Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns
Autoren: M Schmid
Vom Netzwerk:
die ganze Zeit über mich lustig?“
    „So auffällig?“
    „Also wirklich?“ Alex war entsetzt.
    „Ach was, du Dummerchen.“ Sie tippte ihm mit dem rechten Zeigefinger sanft auf die Stirn. „Ich wollte dich nur runterbringen. Du warst viel zu aufgeregt und angespannt. Wir wollen doch Spaß haben, nicht wahr?“
    „Na … natürlich.“
    Diese Frau machte ihn fertig. Dennoch hatte er das Gefühl, sich in sie zu verlieben. Vielleicht lag es daran, dass sie ganz anders war als all die anderen Frauen vor ihr.
    „Wollen wir?“, fragte Lisa und stellte dabei ihre leere Bierflasche ab.
    Alex hatte gerade mal die Hälfte geschafft. Er setzte an, schluckte und schluckte, bis er auch noch den letzten Rest getrunken hatte.
    „Ich hoffe doch, dass du nicht bei allen Dingen so schnell bist.“
    Und mit diesen Worten und einem Lächeln im Gesicht machten sie sich auf den Weg zum Italiener.

Donnerstag, 15. Juli 2011
    7.45 Uhr, noch immer im Krankenhaus
     
    Das ungewollte Erwachen hatte für Alex um genau 7.30 Uhr begonnen, da um diese Zeit die Schwestern ihre allmorgendlichen Runden drehten. Für Alex hieß das Temperaturkontrolle im Ohr und Arm reichen für die tägliche Messung des Blutdrucks.
    Und da soll mal einer sagen, dass man im Krankenhaus Erholung findet. Wie kommen diese Menschen nur darauf?
    Alex musste über seine innere Ironie schmunzeln. Er hätte gerne noch ein wenig länger geschlafen, andererseits wollte er auch zusehen, dass er seine Untersuchungen hinter sich brachte, um die morgige Geburtstagsfeier seiner Tochter nicht zu verpassen.
    Nachdem die gut genährte Krankenschwester mit nachher hoffentlich positiven Ergebnissen wieder verschwunden war, hatte sich Alex in das kleine Bad des Krankenzimmers zurückgezogen. Daraufhin ging er zum Waschbecken, um sich zum ersten Mal nach dem Unfall im Spiegel zu begutachten.
    Seine sonst glatten Haare standen nun in sämtlichen Richtungen ab und wirkten ungepflegt. Die wenigen Schnittwunden, welche Doktor Hauser gestern erwähnt hatte, konnte Alex nur durch die weißen Pflaster, die sein Gesicht zierten, erahnen. Ein etwas längeres Pflaster befand sich knapp unterhalb seines rechten Auges, das zudem leicht angeschwollen war.
    Obwohl er sich weiterhin nicht an den Unfall erinnern konnte, hatte er dennoch das Gefühl, gut davongekommen zu sein - auch wenn sein gesamter Körper schmerzte, was wohl auf die Prellungen zurückführen war. Ein eher geringes Übel, wie Alex fand.
    Er wusch sich kurz das ramponierte Gesicht, ehe er sich zurück in sein weißes Krankenbett legte. Er warf sich die Decke über den Körper, der immer noch in ein Operationshemd „gekleidet“ war. Lisa hatte gestern vergessen, ihm Kleidung und Hygieneartikel mitzubringen. Welche liebende Ehefrau würde denn schon, nachdem sie erfahren hatte, dass ihr Ehemann einen schweren Autounfall hatte, als Erstes einen Koffer mit den nötigsten Utensilien packen?
    Um die Langeweile zu vertreiben, schaltete Alex erneut den Fernseher ein und zappte sich durch die einzelnen Programme.
    Das Fernsehprogramm wurde einfach immer schlechter. Was mit Talkshows angefangen und mit Gerichtssendungen weitergeführt wurde, schien nun kein Ende mehr zu nehmen. Das Grauen kannte keine Grenzen. Eigentlich sehnte er sich nach einem richtig guten und spannenden Buch. Vielleicht würde Lisa daran denken, ihm eins mitzubringen.
    Er blieb bei einer Krankenhaus-Comedy-Sendung hängen. Diese Serie um junge Ärzte schien ihm irgendwie passend. Vielleicht konnte er sich ein paar Behandlungstipps abschauen.
    Der schwarze Zeiger der Wanduhr berührte die Acht.
    Alex fragte sich, wann wohl Lisa auftauchen würde und ob Lilli bei ihr sein würde. Er vermisste die beiden sehr und hatte in letzter Zeit gar nicht mehr respektiert, wie wichtig sie doch waren und bereits jetzt seine ganze Welt darstellten.
     
    In dem Moment, als die roten Zahlen auf dem Radiowecker die achte Stunde des Morgens anzeigten, klingelte es an der Haustür.
    Lisa unterbrach das Kofferpacken, verließ das Schlafzimmer und ging die Treppe zum Erdgeschoss hinunter. Sie wusste bereits, wer hinter der weißen Tür auf sie warten würde und öffnete die Tür.
    Dahinter stand ein Mann Anfang dreißig. Er trug einen einfachen schwarzen Anzug, dazu ein weißes Hemd mit grauer Krawatte und schwarze Lackschuhe. Sein Gesicht wirkte noch immer jugendlich, allein die kleinen Augenfältchen verrieten, dass er schon etwas länger auf dieser Welt weilte. Seine dunkelblonden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher