Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal breifrei bitte

Einmal breifrei bitte

Titel: Einmal breifrei bitte
Autoren: Eva Loretta u Nagy Stern
Vom Netzwerk:
Prolog
    August 2010: Bald also Beikost. Bisherige Stationen auf dieser erstaunlichen Abenteuerreise namens Mutterschaft, die ich vor rund 15 Monaten angetreten hatte, trugen Namen wie »Morgenübelkeit«, »Toxoplasmose-Screening« oder »anfängliche Stillschwierigkeiten«. Es mag an meinem generellen, sich in allen Lebenslagen manifestierenden Bedürfnis nach profunder Hintergrundinformation liegen, dass ich auch zu diesem Thema schon über ein wenig halbseidenes Halbwissen verfügte. Jedenfalls blickte ich dem Beginn des von mir für die Nahrungseinführung angedachten 7. Lebensmonats meiner Tochter Karline relativ gelassen entgegen.
    Als dieser nun aber mit zügigen Schritten herannahte, wurde mir bewusst, dass mir gedankliche Ansätze wie »mittags mit einer Sorte Gemüsepüree beginnen« oder »Stillmahlzeiten nach und nach ersetzen« zwar sofort geläufig waren, aber irgendwie bei genauerer Überprüfung nicht konkret genug umsetzbar erschienen.
    Beratende Hilfe war vonnöten, und so kontaktierte ich abermals die Hebamme und Stillberaterin, die Karline und mir in der ersten aufregenden Zeit so toll zur Seite gestanden hatte: Eva Nagy. Diese schaffte es dann innerhalb kürzester Zeit nicht nur, meine diffus aufkeimenden Sorgen (»Mache ich hoffentlich alles richtig?«) in schwungvolle Begeisterung für das Thema zu verwandeln, sondern auch, mir eine innere Gelassenheit zu vermitteln und darüber hinaus die praktische Fähigkeit, die Nahrungsaufnahme meines Kindes entspannt mit der meinen zu verbinden. Wie genau dies vonstatten- ging und warum mein Mädchen dann doch schon im zarten Alter von 5 Monaten und 12 Tagen statt eines Löffels Pastinakenbrei als Erstes ein kleines Stück Butterbrot auserkor, ihren Rachenraum zu passieren, möchte ich in diesem Buch gemeinsam mit Eva Nagy erzählen.
    Es liegt mir mehr als fern, zu behaupten, dass der von uns vorgeschlagene Weg der einzig richtige und wahre sei – ich für meinen Teil bin ihn ja zur Stunde selbst nur lediglich mit einer Probandin gegangen. Jedes Kind is(s)t anders – vielleicht wird mein hypothetisches zweites mir verärgert die feste Nahrung um die Ohren werfen und außer Püriertem keine andere Darreichungsform akzeptieren.
    Da sich aber zumindest für Karline und mich die Selbstesser-Variante als äußerst sinnvoll und vor allem vergnüglich herausstellte und ich obendrein unterwegs erkennen musste, dass all die Anregungen, Informationen und zum Teil ganz frisch durch neue Studien belegten Erkenntnisse in Sachen Nahrungseinführung, von denen ich durch Eva und begleitende Internet-Recherche erfuhr, in keiner schriftlich gebündelten Form vorhanden waren, gibt es nun dieses kleine Brevier.
    Benutzen Sie es als Inspiration, als möglichen Wegweiser in Richtung Ihres eigenen Konzeptes im Umgang mit der sogenannten Beikost – meine wichtigste Erkenntnis der letzten Abenteuerjahre lautet nämlich folgendermaßen: Es gibt ihn nicht, den einen, einzig richtigen Weg für alle.
    Aber dafür gibt es die Chance, beschwingt seinen eigenen zu suchen – und es wäre mir eine große Freude, Ihnen dabei helfen zu können!

    Loretta Stern

Vorwort: Nicht von dieser Welt
    Beikost ist etwas für Eingeweihte. Jedenfalls bekommt man diesen Eindruck, wenn man die Broschüren der Babykosthersteller anschaut: ein ausgeklügeltes Farbleitsystem erklärt, welche Kost in welchem Monat für welches Kind die richtige Wahl ist. Ellenlange Tabellen, wie man sie sonst aus der Wissenschaft kennt.
    Vielleicht ist das Beifüttern ja tatsächlich eine Wissenschaft? Wenn, dann hat sich das noch nicht herumgesprochen. Die Empfehlungen, welche Kost denn »richtig« für das Baby ist, widersprechen sich nämlich von Land zu Land: Die italienischen Eltern beginnen mit süßem Milchbrei, in den USA ist nichts anderes vorstellbar als »cereals« (Reisflocken), die Spanier dagegen propagieren Apfelgläschen und die Asiaten gar Reis mit Fisch. Während die deutschen Eltern gerne zu Karotten greifen, bevorzugen die Franzosen Artischocken. Kein Wunder, dass der weltweit renommierteste Zusammenschluss von Kinderärzten, die American Academy of Pediatrics, resignierend feststellt: »Die beste Methode zum Beifüttern ist nicht bekannt.« Bei den Empfehlungen spiele vor allem eines eine Rolle: »Mythen und Folklore«.
    Das ist harte Kost. Machen wir uns also auf den Weg. Mein Vorschlag wäre, dass wir einen wählen, der sich auch beim Verständnis anderer Entwicklungsfragen bewährt hat: der Weg in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher