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Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Frauen rächen besser: Roman (German Edition)

Titel: Frauen rächen besser: Roman (German Edition)
Autoren: Kim Schneyder
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Schlachtfest – von dem er auch nichts wusste.
    »Nun schieß mal los! Was hast du für mich?«, fragte er freudig erregt, nachdem er sich auf den Beifahrersitz geschwungen hatte. Fehlte nur noch, dass er mit dem Schwanz wedelte.
    »Das wirst du noch früh genug erfahren, mein Lieber«, sagte ich verheißungsvoll.
    Ich merkte, dass er mich von der Seite ansah.
    »Hat es was mit einem Club zu tun?«
    Er hatte bei verschiedenen Gelegenheiten durchblicken lassen, dass er auf so etwas scharf war, meist bei sexualtherapeutisch wertvollen Sendungen wie »Wahre Liebe« oder »Liebe Sünde«, und immer in der beiläufigen Art, die Männer für subtil und raffiniert halten. So sagte er zum Beispiel einmal während eines Berichts über einen Swingerclub, in dem gerade peinlich bereizwäschte Männchen und Weiblein unterschiedlichen Alters wild durcheinander kopulierten: »Dafür muss man schon ziemlich aufgeschlossen sein, sexuell, meine ich.«
    Und weiter, nach null Reaktion meinerseits: »Findest du nicht auch?«
    Dann lag es stets an mir, ihm die nötigen Grenzen – meine nämlich – aufzuzeigen, und Subtilität und Raffinesse waren mir dabei vollkommen schnurz.
    »Vergiss es! Erstens sehen die so aus, als hätte die Hälfte von ihnen Schweißfüße. Zweitens: Sieh sie dir an! Und drittens bin ich ausnahmslos monogam, das bedeutet, nur du und ich! Alles klar?«
    Dann kam von ihm wieder dieser Mist-das-kannich-mir-abschminken-Blick, und gleich im Anschluss: »Ganz meine Meinung.«
    Aber an der Art, wie er jetzt fragte, erkannte ich, dass er die Hoffnung nie ganz begraben hatte, und ich benutzte seine entfachte Lüsternheit, um das Gespräch in die richtige Richtung zu bringen.
    »Bärchen, sag mal: Liebst du mich?«
    Wieder sein Blick. Diesmal misstrauisch. Ich kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es so war, auch ohne ihn anzusehen. Aber genau genommen muss man nur irgendeinen Mann gut genug kennen, um zu wissen, dass sie alle so reagieren. Bei Fragen dieser Art legen sie die Ohren an, instinktiv. Gehen in Lauerstellung. Machen sich fluchtbereit.
    Und meistens haben sie auch allen Grund dazu.
    Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass auch nur ein einziges Mal in der Geschichte der Menschheit eine Frau einen Mann das gefragt hat, ohne etwas von ihm zu wollen. Das geht wahrscheinlich schon seit Urzeiten so, in der Steinzeit könnte es zum Beispiel geheißen haben: »Du mich lieben? Dann du töten großen Säbelzahntiger, ich brauchen warmes Fell für kalten Winter!«
    Oder später Joséfine zu ihrem kleinen, dicken Napoleon: »Wie bitte, du liebst mich und willst mir die Welt zu Füßen legen? So viel verlange ich gar nicht, Europa würde mir schon reichen!«
    Heutzutage sind wir da ja vergleichsweise bescheiden, aber noch immer verlangen wir grausame Dinge wie geheiratet zu werden oder ein ausgedehntes Vorspiel. An dieser Stelle gebe ich daher allen Männern einen guten Rat, auch wenn ich damit meinen Geschlechtsgenossinnen gehörig in die Suppe spucke: Wenn eine Frau euch fragt, ob ihr sie liebt, dann haut ab, und zwar so schnell es geht!
    Aber zurück zu meinem Robert.
    Da saß er nun also, jeder Fluchtmöglichkeit beraubt, weil ich mit mindestens fünfzig durch die Stadt fuhr, und ihm blieb nichts anderes übrig als zu sagen: »Natürlich liebe ich dich, das weißt du doch!«
    Und ich ließ den Ball weiter laufen.
    »Das ist schön, Bärchen. Und kannst du dich noch erinnern, was du mir versprochen hast für den Fall, dass ich …«
    Ich legte eine Pause ein, lang und theatralisch, und schaute ihm tief in die Augen. Dabei hatte ich den Eindruck, dass er sich duckte.
    »Für den Fall, dass was?«
    »Für den Fall, dass ich …« Wieder eine feierliche Pause.»… einwillige, deine Frau zu werden.«
    Das hatte ich jetzt wirklich schön gesagt, mit Großzügigkeit und Grandezza, so, als hätte ich ihm das größte Geschenk auf Erden gemacht. Und es blieb nicht ohne Wirkung. Angesichts dieses selbstlosen Angebotes blieb ihm nämlich nur eine einzige Antwortmöglichkeit.
    »Du willst mich heiraten? Damit machst du mich zum glücklichsten Mann der Welt«, stammelte er nach einer kleinen Pause, die mir, hätte er mir noch etwas bedeutet, zu denken gegeben hätte. Und um mir seine Freude sogleich zu beweisen, umarmte er mich derart ungestüm, dass ich Gelegenheit bekam, einem entgegenkommenden Kleinlastwagenfahrer aus nächster Nähe in die weit aufgerissenen Augen zu schauen. Glücklicherweise wurde der gerade nicht
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