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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns
Autoren: M Schmid
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wach?“, fragte Lisa, ohne auf die Frage einzugehen.
    „Ja, Sie sind in einem Krankenhaus“, antwortete der Arzt an Lisas Stelle.
    Er hatte kurzes, blondes Haar, trug eine rechteckige, schmale Brille ohne Rahmen und hatte kaum Falten in seinem Gesicht. Alex schätzte ihn auf Anfang dreißig.
    „Der Krankenwagen hat Sie in das Krankenhaus ‚Barmherzige Brüder‘ gebracht. Ich wurde Ihnen als behandelnder Arzt zugewiesen. Mein Name ist Doktor Simon Hauser. Freut mich, endlich mit Ihnen sprechen zu können, Herr Schneider.“
    Hauser kam während des Gesprächs näher an Alex’ Bett und reichte ihm die rechte Hand zur Begrüßung. Alex erwiderte den Gruß mit einem freundlich gemeinten Händedruck.
    „Was ist passiert?“, wollte er wissen.
    „Sie können sich noch immer nicht erinnern?“, fragte Hauser, ohne dabei beunruhigt zu wirken. „Ihre Frau hat mir diesen Umstand bereits mitgeteilt. Doch machen Sie sich darüber keine Sorgen, Herr Schneider, nach einem Autounfall wie Ihrem ist es nicht ungewöhnlich, an einer retrograden Amnesie zu leiden. Wir können derzeit auch kein SHT ausschließen. Ich würde Sie daher gerne ausführlicher untersuchen.“
    „SHT?“, fragte Alex verwirrt und fasste sich dabei an die Stirn, wie er es vorhin schon einmal getan hatte.
    Diese Kopfschmerzen bringen mich noch um.
    „Ja, ein SHT. Ein Schädel-Hirn-Trauma. Wie ich Ihrer Handbewegung entnehmen darf, leiden Sie bereits unter starken Kopfschmerzen, nicht wahr?“
    Alex nickte.
    „Deshalb würde ich Sie gerne für mindestens achtundvierzig Stunden zur Beobachtung hierbehalten, um sämtliche notwendigen Tests mit Ihnen durchzugehen.
    Äußerlich konnten wir nichts, was auf eine Verletzung am Gehirn hindeutet, feststellen. Bis auf ein paar Schnittwunden im Gesicht, am Oberkörper und an den Armen, welche durch die zerbrochene Windschutzscheibe herführen, sind Sie unbeschadet davongekommen.
    Dennoch lassen sich durch den harten Aufprall auf das Lenkrad innere Gehirnblutungen nicht ausschließen. Leider hat sich Ihr Airbag nicht vollständig geöffnet.“
    Alex versuchte angestrengt, Doktor Hausers Erläuterungen zu folgen, doch er konnte es einfach nicht. Er verstand kaum die Hälfte und konnte gerade nur noch an eines denken.
    „Mir … mir ist schlecht.“
    „Das glaube ich Ihnen. Auch dieses Symptom kann ein Anzeichen für ein SHT sein. Ich werde die Schwester veranlassen, Ihnen ein entsprechendes Mittel in den Tropf zu injizieren. Wären Sie denn damit einverstanden, dass wir Sie heute und die beiden folgenden Tage bei uns behalten?“
    Alex nickte erneut und Lisa sprach für ihn weiter: „Aber sicher, Doktor Hauser. Tun Sie bitte alles Nötige, damit es meinem Mann bald wieder besser geht.“
    „Natürlich, Frau Schneider. Doch ich kann Sie bereits beruhigen. Ihr Mann ist ansprechbar, kann selbstständig und verständlich sprechen und ich kann auf den ersten Blick keine Störungen an Augen oder Ohren bemerken. Ich nehme daher stark an, dass ihr Mann lediglich unter einem leichten SHT leidet. Dennoch möchte ich morgen noch ein paar weitere Untersuchungen mit ihm durchgehen. Nur um sicherzugehen.“
    „Natürlich. Danke, Doktor Hauser.“
    Er nickte erst zu Lisa und dann zu Alex, ehe er mit einem angedeuteten Lächeln das Krankenzimmer verließ.
    Alex fühlte sich schwach und ausgelaugt. Er konnte sich bezüglich des Unfalls an nichts mehr erinnern und genau diese Tatsache beunruhigte ihn mehr als jedes noch so schreckliche Szenario, das er sich hätte ausmalen können.
    Dann durchfuhr ihn ein Geistesblitz.
     
    „Was hast du denn? Geht es dir nicht gut? Soll ich noch mal den Arzt rufen?“
    Lisa war mehr als besorgt. Ihr Mann hielt sich wieder den Kopf und verhüllte dabei mit der rechten Hand sein Auge. Die Kopfschmerzen wurden schlimmer und arteten in richtige Stiche aus. Doch genau diese Schmerzen hatten ihm geholfen, sich zu erinnern. Wenn auch nicht an den Autounfall.
    „Nein es geht schon, Lisa. Es ist nur … ich kann die nächsten Tage nicht im Krankenhaus bleiben. Lilli hat schließlich übermorgen ihren dritten Geburtstag. Ich hab mir doch extra dafür Donnerstag und Freitag freigenommen.“
    „Mach dir deswegen keine Gedanken. Jetzt kommt erst mal deine Gesundheit an erster Stelle. Lilli wird das schon verstehen.“
    „Und was ist mit den ganzen Vorbereitungen? Sie wünscht sich so sehr eine dieser Unterwasserwelt-Geburtstagsfeiern.“
     „Und wie willst du das alles alleine schaffen?“
    „Das
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