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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns
Autoren: M Schmid
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sie dann prompt zerstörte. Wie wundervoll herzhaft sie dabei immer lachte. Es erwärmte jedes Mal aufs Neue ihr Mutterherz.
    Andreas nun dabei zu beobachten, wie er genauso mit Lilli spielte, gab ihr ein gutes Gefühl. Lilli war definitiv gut aufgehoben. Lisa konnte sich nun getrost auf den Weg ins Krankenhaus machen.
    „Alex hat oft mit mir Bauklötze gespielt“, erzählte Andreas, als er Lisas Blick bemerkte. „Diese Zeit gehört zu meinen liebsten Kindheitserinnerungen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich heute noch gerne damit spiele. Lilli scheint es ähnlich zu gehen. Nicht wahr?“
    Just in diesem Augenblick holte die Kleine mit ihrem rechten Arm aus und zerschlug den kleinen Turm vor Andreas. Ein ansteckendes Lachen erfüllte den Raum.
    „Wenn du so mit ihr spielst, erinnerst du mich sehr stark an deinen Bruder. Ihr seid euch in vielerlei Hinsicht ähnlich.“
    „Und doch so verschieden“, warf Andreas in den Raum. „Alex ist der Bessere von uns beiden. Du hast die richtige Wahl getroffen.“
    „Ich wusste gar nicht, dass ich mich zwischen euch entschieden habe?“
    „Tut man das nicht immer?“
    „Vielleicht.“
    Lisa schmunzelte, während sich Andreas wieder dem Turmbau widmete.
    „Ich fahr dann mal“, sagte Lisa. „Du kommst klar?“
    „Natürlich“, antwortete Andreas. „Ansonsten ruf ich dich am Handy an. Hat sie schon gefrühstückt?“
    „Nur wenig. Wenn du ihr vielleicht mittags eine Kleinigkeit machen könntest, falls ich noch nicht da sein sollte?“
    „Mach ich. Viel Spaß und richte meinem großen Bruder aus, dass er sich nicht unterkriegen lassen soll. Wir sind schließlich Schneiders.“
    „Wird gemacht.“
    Lisa ging noch kurz zu ihrer Tochter und drückte ihr einen großen Schmatzer auf die linke Wange.
    „Sei schön brav und ärgere Onkel Andreas nicht zu sehr, okay?“
    „Okay“, lautete die kurze Antwort.
    Dann war ihre Mutter auch schon vergessen, da Onkel Andreas ihr bereits neue Türme baute.
    Lisa nahm den Koffer an sich und verließ ihr gemütliches Heim. Sie hörte nur noch, wie die Tür ins Schloss fiel. Alex wartete bereits.
     
     
    Er hatte darauf bestanden, dass sie mit ihm ins Restaurant fuhr und sie hatte nichts dagegen.
    Der Innenraum des Toyotas war noch einigermaßen warm, als sie einstiegen, wodurch die kurze Fahrt recht angenehm verlief.
    Alex parkte sein schwarzes Gefährt, stieg aus und öffnete Lisa die Tür wie ein Gentleman der alten Schule. Sie stieg dankend aus und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu dem italienischen Restaurant.
    Es dauerte nicht lange, da hakte sich Lisa bei ihm ein und lächelte ihn dabei an. Alex reagierte diesbezüglich mehr perplex als glücklich, auch wenn er die aufkommende Wärme zwischen ihnen genoss.
    Sie betraten den Italiener durch die gläserne Doppeltür und wurden sofort von einem gut gekleideten Kellner begrüßt: „Guten Abend. Einen Tisch für zwei Personen?“
    „Bitte“, war Alex’ kurze Antwort.
    Der Kellner führte sie durch eine schmale Reihe von gemütlichen Esstischen bis zum hinteren Teil des Restaurants.
    Der Kellner kam an ihren Tisch und reichte jedem von ihnen eine Speisekarte. Alex überflog diese nervös und mit zittrigen Händen, obwohl er den Italiener bereits kannte.
    „Dass du ja nicht glaubst, ich würde nur einen Salat bestellen“, gab sie schnippisch von sich. „So billig kommst du mir nicht davon. Ich kümmere mich nämlich nicht um meine gute Figur.“
    Ihre Art, sich über alles lustig zu machen und ihm immer wieder das Gefühl zu geben, ein absoluter Vollidiot zu sein, verunsicherte Alex zwar, machte ihn aber auf eine merkwürdige Art und Weise auch glücklich. Lisa war einfach unkompliziert und genau das faszinierte ihn.
    „Das habe ich mir schon gedacht. Hab deswegen extra meine Kreditkarte mitgenommen“, witzelte Alex zurück.
    „Oho. Wir haben also endlich gelernt, lustig und schlagfertig zu sein. Wie angenehm.“
    „Noch.“
    „Soll ich jetzt etwa Angst bekommen?“
    „Vielleicht. Wer weiß schon, mit was für einem Psychopathen du dich eingelassen hast?“
    „Dasselbe könnte ich jetzt auch über mich sagen. Ich meine, du weißt genau so wenig über mich wie ich über dich.“
    „Dann ist es wohl an der Zeit, diesen Umstand zu ändern, nicht wahr?“
    Die erste Flasche Rotwein kam auf ihren Tisch und mit jedem Glas und jeder weiteren Flasche wurden die Gespräche intensiver und berauschender. Je mehr sie über den jeweils anderen erfuhren, desto
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