, mich von so einer Geschichte unterkriegen zu lassen. Sicher, ich hatte ihn geliebt. Glaubte ich zumindest. Aber nachdem er mich dermaßen enttäuscht hatte, verabschiedete sich meine Liebe so schnell wie eine Fliege in einem Formel-Eins-Windkanal. Was übrig blieb, war Wut. Und Rachegelüste.
    Wie konnte ich ihm das nur heimzahlen?
    Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken, die pubertierende Geilheit der drei Frisbeejungs auszunutzen und mit ihnen hinter dem nächsten Busch eine Orgie zu feiern. Die Dicke konnte dabei fotografieren, und mit den Fotos würde ich Roberts Schlafzimmer tapezieren. Doch dann besah ich die Jungs etwas näher und verwarf den Gedanken wieder.
    Ich bekam Lust auf eine Zigarette. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich eigentlich Nichtraucherin bin, daher kaufe ich mir auch prinzipiell keine Zigaretten. Aber es gibt Momente im Leben, da wünscht man sich jemanden neben sich, der mit diesem Laster weniger gut fertig wird und deshalb ständig eine Packung bei sich hat. Um das zu tun, was man eigentlich aus Überzeugung ablehnt. Um sich ein Zigarette zu schnorren. Um ein bisschen die eigene Gesundheit auf die Probe zu stellen, als kleine, trotzige Ersatzhandlung für einen tragischen Selbstmord aus Liebeskummer – für den man ohnehin zu feige wäre.
    Da auch meine Sektflasche inhaltlich nichts mehr vorzuweisen hatte, packte ich schließlich meine Sachen und machte mich vom Acker, was die Dicke fröhlich und die Jungs traurig machte.
    Ich fuhr nach Hause in meine Wohnung und köpfte eine weitere Flasche Sekt. Als ich die Hälfte davon weg hatte, begann sich in meinem Hinterstübchen etwas abzuzeichnen. Ein Plan, zunächst nur vage, wie in einem dichten Nebel, aber je deutlicher ich erkannte, was sich da zusammenbraute, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich auf mich allein gestellt war. Und dass tief in mir drinnen ein kleines Teufelchen existieren musste, das Wörter wie Mitleid oder Gnade gar nicht in seinem Sprachrepertoire hatte.
    Und dass ich mich mit Robert verloben musste.

3
     

     
    Mein Kater am nächsten Morgen war derart mitleidlos, dass ich die Geschichte von dem Migräneanfall, die ich Robert am Vorabend per Anrufbeantworter aufgetischt hatte, beibehielt.
    Ich hatte Glück, dass er wieder nicht ans Telefon ging, und jammerte dermaßen erbärmlich auf sein Tonband, dass er garantiert keine Lust bekommen würde, mich zu besuchen. Und zur Sicherheit betonte ich noch, dass er gar nicht versuchen solle, mich zu erreichen. Ich würde mich melden, sobald es mir wieder besser ginge. Damit hatte ich genügend Zeit gewonnen, um meinen Plan in die Tat umzusetzen.
    Und um meinen Rausch auszuschlafen.
    Ich ging den ganzen Tag nicht aus der Wohnung und auch nicht ans Telefon, obwohl eine Menge Leute versuchten, mich zu erreichen. Freunde, Bekannte, Verwandte, bunt gemischt. Aber ich hatte mir die schwierigste aller Prüfungen auferlegt: Ich wollte die Sache allein durchziehen, und (ein fast unmögliches Unterfangen für mich) ich wollte mit niemandem darüber reden.
    Und schon
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