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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition)
Autoren: Kim Schneyder
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Hoffte ich zumindest.
    Roxie erreichte ich erst am Nachmittag.
    Als ich ihr meine Geschichte präsentiert hatte, reagierte sie ähnlich wie Isa und bot mir sofort jede erdenkliche Hilfe an für den Fall, dass ich es Robert heimzahlen wolle. Ich rang ihr jedoch lediglich das Versprechen ab, nächsten Freitag alles stehen und liegen zu lassen und mir eine Woche zu widmen.
    Nach ihrer Zusage fühlte ich mich besser. Allmählich kam die Sache ins Rollen.
    Den Rest des Tages verbrachte ich mit alten Filmen, Essen, Trinken und Weinen, am Abend legte ich mich dann mit einer horrorfilmtauglichen Gesichtsmaske in die Badewanne, wo ich einschlief und erst wieder erwachte, als die Wassertemperatur auf dreiundzwanzig Grad gefallen und meine Haut schrumpelig wie bei einer Hundertjährigen war.
    So wusste ich dann wenigstens, woher meine Rückenschmerzen kamen, als mich am nächsten Tag der Wecker aus meinen Träumen riss. Ich biss die Zähne zusammen und fuhr ins Büro. Dort schnappte ich mir unseren jüngsten Kollegen – ein schmales, aber durchaus liebenswertes Kerlchen namens Herbert – und trat ihm den Großteil meiner Kunden für die nächsten zwei Wochen ab. Herbert registrierte das mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Misstrauen, war ich doch bekannt dafür, nur Kunden abzutreten, von denen ich mir wenig bis gar nichts erhoffte. Die wirklich fetten Brocken, auf deren Provision ich auch nach meiner emotionalen Bruchlandung nicht verzichten konnte, brachte ich im Lauf der kommenden Woche unter, ohne dabei mein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren.
    Am Nachmittag rief ich schließlich Robert an und teilte ihm mit, dass es mir wieder besser ging und wie sehr ich ihn liebte und dass ich mich um sechs mit ihm treffen wollte.
    Zwecks Präsentation einer Riesenüberraschung.
    Er tippte als Erstes darauf, dass ich schwanger sei, dann vermutete er etwas Sexuelles. Sollte er das ruhig glauben. Er versuchte noch ein paar Ausflüchte von wegen unaufschiebbarer Termine und anderer unwichtiger Sachen, aber ich blieb hartnäckig, und schließlich willigte er ein, dass ich ihn zu Hause abholen könne.
    Das Ganze entwickelte sich wirklich prächtig.
    Die Zeit bis dahin nutzte ich, um mich zu Hause an den Computer zu hängen. Zahlreiche E-Mails von Reiseveranstaltern waren inzwischen eingegangen, und ich filterte die interessanteren heraus. Drei blieben schließlich übrig.
    Ein Arrangement lockte mit weißem Sandstrand und Palmen auf den Malediven, aber nachdem ich den Preis mit meinem Kontostand verglichen hatte, legte ich es zu den weniger interessanten.
    Ein anderes beinhaltete einen Trip auf die Kanaren samt Unterbringung in einem Vier-Sterne-Hotel. Bei genauerem Hinsehen und nach einer eindringlichen telefonischen Anfrage beim zuständigen Reisebüro stellte sich jedoch heraus, dass die Anlage zwar wunderschön, aber zehn Kilometer vom Strand entfernt war. Vor meinem geistigen Auge sah ich uns schon eingepfercht in einen Bus mit defekter Klimaanlage (in manchen Ländern werden die anscheinend serienmäßig so geliefert) und mit dreißig einheimischen Bauarbeitern solidarisch um die Wette schwitzen, und das wollte ich dann doch nicht riskieren.
    Blieb nur noch eines: All-inclusive-fun-and-action im Club »Happy-Days« in der Türkei. Gut daran waren der Preis und die Tatsache, dass alles einschließlich ausländischer Spirituosen im Preis inbegriffen war. Schlecht daran war die Türkei und damit der Verzicht auf Schweinefleisch. Außerdem musste man sich vorsehen, wenn man sich auf einen Flirt mit einem Einheimischen einließ, es sei denn, man legte es darauf an, geheiratet und in den nächsten vier Jahren mindestens fünfmal geschwängert zu werden.
    Andererseits jedoch waren wir alles erwachsene Mädchen und kannten die Spielregeln, darum buchte ich kurzerhand und benachrichtigte Roxie und Isa per E-Mail von ihrem Glück.
    Als Nächstes hämmerte ich den Begriff »Tattoo« in meine Internet-Suchmaschine, und nach einer halben Stunde hatte ich, was ich brauchte.

4
     

     
    Als ich pünktlich um sechs vor Roberts Haus stoppte, wartete er schon vor der Tür. In seinen Augen lag ein lüsternes Glitzern. Der bedauernswerte Wicht dachte tatsächlich, ich hätte ein erotisches Fest für ihn arrangiert! Hatte ich ja eigentlich auch, nur, das war letzten Freitag gewesen, und da hatte der Herr ja bereits anderweitig disponiert. Gut, dass er nicht wusste, dass ich das wusste, und deshalb stand er da wie ein Hammel vor dem
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