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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition)
Autoren: Kim Schneyder
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Liebe zubereitet hatte, und goss mir ein Glas Sekt ein.
    Nach dem vierten Brötchen und zwei Gläsern Sekt ging es mir dann wieder etwas besser. So gut es einer Frau eben gehen kann, die ihren Geliebten gerade in flagranti mit seiner Sekretärin erwischt hat.
    Und plötzlich fiel mir auf, dass ich meiner Umgebung auffiel.
    Ich war sexy angezogen – auch wieder unter vollkommen falschen Voraussetzungen, ich saß im Schneidersitz auf meiner Decke, und ich war drauf und dran, mich zu betrinken.
    Und das erweckte Misstrauen und Begehrlichkeit.
    Misstrauen bei der fülligen Mittvierzigerin, die zu meiner Linken in der Sonne saß, Land und Leute mit ihrer vermutlich neuen Digitalkamera festhielt und mich zwischendurch mit feindseligen Blicken bedachte.
    Begehrlichkeit hingegen bei drei Jungs mit abstehenden Ohren, die höchstens sechzehn waren und direkt vor mir Frisbee spielten. Noch vor ein paar Minuten waren sie weiter entfernt gewesen, bildete ich mir ein, und jetzt tobten sie vor mir herum, als hätten sie das Wort Sicherheitsabstand noch nie gehört. Aber in meiner Situation verstand ich das irgendwie auch als Kompliment.
    Ich goss mir noch ein Glas Sekt ein, dann gab ich mich meinen Gedanken hin. Plötzlich musste ich an die guten Zeiten mit Robert denken, und daran, wie ich ihn kennen gelernt hatte.
    Begonnen hatte eigentlich alles mit dieser vorbehaltslosen Amerikanisierung. Sobald die dort drüben nämlich irgendetwas erfinden, ist es keine zwei Wochen später auch bei uns der letzte Schrei. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht generell gegen amerikanische Errungenschaften bin, die haben durchaus wertvolle Beiträge für unsere Kultur geliefert, die ich nicht missen möchte. Ich sage jetzt nur Coca Cola, Nylons und McDonald’s. Aber manchmal gibt es seltsame Auswüchse, die zu peinlichen Situationen führen können. Insbesondere, wenn man vorher ein Döner Kebab isst oder zwei, weil man ja sonst den ganzen Tag noch nichts hatte. Fatalerweise mag ich die Dinger am liebsten mit Knoblauchsauce. Und das sollte man sich natürlich nur dann erlauben, wenn man am selben Tag keine Verabredung mehr hat und keine Fahrt in einer vollbesetzten Straßenbahn plant. Und nicht gerade zu einer Kuschelparty gehen will.
    Das mit den Kuschelpartys war ein Direktimport aus Übersee, und eine meiner Freundinnen, Sandra Weber, war immer eine der ersten, wenn es darum ging, neue Trends zu entdecken.
    »Wird Zeit, dass du wieder mal aus deiner Höhle kriechst, Heike. Wir gehen auf eine Party«, hatte sie damals ins Telefon geflötet, kaum dass ich rangegangen war.
    »Was denn für eine Party?«
    Ich lag gerade in meiner Badewanne und dachte gar nicht daran, in absehbarer Zeit etwas an diesem Zustand zu ändern.
    »Etwas ganz Neues aus den USA, eine Kuschelparty!«
    Wie kam sie bloß darauf, dass ich für so etwas zu haben sei? Erstens war das nichts Neues, und zweitens hatte ich keine Lust, die Abgeschiedenheit meiner Badewanne gegen einen Whirlpool voller lüsterner Gesellen einzutauschen. Daran konnte auch der Umstand, dass ich mittlerweile zwei Monate ohne feste Beziehung war, nichts ändern.
    »Nein, danke, für solchen Schweinkram bin ich nicht zu haben, und das solltest du eigentlich wissen«, antwortete ich deshalb.
    Sandra lachte.
    »Aber Heike, das hat doch nichts mit Sex zu tun. Da geht es bloß um ein Zusammentreffen von Menschen, die einsam sind. Die Geborgenheit brauchen und Wärme. Menschen wie du«, präzisierte sie dann noch.
    Also, mit der Wärme hatte ich kein Problem in meiner Badewanne, und geborgen fühlte ich mich in meiner Wohnung eigentlich auch, zumindest solange der Kühlschrank nicht ganz leer war. Aber das mit der Einsamkeit, das war ein Argument, und schließlich ließ ich mich doch noch überreden, ohne jedoch zu ahnen, worauf ich mich da einließ.
    Als ich die Teilnehmer an dieser Kuschelparty dann zu Gesicht bekam, wusste ich auch gleich, warum die so einsam waren, und hätte mir Sandra nicht auf der Hinfahrt versichert, dass bei diesen Veranstaltungen vollständige Bekleidung oberstes Gebot war, hätte ich schleunigst das Weite gesucht. Ansonsten hatte sie allerdings auch nicht viel sagen können, außer, dass das eben der allerletzte Schrei sei.
    Und der Veranstalter, ein Bekannter von Sandra, den ich bis dahin nicht gekannt hatte, erklärte dann auch gleich bei einem Gläschen Sekt die Regeln: Wir würden zusammengelost werden, paarweise, und dann müssten wir uns auf Matten legen, ebenfalls
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